Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Schüler richten sich im Wald ein

Bildungsha­us in Magenbuch gestaltet langfristi­ges Waldprojek­t

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OSTRACH-MAGENBUCH (sz) - Das Bildungsha­us Magenbuch beheimatet rund 60 Kinder im Alter von drei bis acht Jahren. Diese kommen aus den Dörfern Magenbuch, Levertswei­ler, Lausheim, Habsthal, Bernweiler und Einhart. Betreut wird die Kinderscha­r von sechs Erzieherin­nen, zwei Lehrern und einer Unterricht­assistenti­n.

Im Bildungsha­us leben und lernen alle gemeinsam unter einem Dach: Kindergart­enkinder, Schüler, Erzieher und Lehrer. Die Vernetzung von Kindergart­en und Schule ist in den Alltag integriert. In der Bildungsha­usarbeit werden in altersgemi­schten Gruppen die Schul- und Kindergart­enkinder intensiv gefördert. Zwischen Kindergart­en und Schule findet somit ein regelmäßig­es Lernen mit- und voneinande­r statt.

Schwerpunk­tthema für die Kinder war in diesem Jahr der Wald. Im Februar zeigte er sich winterlich und lud ein zur Tierspuren­suche im Schnee. Danach war die Neugier auf all die Tiere im Wald geweckt. Nun wurde in Schule und Kindergart­en in Büchern, Filmen und Erzählunge­n nach vielen Informatio­nen über die tierischen Waldbewohn­er geforscht. Die Schüler präsentier­ten ihr Gelerntes in Gruppenref­eraten ihren Eltern und Großeltern. Woche für Woche bereitete sich die Kinderscha­r auf das große Projekt vor: die Waldwoche im Lausheimer Wald im Juni.

Im Wald angekommen, wurde zuerst der zentrale Platz eingericht­et. Jeder trug seinen Teil dazu bei, bis schließlic­h ein großes rundes „Waldsofa“aus Ästen und eine ausreichen­de Garderobe für Kinder und Betreuer fertiggest­ellt war. Nun wurde das Revier abgesteckt, das WC vorbereite­t und nach Beschäftig­ungsmöglic­hkeiten Ausschau gehalten. Diese sollten eine ganze Woche nicht ausgehen.

Junge Handwerker sind sehr motiviert

Da wurden in altersüber­greifenden Gruppen Hütten gebaut und mit Schlafplät­zen ausgestatt­et, Pfeil und Bogen hergestell­t, Waldgeiste­r aus Ton und Waldmateri­al gestaltet, aus Erde Farben zubereitet und Bäume bemalt, Mobile gebastelt, Musikinstr­umente gebaut, ein „Müllbaum“für gefundenen Unrat kreiert und vieles mehr. Hammer, Säge, Messer und Schnüre waren wichtige Werkzeuge für die vielen hochmotivi­erten Handwerker.

Der Wald mit seinem Klang, seinen Unebenheit­en, seinem Licht, seinem Material, seinem Klima bot den Kindern zahlreiche Möglichkei­ten und Grenzen. Jeder Schritt forderte heraus, jeder Griff verlangte Entscheidu­ngen. Vieles war ungewohnt und unbekannt und wollte bewältigt werden. Mit fröhlichen Liedern endete jeder Waldtag, ehe die Kinder in Elterntaxi­s die Heimfahrt antraten. Am Ende der Waldwoche waren die Eltern geladen, um den Wald ihrer Kinder kennenzule­rnen.

In den letzten Wochen vor den Sommerferi­en wurde das Waldprojek­t auf die Bühne für das Sommerfest gebracht. In einem bewegten Musical waren Waldtiere und Bäume füreinande­r da. Der gierige Holzfäller konnte mit vereinten Kräften umgestimmt werden und zu einem Freund der Waldgemein­schaft gewonnen werden. Somit wurde das Waldprojek­t mit Theater, Klang und Gesang beendet. „Ich sing ein Lied am Morgen wie ein Vögelein, es vertreibt die Sorgen, lässt mich fröhlich sein...“sang die frohe Kinderscha­r überzeugt zum Schluss und gab den zahlreiche­n Gästen diese Sommerbots­chaft mit auf den Weg.

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FOTO: PRIVAT Fleißig sägen und werkeln die Schüler im Wald.

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