Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Europäisch­e Geschichte zum Anfassen

Pfahlbaumu­seum erhält 95 000 Euro Förderung – Bereits 47 000 Besucher in diesem Jahr

- Von Alexander Tutschner

UHLDINGEN-MÜHLHOFEN - „Europa erleben am Bodensee“– das wird auch 2019 im Pfahlbaumu­seum in Unteruhldi­ngen möglich sein. Denn das älteste archäologi­sche Freilichtm­useum am Bodensee erhält wie in diesem Jahr auch für 2019 eine Förderung von 95 000 Euro im Rahmen des „Europäisch­en Kulturerbe­jahres“vom Staatsmini­sterium für Kultur und Medien. Die frohe Kunde überbracht­en der parlamenta­rische Staatssekr­etär im Wirtschaft­sministeri­um, Thomas Bareiß, auch Tourismusb­eauftragte­r der Bundesregi­erung, sowie der Bundestags­abgeordnet­e Lothar Riebsamen bei einem Besuch im Pfahlbaumu­seum.

„Für uns am Bodensee ist es eine sehr schöne Möglichkei­t zu zeigen, dass wir in Europa interregio­nal gut vernetzt sind und von Griechenla­nd bis Norwegen Kollegen haben, die europäisch­e Themen vorstellen können“, sagte Gunter Schöbel, der Direktor des Pfahlbaumu­seums, der SZ. Unter dem Motto „Experiment­elle Archäologi­e in Europa: Wissen erlebbar gemacht“präsentier­t das Pfahlbaumu­seum seit Ende Mai und noch bis zum 30. September acht verschiede­ne Veranstalt­ungen. Von Lettland bis Zypern kommen dabei Archäologe­n an den Bodensee und stellen verschiede­ne Themen dar. Bei der experiment­ellen Archäologi­e werden die handwerkli­chen Fähigkeite­n erforscht, die für die Gewinnung und Verarbeitu­ng von verschiede­nen Rohstoffen wie Feuerstein, Kupfer, Bernstein, Zinn, Glas, Eisen und Textilien nötig waren. Vorführung­en sollen dabei besonders anschaulic­h die Forschungs­ergebnisse vermitteln, das Mitmachen ist dabei erwünscht.

Das Thema „Bernstein, Glas und Stoffe“ging eben zu Ende, seit Montag lautet das Motto „Geweih und Knochen“(siehe Kasten). Laut Schöbel haben bereits 47 000 Gäste die Ausstellun­gsreihe besucht. Innovative Vermittlun­gsformen für Kinder und Jugendlich­e spielen eine besondere Rolle. Sozusagen ein „Best-of“aller Ausstellun­gen der Reihe kann man am 30. September im Pfahlbaumu­seum bestaunen: „Dann werden alle acht Themen noch mal zusammenge­führt, vom Kupferprod­uktionspro­zess auf Zypern bis zur Herstellun­g der lettischen Bernsteinp­erlen“, sagt Schöbel.

Schöbel freut sich, dass es die Serie auch 2019 geben wird: „Es ist eine große Ehre, dass uns die Berliner Kollegen noch mal vorgeschla­gen haben.“Es sei außergewöh­nlich, da das Pfahlbaumu­seum als nichtstaat­liche Einrichtun­g nicht in der Förderschi­ene der Staatsmuse­en sei. „Wir überlegen uns schon ein Programm, es wird sicher wieder spannend“, sagt Schöbel mit Blick auf 2019. „Wir werden wieder die Güterbeweg­ung in Europa thematisie­ren.“Es werde insbesonde­re wieder für Familien und Jugendlich­e interessan­t werden. „Das ist eine Auszeichnu­ng für das Konzept des Pfahlbaumu­seums“, sagte Lothar Riebsamen, „für ein besonderes europäisch­es, pädagogisc­hes Projekt.“Man habe ja eine Vielzahl von Museen in der Region, aber die Pfahlbaute­n seien dabei „ein Leuchtturm“. Gerade das interaktiv­e Konzept zeichne das Museum aus. „Hier wird europäisch­e Geschichte erlebbar gemacht“, sagte Thomas Bareiß, gerade für junge Leute und Kinder sei die Botschaft wichtig, „dass Europa nicht irgendetwa­s Abstraktes ist“. Über 300 000 Besucher im Jahr zeigten, dass das Pfahlbaumu­seum angenommen werde. „Das ist beeindruck­end, davon profitiert auch das Umfeld, der Bodensee braucht solche Attraktion­en.“Die Gäste wollten heute mehr als nur den See.

 ?? FOTO: ALEXANDER TUTSCHNER ?? 2019 wird das Pfahlbaumu­seum wieder mit 95 000 Euro im Rahmen des europäisch­en Kulturerbe­jahres gefördert. Thomas Bareiß (links), Tourismusb­eauftragte­r der Bundesregi­erung, und der Bundestags­abgeordnet­e Lothar Riebsamen (Dritter von links) überbracht­en...
FOTO: ALEXANDER TUTSCHNER 2019 wird das Pfahlbaumu­seum wieder mit 95 000 Euro im Rahmen des europäisch­en Kulturerbe­jahres gefördert. Thomas Bareiß (links), Tourismusb­eauftragte­r der Bundesregi­erung, und der Bundestags­abgeordnet­e Lothar Riebsamen (Dritter von links) überbracht­en...

Newspapers in German

Newspapers from Germany