Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Abtauchen in die Unterwelt

Auf der Schwäbisch­en Alb lassen sich verschiede­ne Höhlen gefahrlos erkunden

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Für die zwölf jungen thailändis­chen Fußballspi­eler und ihren Trainer wäre die Tropfstein­höhle Tham Luang-Khun Nam Nang Non rund 1000 Kilometer nördlich von Bangkok beinahe zur tödlichen Falle geworden. Die spektakulä­re Rettungsak­tion war zum Glück erfolgreic­h, zeigte aber auch, wie gefährlich die Unterwelt sein kann. Völlig gefahrlos lassen sich dagegen verschiede­ne Schauhöhle­n in unserer Region erkunden. Sie bieten an heißen Tagen zudem eine willkommen­e Abkühlung. Besucher sollten allerdings immer warm genug angezogen sein und festes Schuhwerk tragen, denn in den hiesigen Höhlen herrschen das ganze Jahr über frische acht bis zehn Grad Celsius. Anders als in Thailand, wo die jungen Kicker auch deshalb die 17 Tage im Berg so gut überstande­n haben, weil dort in der Höhle um die 20 Grad herrschten.

Bärenhöhle

Schon vor Millionen von Jahren sind im weißen Jurakalk der Schwäbisch­en Alb Höhlen aller Größen und Formen entstanden. Heute sind mehr als 400 Höhlen bekannt, die Menschen und Tieren in der Steinzeit als Unterschlu­pf und Wohnstätte­n dienten. Einige davon sind heute als Schauhöhle­n ausgebaut. Dazu zählt als eine der bekanntest­en auch die Bären- oder Karlshöhle in der Gemeinde Sonnenbühl rund 20 Kilometer südlich von Reutlingen. Die Bärenhöhle, die ihren Namen den Skeletten von Höhlenbäre­n aus der Eiszeit verdankt, die dort gefunden wurden, gilt als eine der bedeutends­ten Tropfstein­schauhöhle­n der Alb. Sie ist eines der beliebtest­en Ausflugszi­ele im Geopark. Die Höhle ist auf etwa 250 Metern begehbar und liegt etwa 20 Meter unter der Erde. Die Temperatur beträgt wie bei den meisten rund neun Grad, die Luftfeucht­igkeit liegt bei 90 Prozent. Ein Informatio­nspfad führt die Besucher

durch eine neu angelegte Terrassenl­andschaft mit Bänken und Tischen zum Fauthloch. An dieser Stelle hatte der Erpfinger Lehrer Fauth 1834 die Höhle entdeckt.

Die Bärenhöhle ist täglich von neun bis 17.30 Uhr geöffnet. Sie kann nur im Rahmen von Führungen besichtigt werden. Es werden auch Sonderführ­ungen angeboten wie eine Stirnlampe­nführung unter dem Motto „Im Dunkeln ist gut munkeln“. Weitere Infos: Tel. 07128/92518, http://hoehlen.sonnenbueh­l.de

Nebelhöhle

Die Nebelhöhle in der Nähe von Sonnenbühl-Genkingen ist nicht nur eine der längsten und schönsten, sondern auch eine der ältesten Schauhöhle­n der Schwäbisch­en Alb. Seit dem Mittelalte­r ist sie bekannt. Beeindruck­ende Tropfstein­e empfangen die Besucher bei der Tour durch die niedrige Höhle, die auf rund 450 Metern begehbar ist.

Für Kinder werden Erlebnisto­uren durch die Nebelhöhle mit Schatzsuch­e angeboten. Weitere Infos: Tel. 07128/605, http://hoehlen.sonnenbueh­l.de

Die Tiefenhöhl­e in Laichingen

Besonders tief hinab in die Unterwelt geht es in der Tiefenhöhl­e in

Laichingen auf der Schwäbisch­en Alb. Sie ist rund 350 Meter lang und bis in eine Tiefe von 55 Metern begehbar und gilt als einzige zur Schachthöh­le ausgebaute Schauhöhle in Deutschlan­d. Im Eingangsbe­reich der Höhle, die sich etwa einen Kilometer südlich von Laichingen befindet, gibt es auch ein kleines Museum, in dem sich die Besucher über die Geschichte und die geologisch­en Besonderhe­iten informiere­n können.

Die Laichinger Tiefenhöhl­e ist täglich von neun bis 18 Uhr geöffnet. Weitere Infos: www.tiefenhoeh­le.de

Schertelsh­öhle

Neben der Tiefenhöhl­e ist auch die deutlich kleinere Schertelsh­öhle bei Westerheim auf der Schwäbisch­en Alb einen Besuch wert, der auch gut mit einer Wanderung auf verschiede­nen Routen rund um das Dorf auf der Laichinger Alb kombinierb­ar ist. Bei einer 25-minütigen Führung durch die Schauhöhle, die auf 212 Metern bequem begehbar ist, erfahren Besucher vieles über die Geschichte und die Tropfstein­formatione­n der Höhle.

Geöffnet ist die Schertelsh­öhle täglich außer montags, zehn bis 18 Uhr. Weitere Infos: Tel. 0163/4225455, www.schertelsh­oehle.de

Wimsener Höhle bei Zwiefalten

Der Fährmann empfängt die Besucher der Wimsener Höhle, auch Friedrichs­höhle genannt. Denn sie ist die einzige Wasserhöhl­e in Deutschlan­d, die mit einem Boot befahren werden kann. Rund 70 Meter der insgesamt 720 Meter langen Höhle sind auf diese Weise zu besichtige­n. Der kleine Weiler Wimsen liegt idyllisch im Aachtal zwischen Hayingen und Zwiefalten. Etwas Abkühlung an heißen Tagen bieten hier auch die kleinen Wimsener Wasserfäll­e oberhalb der Höhle, sie liegen links des Parkplatze­s.

Die Höhle ist zwischen zehn und 18 Uhr geöffnet. Weitere Infos: Tel. 07373/915260, www.tress-gastronomi­e.de (auch für die Höhle).

Vogelherdh­öhle

Rund um die Vogelherdh­öhle im Lonetal wird Eiszeitkul­tur lebendig. Die Hallenhöhl­e, die auf 40 Metern begehbar ist, zählt seit Sommer 2017 zum UNESCO-Weltkultur­erbe „Höhlen und Eiszeitkun­st der Schwäbisch­en Alb“. Das Besondere hier sind die Funde, die im Besucherze­ntrum ausgestell­t sind und zu den ältesten figürliche­n Kunstwerke­n der Menschheit­sgeschicht­e zählen. Was den Archäopark Vogelherd, zu dem die Höhle gehört, zudem so eindrucksv­oll macht, ist sein spezielles Erlebnisko­nzept. Verschiede­ne Themenbere­iche und ein Rundweg, Veranstalt­ungen und Workshops wie etwa steinzeitl­iches Grillen und Kochen oder unterschie­dliche Erlebnista­ge für Familien gewähren einen guten Einblick in das Leben unserer Vorfahren.

Der Archäopark mit Parkcafé befindet sich im Lonetal nahe der Autobahnau­sfahrt Niederstot­zingen an der A7 zwischen Ulm und Heidenheim. Geöffnet ist er täglich außer montags von zehn bis 18 Uhr. Weitere Infos: www.archaeopar­k-vogelherd.de (la)

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FOTO: ROLAND RASEMANN Jede Menge zum Staunen gibt es in der Vogelherdh­öhle im Lonetal.
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FOTO: ILJA SIEGEMUND Mit einem Boot geht es hinein in die Wimsener Höhle.

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