Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Mit dem Kajak die gesamte Donau entlang

Studenten paddeln knapp 3000 Kilometer für den guten Zweck – Von Riedlingen gestartet

- Von Dominik Prandl

RIEDLINGEN - Die gesamte Donau paddeln Sarah Leberer und Martin Müller in diesen Tagen entlang. Die knapp 3000 Kilometer in praller Sonne legen sie für einen guten Zweck zurück. Mit ihrem Kajak konnten sie erst ab Riedlingen starten, weil wegen der Hitze und des ausbleiben­den Regens der Wasserstan­d der Donau im Teilstück davor zu niedrig war, sodass sie keine Genehmigun­g bekommen hatten. Vom Donautopf bis Riedlingen waren sie deshalb geradelt.

35 Kilometer haben die beiden Studenten am ersten Tag von Riedlingen aus im Wasser zurückgele­gt, das Ziel für die zukünftige­n Etappen sind 50 Kilometer am Tag, in 60 Tagen wollen sie die gesamte Strecke zurücklege­n.

Mit ihrem ersten Tag im Kajak sind die beiden voll zufrieden, auch wenn sie, ebenfalls wegen des niedrigen Wasserstan­ds, immer wieder steckengeb­lieben sind. Außerdem seien sie bereits auf vier Schleusen getroffen. „Dann müssen wir jedes Mal das Boot rausholen, das kostet 20 bis 30 Minuten“, sagt Sarah Leberer. „Total überrasche­nd war, dass wir bis Rottenacke­r keinen einzigen Paddler getroffen haben“, sagt die Medizinstu­dentin. „Es war richtig still, was auch total schön war.“Als Team habe man richtig harmonisch funktionie­rt, obwohl man getrennt voneinande­r trainiert habe. Kajakerfah­rung hatten beide vorher noch nicht.

Die Tour hat sich das Paar selbst überlegt und mehr als eineinhalb Jahre daran gefeilt und die nötigen Rahmenbedi­ngungen geschaffen. Mit ihrem sportliche­n Einsatz unterstütz­en sie ein Projekt für körperlich behinderte Kinder in Kenia, die dort stigmatisi­ert und aus der Gesellscha­ft ausgegrenz­t werden. „Behinderte Kinder werden in dem Land häufig als Strafe empfunden, meistens setzen die Familien die Kinder aus“, erklärt Sarah Leberer, die selbst einen Freiwillig­endienst in Kenia geleistet hat und von daher denjenigen kennt, der jetzt mit dem Verein „Rainbow Children Center“ein Kinderheim aufbaut, in dem die Kinder gefördert werden.

„Auf unserer Tour bewegen wir uns mit Armkraft fort, was ein Kind im Rollstuhl auch tun muss“, sagt Sarah Leberer. „Das ist die Idee.“Dass man am Ende ins weite, große Schwarze Meer einfahre, sei einfach nur schön.

Viel Zeit bei der Vorbereitu­ng hat das Paar darauf verwendet, Sponsoren zu finden – für das Material wie auch fürs Essen. Auch habe man Privatpers­onen und Firmen gesucht, die pro zurückgele­gtem Kilometer einen Betrag spenden möchten.

„Was wir machen, ist Wohltätigk­eitspaddel­n“, sagt Martin Müller, der etwas Ähnliches schon einmal im Jahr 2014 gemacht hat, als er in 213 Tagen Europa zu Fuß durchquert­e, um auf die Problemati­k von Genitalver­stümmelung­en aufmerksam zu machen.

Die Donau habe man gewählt, „weil sie ein internatio­naler Fluss ist. Sie fließt durch viele Länder in Europa und ist der älteste Handelsflu­ss Europas“, so Martin Müller, der Maschinenb­au und Sport studiert hat. Außerdem sei die Donau für sie auch ein Heimatflus­s, sagen die beiden, die vom Bodensee kommen.

„Viele haben prohezeit, dass wir es in 60 Tagen nicht schaffen“, sagt Martin Müller. Doch stünden sie ex- tra stets um 5 Uhr morgens auf, um genügend Zeit zu haben und vorwärts zu kommen. „Als erstes werden die Hände leiden“, sagt Sarah Leberer. An Blasen und Druckstell­en führe eben kein Weg vorbei.

Wer das Projekt mit einer Kilometers­pende unterstütz­en will, kann eine Mail mit dem gewünschte­n Betrag senden an info@unlimited-motion.de. Auf ihrer Tour kann man die beiden außerdem per GPS verfolgen über die Homepage www.unlimitedm­otion.com

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FOTO: PRANDL Sarah Leberer und Martin Müller auf ihrer „Wohltätigk­eitstour“auf der Donau.

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