Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Käsespätzle-Weltrekord in der Türkei
Die Mengener sind von ihrer Reise ins türkische Mengen zurück gekehrt.
MENGEN - Bei seinem Besuch in der türkischen Stadt Mengen ist Bürgermeister Stefan Bubeck ganz nebenbei auch daran beteiligt gewesen, dass ein Kässpätzle-Weltrekord aufgestellt wurde. Eineinhalb Tonnen des Gerichts wurden in einem riesigen Topf zubereitet, in dem Bubeck mit seinem türkischen Amtskollegen Turhan Bulut mit einem überdimensionalen Holzkochlöffel herumrühren durfte. Mit einer kleinen Delegation hat Bubeck das Wochenende in der türkischen Stadt in der Provinz Bolu verbracht, die den gleichen Namen trägt wie ihre Stadt im Kreis Sigmaringen.
In der Nacht auf Dienstag sind Stefan Bubeck, Hauptamtsleiterin Sabine Reger, Otto Karl Linder und seine Frau, die beiden Gemeinderäte Emil Magino und Doris Kübler sowie Asena Soydas als Dolmetscherin wieder nach Deutschland zurückgekehrt. Mit vielen Eindrücken und Erinnerungen an schöne Begegnungen und interessante Gespräche im Gepäck. „Im Mittelpunkt des Wochenendes stand das jährliche Kochfestival, bei dem sich Köche aus aller Welt gemessen haben“, sagt Bubeck. „Es blieb aber trotzdem noch genug Zeit, dass wir uns die Stadt und bestimmte Projekte ansehen konnten.“
Dies war der erste Besuch der Mengener in der Türkei. „2016 haben wir unsere Reise abgesagt, weil kurz zuvor der Putschversuch stattgefunden hatte und das Fest abgesagt worden war“, erzählt Bubeck. Türkische Delegationen waren bereits zweimal im Kreis Sigmaringen zu Gast, zuletzt 2016 bei Mengen International. „Der Gegenbesuch war also längst fällig und wir sind sehr froh, dass es geklappt hat.“
Dass ausgerechnet an diesem Kochfestival ein Kässpätzle-Weltrekord aufgestellt werden sollte, sei ein lustiger Zufall gewesen. „Ich wusste vorher gar nicht, dass Kässpätzle auch ein traditionelles türkisches Gericht sind“, sagt der Bürgermeister. „Die Spätzle heißen dort Eriste.“Als Ehrengast aus Deutschland durfte Bubeck dann auch zum Kochlöffel greifen. „Das war eine riesige Menge und wir haben den Rekord geschafft“, sagt er. Die Fotos, die die Stadtverwaltung noch während des Türkeiaufenthalts im sozialen Netzwerk Facebook gepostet hat, hätten allerdings für Verwirrung gesorgt. „Da dachten einige Leute, wir hätten die Spätzle für den Weltrekord aus Mengen mitgebracht“, sagt Bubeck lachend. Auf den Fotos war ein Koffer zu sehen, aus dem Otto Linder Spätzle und Maultauschen hervorzauberte. „Das waren aber die Zutaten, die wir für unseren Verkostungsstand beim Fest mitgebracht hatten. Der lief außer Konkurrenz.“
Auf großes Interesse stießen die Speisen aus Oberschwaben bei der türkischen Bevölkerung aber allemal. Am Stand herrschte großer Andrang. Obwohl insgesamt an rund 70 Probeständen Spezialitäten aus 18 Nationen kostenlos angeboten wurden. „An den Abenden gab es Konzerte, aktuellen türkischen Schlager und Folklore“, so Bubeck. „Rundum ein ziemlich gelungenes Fest.“
Im Vorfeld hatte der Bürgermeister mit seiner Delegation besprochen, landespolitische Themen und internationale Politik auszuklammern. „Das war uns zu heikel“, gibt Bubeck zu. „Lokalpolitik ist da unproblematischer, wir wollten uns informieren, wie in türkischen Gemeinden Entscheidungen gefällt werden und welche Kompetenzen Bürgermeister und Gemeinderat im Vergleich zum deutschen System haben.“Dann seien sie aber gleich am ersten Abend von türkischer Seite aus angesprochen worden. „Da wollten viele wissen, wie die türkische Politik und Erdogan bei uns ankommen und was unsere persönliche Meinung ist“, so Bubeck.
Turhan Bulut, der Bürgermeister des türkischen Mengens, gehört der sozialdemokratischen Partei CHP an. „Die Partei wird aber offenbar als Oppositionspartei akzeptiert, sodass ihren Anhängern keine Verhaftungen drohen“, sagt Bubeck. „Trotzdem sind alle mit AKP-kritischen Äußerungen sehr zurückhaltend.“
Besichtigt hat die Delegation mit Bulut ein überdachtes Fußballfeld, ein neues Gästehaus und einen renaturierten Bereich am Fluss, der durch die Stadt fließt, und an dem ein Café gebaut worden ist. „Die Kulturlandschaft mit Landwirtschaft und vielen Wäldern ähnelt unserer“, findet Bubeck. Das türkische Mengen hat in seiner Kernstadt rund 5000 Einwohner und liegt 70 Kilometer vom Schwarzen Meer entfernt.
„Wir wollen unsere freundschaftlichen Beziehungen zwischen den Städten beibehalten und ausbauen“, sagt Bubeck. Er hat die Türken schon zum nächsten Mengen International und den Heimattagen eingeladen.
„Auf Facebook haben Leute geglaubt, wir hätten die Spätzle für den Weltrekord aus Mengen mitgebracht. Das stimmt aber nicht“, sagt Mengens Bürgermeister Stefan Bubeck.