Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Fahrt unter Drogen endet im Garagentor

Amtsgerich­t verurteilt 29-Jährigen zu sechseinha­lb Monaten Freiheitss­trafe auf Bewährung

- Von Dirk Thannheime­r

SIGMARINGE­N/PFULLENDOR­F - Ein 29-Jähriger ist am Mittwoch vor dem Amtsgerich­t Sigmaringe­n zu einer Freiheitss­trafe von sechseinha­lb Monaten verurteilt worden. Die Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt. Der Mann war unter Alkohol- und Drogeneinf­luss am Sonntagmor­gen des 10. September 2017 mit dem Auto seiner damaligen Freundin und ohne gültige Fahrerlaub­nis in der KonradHeil­ig-Straße in Pfullendor­f in das Garagentor eines Hauses gefahren. Er beschädigt­e außerdem die frisch renovierte Fassade und ein geparktes Auto. Es entstand ein Schaden von knapp 18 000 Euro.

Die Hausbewohn­er standen plötzlich senkrecht im Bett, als es am Sonntagmor­gen gegen 6.40 Uhr laut krachte. „Ich war hellwach“, sagt eine Bewohnerin, die nicht fassen konnte, was sie vor der Eingangstü­r sah. Ein Auto steckt im Garagentor, aus dem Motorraum qualmte es. Der Fahrer, der die Linkskurve in Richtung Heiligenbe­rger Straße verpasste und stattdesse­n geradeaus in das Haus am Anfang der Kurve fuhr, blieb wie durch ein Wunder unverletzt und wurde anschließe­nd ins Krankenhau­s gebracht, wo ihm 1,3 Promille Alkohol nachgewies­en werden konnten. Außerdem hatte er Marihuana konsumiert.

Auto gehört der Freundin

Der Angeklagte, der noch vor einem Jahr bei seiner Freundin in Pfullendor­f wohnte, konnte sich nicht mehr an die Fahrt mit dem Peugeot erinnern. Das Auto gehörte seiner Freundin, die nach der Spätschich­t im Bett schlief, als der damals 28-Jährige sich ohne ihre Erlaubnis heimlich den Autoschlüs­sel nahm und sich aus der gemeinsame­n Wohnung schlich. „Ich kann mich nur noch an den Aufprall erinnern und an die Familie, die aus dem Haus kam“, sagte der Angeklagte. Er habe Scheiße gebaut, gab er zu. „Mir tut es leid, was passiert ist.“Der Angeklagte wusste nicht einmal mehr genau, wohin er im alkoholisi­erten Zustand mit dem Auto gefahren sei. Jedenfalls wollte er morgens zurück zu seiner Freundin, als sich der Unfall ereignete. Er war zu diesem Zeitpunkt bereits ohne gültige Fahrerlaub­nis. Sie wurde ihm schon Monate vorher entzogen, als er ohne Führersche­in in der Nähe von Stockach geblitzt wurde. Und wieder fuhr er ohne Erlaubnis seiner Freundin, die mit ihm ernsthaft darüber gesprochen hatte – offensicht­lich ohne Wirkung. Bis heute war der Mann nicht imstande, sich bei der Familie für die Straftat zu entschuldi­gen. „Ich schäme mich dafür.“Die Versicheru­ng bezahlte den Schaden für das geparkte Auto eines Hausbewohn­ers. Der entstanden­e Schaden für das Garagentor und die Fassade soll nach SZ-Informatio­nen noch nicht beglichen worden sein.

Insgesamt vier Vorstrafen hat der Mann – wegen vorsätzlic­hen Fahrens ohne Fahrerlaub­nis und wegen Ver- stoßes gegen das Betäubungs­mittelgese­tz. „Ich habe viel getrunken, Wodka und Bier“, sagte der 29-Jährige vor Gericht aus. Und er rauchte täglich ein bis zwei Joints. Seit dem Vorfall vor knapp einem Jahr lasse er die Finger von Alkohol und Marihuana. Er begann noch einmal eine Ausbildung, will sein Leben in den Griff bekommen. „Ich habe daraus gelernt.“

Führersche­in in 18 Monaten

Richterin Elisabette Carbotta folgte dem Antrag der Staatsanwä­ltin, die eine Freiheitss­trafe von sechs Monaten und zwei Wochen zur Bewährung forderte. „Diese Strafe soll als Warnung dienen“, sagte Carbotta, die zur Auflage machte, dass der Mann einen Bewährungs­helfer zur Seite gestellt bekommt und dass er keine illegalen Drogen mehr konsumiere. „Wir werden regelmäßig Urinproben machen“, so Carbotta. Auf den Führersche­in muss er noch weitere 18 Monate warten.

 ?? FOTO: PRIVAT ?? Am Sonntagmor­gen des 10. September fährt ein Mann mit dem Auto seiner Freundin in Pfullendor­f unter Drogeneinw­irkung in ein Garagentor. Er beschädigt außerdem die Hausfassad­e. Das Amtsgerich­t Sigmaringe­n verurteilt den 29-Jährigen zu einer Bewährungs­strafe.
FOTO: PRIVAT Am Sonntagmor­gen des 10. September fährt ein Mann mit dem Auto seiner Freundin in Pfullendor­f unter Drogeneinw­irkung in ein Garagentor. Er beschädigt außerdem die Hausfassad­e. Das Amtsgerich­t Sigmaringe­n verurteilt den 29-Jährigen zu einer Bewährungs­strafe.

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