Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Demografie-Beauftragter zollt der Initative Respekt
Der Demografie-Beauftragte des Landes Baden-Württemberg, Thaddäus Kunzmann, war gekommen, um der Initiative „Alt werden in Blochingen“Respekt zu zollen. „Sie leisten Wichtiges“, sagte er. In seinem Vortrag erklärte er, dass die geburtenstarke Jahrgänge in 15 Jahren in Rente gehen und in 30 Jahren alt sein werden. Dies werde die junge geburtenschwache Generation vor fast unlösbare Herausforderungen stellen. Man werde vermeiden müssen, dass Menschen in Pflege kommen, weil man das Personal in den Pflegeheimen nicht haben werde, sagte Kunzmann. Dazu werde es eine starke Dorfgemeinschaft brauchen, die die Menschen einbindet, weil sich die Bindungen durch Familie, Kirche und Vereine bereits aufgelöst haben. „Es wird mehr Alleinstehende geben, weil sie nie gebunden waren oder Bindungen gelöst haben, keine Kinder haben oder Kinder haben, die weit in der Welt zerstreut sind“, so Kunzmann. Viele ältere Menschen verfallen in Depressionen, weil sie vereinsamen, keine Aufgabe haben und die sozialen Kontakte verloren haben, berichtete er. Von der Depression zur Demenz ist der Weg kurz, weil sich Menschen innerlich verabschieden. Die Dorfgemeinschaft müsse sich stärker zusammenschließen. Jeder sollte eine Aufgabe haben, von jedem sollte bis ins hohe Alter eine Leistung eingefordert werden. Das halte gesund und mobil. Das autonome Fahren und die Telemedizin würden die Zukunft prägen und die Chancen für eine höhere Lebensqualität für die ältere Generation bergen. Dazu sei der Ausbau der Digitalisierung gerade im ländlichen Raum überaus wichtig. (vr)