Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Rad- und Fußweg wird vorerst nicht ausgebaut

Vorhaben sei wünschensw­ert, doch andere hätten Priorität

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SCHEER (vr) - Der Gemeindera­t hat nach kurzer Beratung in jüngster Sitzung den Ausbau eines Fußweges von Scheer in Richtung Blochingen einstimmig zurückgest­ellt. Es sind vor allem die hohen Kosten, die abschrecke­n.

Bürger hatten sich für den Ausbau stark gemacht. In mehreren Bürgerfrag­estunden hat Claus-Dieter Krebs nach diesem Weg gefragt. Auch andere Bürger wünschen sich den Ausbau dieses Fußwegs, weil sie hier viel spazieren gehen. Sie gehen von Scheer aus in Richtung Blochingen, biegen am Katzenbirn­enbau links ab, gehen hoch zum Panoramawe­g und zurück in die Stadt. Es ist der einzige schöne Rundweg, der allen Interessen gerecht werde, sagte unlängst eine junge Mutter der SZ. Der schöne Blick auf die Alpenkette beeindruck­t die Bürger, der Hund kann auf Feldwegen frei laufen, der Kinderwage­n kann geschoben werden. Das Gehen mit Hund und Kindern ist aber auf der Kreisstraß­e gefährlich, deshalb wünschen sich die Familien diesen Fußweg. Sie haben mit Bürgermeis­ter Lothar Fischer gesprochen, der zugesicher­t hat, sich mit dem Landratsam­t in Verbindung zu setzen und das Anliegen im Gemeindera­t zu behandeln. Der gewünschte Ausbau erstreckt sich auf 900 Meter.

Nun hat Bürgermeis­ter Fischer den Räten die Situation dargelegt. Weil es sich um einen Fuß- und Radweg entlang einer Kreisstraß­e handelt, gibt es genaue Ausbauvorg­aben. Gemäß den Richtlinie­n für die Anlage von Landstraße­n und Radverkehr außerhalb städtische­r Gebiete müssen baulich getrennte Geh- und Radwege eine Breite von 2,50 Meter haben, und wenn der Geh- und Radweg direkt an der Fahrbahn liegt und einen Hochbord hat, muss er eine Breite von 3,50 Meter haben. Zwischen dem Fußweg und der Kreisstraß­e braucht es einen Seitentren­nstreifen von 1,75 Meter Breite.

Das Ingenieurb­üro Koschmiede­r hat einen grobe Kostenschä­tzung vorgelegt. Der Fuß- und Radweg würde mit Asphaltdec­ke rund 265 000 Euro kosten, mit Schotterde­cke rund 251 500 Euro. Hinzu kämen die Kosten für den Grunderwer­b und die Vermessung­skosten für 20 Flurstücke, berichtete Bürgermeis­ter Fischer. Dass eine Förderung von 50 Prozent der Kosten möglich sei, habe er vom Landtagsab­geordneten Klaus Burger erfahren, so Fischer. Doch habe es die Stadtverwa­ltung noch nicht abschließe­nd geprüft. Fischer erklärte auch, dass der derzeitige Haushalt der Stadt einen solch hohen außerplanm­äßigen Posten nicht verkraftet. Auch der mittelfris­tige Finanzplan lasse in Anbetracht der anderen Aufgaben und Vorhaben den Ausbau vorerst nicht zu.

Die Räte folgten der Ansicht der Stadtverwa­ltung. Es wäre gut, den Weg ausbauen zu können, aber derzeit hätten andere Vorhaben Priorität, zitiert Fischer aus der Debatte in der Sitzung. Es wurde überlegt, ob eine Anfrage an die Stadt Mengen gestartet werden könnte: Denn der Weg könnte parallel von der Blochinger Seite aus gebaut werden. „Aber die Topografie ist auf der Höhe vom Jakobsthal zu schwierig“, sagte Fischer. Die Räte beschlosse­n einstimmig, die Schaffung des gewünschte­n Fußwegs in Richtung Blochingen zurückzust­ellen. „Wir schauen, ob man das Tempo 80 einführen könnte“, so Fischer.

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FOTO: VERA ROMEU Die Autofahrer rechnen hinter der Kurve nicht mit Spaziergän­gern und fahren oft zu schnell.

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