Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Mit dem Kajak die gesamte Donau entlang
Studenten paddeln knapp 3000 Kilometer für den guten Zweck – Von Riedlingen gestartet
RIEDLINGEN - Die gesamte Donau paddeln Sarah Leberer und Martin Müller in diesen Tagen entlang. Die knapp 3000 Kilometer in praller Sonne legen sie für einen guten Zweck zurück. Mit ihrem Kajak konnten sie erst ab Riedlingen starten, weil wegen der Hitze und des ausbleibenden Regens der Wasserstand der Donau im Teilstück davor zu niedrig war, sodass sie keine Genehmigung bekommen hatten. Vom Donautopf bis Riedlingen waren sie deshalb geradelt.
35 Kilometer haben die beiden Studenten am ersten Tag von Riedlingen aus im Wasser zurückgelegt, das Ziel für die zukünftigen Etappen sind 50 Kilometer am Tag, in 60 Tagen wollen sie die gesamte Strecke zurücklegen.
Mit ihrem ersten Tag im Kajak sind die beiden voll zufrieden, auch wenn sie, ebenfalls wegen des niedrigen Wasserstands, immer wieder steckengeblieben sind. Außerdem seien sie bereits auf vier Schleusen getroffen. „Dann müssen wir jedes Mal das Boot rausholen, das kostet 20 bis 30 Minuten“, sagt Sarah Leberer. „Total überraschend war, dass wir bis Rottenacker keinen einzigen Paddler getroffen haben“, sagt die Medizinstudentin. „Es war richtig still, was auch total schön war.“Als Team habe man richtig harmonisch funktioniert, obwohl man getrennt voneinander trainiert habe. Kajakerfahrung hatten beide vorher noch nicht.
Die Tour hat sich das Paar selbst überlegt und mehr als eineinhalb Jahre daran gefeilt und die nötigen Rahmenbedingungen geschaffen. Mit ihrem sportlichen Einsatz unterstützen sie ein Projekt für körperlich behinderte Kinder in Kenia, die dort stigmatisiert und aus der Gesellschaft ausgegrenzt werden. „Behinderte Kinder werden in dem Land häufig als Strafe empfunden, meistens setzen die Familien die Kinder aus“, erklärt Sarah Leberer, die selbst einen Freiwilligendienst in Kenia geleistet hat und von daher denjenigen kennt, der jetzt mit dem Verein „Rainbow Children Center“ein Kinderheim aufbaut, in dem die Kinder gefördert werden.
„Auf unserer Tour bewegen wir uns mit Armkraft fort, was ein Kind im Rollstuhl auch tun muss“, sagt Sarah Leberer. „Das ist die Idee.“Dass man am Ende ins weite, große Schwarze Meer einfahre, sei einfach nur schön.
Viel Zeit bei der Vorbereitung hat das Paar darauf verwendet, Sponsoren zu finden – für das Material wie auch fürs Essen. Auch habe man Privatpersonen und Firmen gesucht, die pro zurückgelegtem Kilometer einen Betrag spenden möchten.
„Was wir machen, ist Wohltätigkeitspaddeln“, sagt Martin Müller, der etwas Ähnliches schon einmal im Jahr 2014 gemacht hat, als er in 213 Tagen Europa zu Fuß durchquerte, um auf die Problematik von Genitalverstümmelungen aufmerksam zu machen.
Die Donau habe man gewählt, „weil sie ein internationaler Fluss ist. Sie fließt durch viele Länder in Europa und ist der älteste Handelsfluss Europas“, so Martin Müller, der Maschinenbau und Sport studiert hat. Außerdem sei die Donau für sie auch ein Heimatfluss, sagen die beiden, die vom Bodensee kommen.
„Viele haben prohezeit, dass wir es in 60 Tagen nicht schaffen“, sagt Martin Müller. Doch stünden sie ex- tra stets um 5 Uhr morgens auf, um genügend Zeit zu haben und vorwärts zu kommen. „Als erstes werden die Hände leiden“, sagt Sarah Leberer. An Blasen und Druckstellen führe eben kein Weg vorbei.
Wer das Projekt mit einer Kilometerspende unterstützen will, kann eine Mail mit dem gewünschten Betrag senden an info@unlimited-motion.de. Auf ihrer Tour kann man die beiden außerdem per GPS verfolgen über die Homepage www.unlimitedmotion.com