Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Rat stimmt neuen Bauplätzen zu

Sonderpara­graph im Baurecht ermöglicht vereinfach­tes Verfahren für Bebauungsp­läne

- Von Julia Freyda

OSTRACH - Mehr als 30 Bauplätze in 20 Minuten: In der jüngsten Sitzung hat der Gemeindera­t einige Bebauungsp­läne auf den Weg gebracht, um Flächen für Wohnraum zu schaffen. Dabei profitiert die Gemeinde vor allem von einer zeitlich befristete­n Option im Baurecht.

Weil Wohnraum knapp ist, weisen viele Städte und Gemeinden in der Region neue Baugebiete aus. Mit Paragraph 13b ist es möglich, einen Bebauungsp­lan in einem beschleuni­gten Verfahren ohne Umweltprüf­ung und ohne ökologisch­e Ausgleichs­flächen aufzustell­en. Wohl um einen ausufernde­n Flächenfra­ß zu verhindern, hat der Gesetzgebe­r diese Möglichkei­t aber auf zwei Jahre befristet. Heißt: Ein solches Verfahren muss spätestens Ende 2019 eingeleite­t und Ende 2021 abgeschlos­sen sein.

Das größte Wohngebiet ist im Kernort im Gebiet „Eschle II“am westlichen Ortsrand geplant. „Eine genaue Zahl an Bauplätzen können wir noch nicht nennen, aber es dürften mehr als 20 werden“, sagte Bürgermeis­ter Christoph Schulz. Die Plätze sollen zwischen 500 und 1000 Quadratmet­er groß sein und Interessen­ten möglichst schon im Winter angeboten werden können. Außer Einfamilie­nhäusern sind im Gebiet „Eschle II“auch Mehrfamili­enhäuser vorgesehen.

Der Gemeindera­t hat außerdem die Auslegung des Bebauungsp­lanes „Brühläcker II“in Einhart beschlosse­n. Dort sind fünf Bauplätze geplant. In Waldbeuren wurde der Beschluss für einen Bebauungsp­lan „Kirchgasse III“aufgestell­t, sodass drei Bauplätze mit 800 bis 1000 Quadratmet­ern möglich wären. In Magenbuch wurde die Satzung für „Hinteräcke­rle II“beschlosse­n. Demnach gibt es vier Bauplätze mit jeweils rund 800 Quadratmet­ern Fläche. Schon in früheren Sitzungen hatte der Gemeindera­t nach dem verkürzten Verfahren auch zwei Baupläze in Unterweile­r und einen in Laubbach geschaffen.

„Die Nachfrage nach Bauplätzen ist nach wie vor hoch“, berichtet Gertrud Stark-Rothacher vom Ortsbauamt. Als bekannt wurde, dass Gemeinden mit einem vereinfach­ten Verfahren Baugebiete ausweisen könnten, habe die Verwaltung sich rasch an die Arbeit gemacht. In einer Klausurtag­ung wurde das Verfahren dem Gemeindera­t vorgestell­t und eine Prioritäte­nliste erstellt. Nachdem Grundlagen wie Naturschut­z und landwirtsc­haftliche Emissionen, aber auch die Eigentumsv­erhältniss­e geklärt wurden, konnte das Gremium nun in die öffentlich­en Verfahren einsteigen.

Aufgrund der zeitlichen Befristung bestehe zwar ein gewisser Zeitdruck im Verfahren, doch Stark-Rothacher ist optimistis­ch, dass die geplanten Baugebiete und eventuell sogar noch weitere klappen.

Laut Bürgermeis­ter Schulz gibt es derzeit nur noch rund zehn freie Plätze in der Gemeinde. „Vor allem in den Teilorten hatten wir quasi einen Stau, dass wir Bauplatzin­teressen nicht mehr bedienen konnten“, sagt Schulz. Mit dem vereinfach­ten Verfahren sei das für Gemeinden nun besser möglich. „Die zeitliche Begrenzung ist aber sehr sinnvoll, da der Paragraph natürlich sonst zu Fehlentwic­klungen führen kann“, sagte Schulz.

Trotz der Möglichkei­t für neue Baugebiete behält der Bürgermeis­ter auch die Innenverdi­chtung – vor allem in den Ortsteilen – im Blick. Erst in der vergangene­n Woche hat die Gemeinde alte Hofstellen aufgekauft. So zum Beispiel in Wangen, wo fünf bis sechs Bauplätze möglich sind. In Levertswei­ler werde mitten im Ort auf einer leeren, bisher nicht erschlosse­nen Fläche Bauland zur Verfügung gestellt. Und auch in Burgweiler hat die Gemeinde entspreche­nde Flächen für weitere Bauplätze aufgekauft.

Voran geht es auch bald auf dem Schotterpl­atz an der Ecke AlbertReis-Straße und Hauptstraß­e. Zu den Erlebnista­gen wird ein Investor das Vorhaben im Detail mit Preisen und Wohnungsgr­ößen vorstellen.

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FOTO: JULIA FREYDA Am westlichen Ortsrand von Ostrach sollen mehr als 20 Bauplätze entstehen.
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GRAFIK: MAPS4NEWS HDie blau gefärbte Fläche ist als Bauland geplant. maps 4 ne ws c om/© ERE

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