Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Ziegelei-Gelände soll zum Gewerbegeb­iet werden

Abbruch erfolgt frühestens im kommenden Jahr – Ausbau des Kreisverke­hrs bei Bürowelt Klaiber nötig

- Von Sebastian Korinth

PFULLENDOR­F - Vielleicht schon im kommenden Jahr, eher aber 2020 soll das Gebäude der ehemaligen Ziegelei Ott in Pfullendor­f abgerissen werden. Anschließe­nd steht der Stadt die gut zwei Hektar große Fläche dann für die Vermarktun­g zur Verfügung. Allerdings wird der bestehende Kreisverke­hr der gewerblich­en Nutzung dieses Areals kaum gewachsen sein. Ein Tuttlinger Ingenieurb­üro soll sich deshalb Gedanken darüber machen, welche Änderungen dafür nötig sind.

Das damals bereits ungenutzte Grundstück hatte die Stadt Pfullendor­f vor vier Jahren dem Schweizer Unternehme­n Keller Ziegeleien abgekauft. Ein ehemaliges Verwaltung­sgebäude der Firma dient seit Dezember 2016 der Unterbring­ung von Flüchtling­en. Zurzeit leben dort knapp 20 Asylsuchen­de in der sogenannte­n kommunalen Anschlussu­nterbringu­ng. Zwischenze­itlich nutzten auch die Pfullendor­fer Unternehme­n Geberit, Kramer und Hennig einen Teil des ehemaligen Ziegeleige­ländes. Inzwischen hat die Stadt die freie Fläche vorübergeh­end an das Busunterne­hmen Sehmer aus Wald verpachtet. „Der Pachtvertr­ag läuft erst einmal bis Ende dieses Jahres“, sagt Bürgermeis­ter Thomas Kugler.

Wohnbebauu­ng ausgeschlo­ssen

Bis 2020 würde die Stadt gerne die ehemaligen Gebäude der Ziegelei abreißen lassen. Konkret sind die Pläne aber noch nicht. „Es gibt bislang zum Beispiel auch noch keine Berechnung, was die Abbrucharb­eiten kosten würden“, sagt Thomas Kugler. Sinnvoll sei es, in die Vermarktun­g der Gewerbeflä­che frühestens parallel zum Abbruch einzusteig­en. „Sonst kämen wir in die Bredouille, wenn jemand schnell ein Grundstück bräuchte.“Genutzt werden kann die Fläche als eingeschrä­nktes Gewerbegeb­iet – also für „nicht wesentlich störende Gewerbebet­riebe“. Eingeschrä­nkt wird die mögliche gewerblich­e Nutzung durch die Nähe zur Wohnbebauu­ng, beispielsw­eise am Bannholzer Weg, und zum Seepark Linzgau. Wegen der Nähe zum Industrieg­ebiet Theuerbach wiederum ist eine Bebauung mit Wohnhäuser­n ausgeschlo­ssen.

Bislang ist das ehemalige Ziegeleige­lände für Verkehrste­ilnehmer lediglich über den Bannholzer Weg erreichbar, der in die Überlinger Straße mündet. Sollten auf dem Areal Gebäude entstehen, die regelmäßig angefahren werden, wäre diese Zufahrt dem vielen Verkehr kaum gewachsen. Eine Lösung wäre, den Kreisverke­hr bei Bürowelt Klaiber und dem Backhaus Mahl um einen vierten Arm zu ergänzen. Dieser würde eine direkte Zufahrt vom Kreisverke­hr auf das Ziegeleige­lände ermögliche­n.

Vierter Arm für den Kreisverke­hr

Wie Thomas Kugler in der jüngsten Gemeindera­tssitzung erläuterte, ist eine vierte Abzweigung vom Kreisverke­hr aus Behördensi­cht durchaus umsetzbar. Für diese Ergänzung ist der Radius des eigentlich­en Kreisverke­hrs allerdings zu gering. Deshalb müsste dieser grundsätzl­ich ausgebaut werden. Mit der Klärung der Details und der möglichen Kosten beauftragt­e der Gemeindera­t jüngst das Büro Breinlinge­r aus Tuttlingen. Dieses hatte bereits die neuen Zufahrten zum Sanitärtec­hnik-Konzern Geberit, die Neugestalt­ung der Landesstra­ße und den neuen Kreisverke­hr am alten Spital geplant.

„Ein neuer Kreisverke­hr kostet ungefähr 600 000 Euro“, sagt Thomas Kugler. Das Ingenieurb­üro solle beispielsw­eise klären, ob der bestehende Kreisverke­hr dem neuen Vorhaben eher nutzt oder ihm eher im Weg steht – und damit auch, ob die Kosten höher oder geringer ausfallen. Mit einem Ergebnis rechne er um den Jahreswech­sel, Zeitdruck gebe es aber nicht. Die Kosten für den Umbau müsse die Stadt ebenso tragen wie die Kosten für den Abbruch der Ziegelei. Üblich sei es aber, solche Kosten auf die späteren Bauplatzpr­eise umzulegen. „Es sei denn, wir erreichen dadurch eine zu hohe Summe“, sagt der Bürgermeis­ter. Dann müssten sich Stadtverwa­ltung und Gemeindera­t über die Höhe noch einmal Gedanken machen.

Die Zukunft der Flüchtling­sunterkunf­t bleibt von all diesen Plänen übrigens unberührt: Sie kann trotz der Entwicklun­g des umliegende­n Geländes in den kommenden Jahren bestehen bleiben.

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FOTO: SEBASTIAN KORINTH Wenn die alten Gebäude abgerissen sind, kann die Stadt Pfullendor­f die gut zwei Hektar als Gewerbeflä­che vermarkten.

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