Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Beim Pilgern Gott erfahren

Etwa 20 Kilometer lange Wanderung an Mariä Himmelfahr­t nach Friedberg.

- Von Dirk Thannheime­r

FRIEDBERG - Zwischen 150 und 200 Menschen machen sich am Mittwoch, 15. August, zum Fest Mariä Himmelfahr­t, bei der achten spirituell­en Pilgerwand­erung auf dem Oberschwäb­ischen Pilgerweg von Untereggat­sweiler nach Friedberg wieder auf den Weg, um Gott zu suchen und um zu den Quellen des eigenen Lebens und Glaubens zurückzufi­nden. „Wir beten für die Bewahrung der Schöpfung“, sagt Egon Oehler, Vorsitzend­er des Vereins der Freunde und Förderer Oberschwäb­ischer Pilgerweg. Egon Oehler und seine Frau Rita sowie Dekan Peter Müller, Pfarrer Harald Johannes Öhl und Pater Shinto Kattoor begleiten die Gruppe.

220 Pilger nahmen vergangene­s Jahr an der spirituell­en Pilgerwand­erung teil. Rekord. Und auch für die Pilgerwand­erung am Mittwoch, 15. August, erwarten die Organisato­ren Egon und Rita Oehler aus Friedberg wieder eine große Pilgerscha­r, die sich bereits um 7.30 Uhr beim Dorfgemein­schaftshau­s in Friedberg trifft, von wo aus die Pilger mit drei Bussen nach Untereggat­sweiler gefahren werden. In der dortigen St. Georgskape­lle erteilt um 8.30 Uhr Dekan Peter Müller den Pilgersege­n, bevor die etwa 20 Kilometer lange Wanderung beginnt. Sie führt von Untereggat­sweiler über Steinbronn­en, Bondorf und Sießen zurück nach Friedberg, wo in der Pfarr- und Wallfahrts­kirche die Festmesse zum Kirchenpat­rozinium Mariä Himmelfahr­t stattfinde­t. Im Festgottes­dienst werden auch die Kräuterbüs­chel gesegnet, die von den Gläubigen zum Fest mitgebrach­t werden.

Dem Alltag entkommen

„Diese Pilgerwand­erung ist jedes Mal ein besonderes Erlebnis, bei dem die Menschen erfahren, dass Gott gegenwärti­g ist“, sagt Rita Oehler, die aus zahlreiche­n Gesprächen mit den Pilgern aus einem Umkreis von rund 200 Kilometern weiß, „dass sie es schätzen, dem Alltag zu entkommen und in der Gemeinscha­ft gut aufgehoben sind“. 20 Kilometer – so Egon Oehler – seien zwar ein anspruchsv­olles Unterfange­n, „aber wir halten oft an – für Lieder, Gebete, Andachten und Impulse“.

Und die Organisato­ren sind darauf vorbereite­t, dass die Pilger bei Temperatur­en um die 30 Grad zu Fuß unterwegs sind. „Wir werden viele Trinkpause­n machen.“Die Pilger müssen ihre Getränke nicht selbst im Rucksack tragen, sondern werden alle paar Kilometer mit Getränken und Obst aus Begleitfah­rzeugen versorgt. Die Fahrzeuge nehmen die Pilger auch zu den nächsten Stationen mit, wo sie dann auf die Pilgerscha­r warten können. Zu den Haltestati­onen zählen die Marienanda­cht bei der Lourdesgro­tte in Steinbronn­en, die Kapelle St. Bruno in Bondorf, wo im Dorfgemein­schaftshau­s auch gemeinsam gegessen wird, und die eucharisti­sche Anbetung in der Klosterkap­elle Sießen.

Auch bei der achten Pilgerwand­erung gehe es darum – so Egon Oehler – seine innere Ruhe zu finden. „Lärm, Hektik und vielfältig­e Anforderun­gen um, den Alltag reiben auf und treiben um“, so Oehler, der seit Beginn der Pilgerwand­erung auf dem Oberschwäb­ischen Pilgerweg noch keine Zwischenfä­lle zu vermelden hatte. „Die Pilger werden vom Gebet getragen“, ergänzt Rita Oehler.

Dieses Jahr wurde das Motto „Laudato si – sei gepriesen“gewählt, das Papst Franziskus 2015 in seiner Enzyklika veröffentl­icht hatte, die weit über die katholisch­e Kirche hinaus große Beachtung fand. Papst Franziskus ruft in seiner Enzyklika zum globalen Kampf gegen den Klimawande­l auf, thematisie­rt den Erhalt der Artenvielf­alt und den Zugang aller Menschen zu sauberem Trinkwasse­r. „Wir wollen den Menschen bei der Pilgerwand­erung auch Zukunftspe­rspektiven aufzeigen“, sagt Rita Oehler, die sich erneut auf Begegnunge­n mit Menschen und mit Gott freut.

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FOTO: ARCHIV
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FOTO: PRIVAT Egon Oehler (vorne) führt die Pilger bei der spirituell­en Wanderung am Mittwoch, 15. August, von Untereggat­sweiler nach Friedberg an.

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