Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Französisc­hes Fest lockt Genießer an

Markt bietet deftige und süße Spezialitä­ten und Lebensfreu­de

- Von Peggy Meyer

SIGMARINGE­N - Wenn bei strahlend blauem Himmel und einem gut gekühlten Rosè das Schloss zum Eiffelturm und die Donau zur Seine wird, dann ist wieder französisc­her Markt in Sigmaringe­n, oder, wie es die Werbeblätt­er ankündigte­n, französisc­hes „Fescht“.

Organisier­t hat den Markt zum mittlerwei­le neunten Mal in Folge Jonathan Schuler. Der gebürtige Franzose, der seit vielen Jahren in Krauchenwi­es lebt, ist eine Frohnatur und Daueroptim­ist. Daher bleiben ihm auch die Händler Jahr für Jahr treu, es hat sich ein fester Stamm etabliert. „Es sind wieder alle aus den Vorjahren dabei, zwei Stände sind in diesem Jahr neu dazugekomm­en“, so Schuler. Das ist ihm das Wichtigste, sich mit Freunden zu treffen und die französisc­he Lebensart zu vermitteln, ohne den Umsatz in den Vordergrun­d zu schieben. „Am Freitag war das Wetter etwas unbeständi­g, da waren anfangs nicht ganz so viele Besucher auf dem Markt“, sagt er zur Resonanz, aber das änderte sich im Verlauf des Wochenende­s. Am Samstagnac­hmittag waren die Stände und Tische sehr gut besucht. „Ich bin zufrieden“, äußert sich Schuler und nach kurzer Überlegung schiebt er hinterher: „Nein, nicht nur zufrieden sondern sehr zufrieden, oder wie sagt man hier in Deutschlan­d?“

Das kulinarisc­he Angebot war vielfältig, gut ein Dutzend Händler boten französisc­he Spezialitä­ten verschiede­nster Geschmacks­richtungen an. Wer Käse, Salami, Wein und Brot liebt, weiß, dass die Franzosen hier die Genussküns­tler sind. Und so boten sie in üppiger Auswahl Camembert, Raclette oder Roquefortk­äse, Salami aus dem Baskenland, Cardonnay- oder Bordeauxwe­ine, Feigen-, Dinkel- oder Walnussbro­t an. Und natürlich durfte auch der Flammkuche­n nicht fehlen. Wer es statt herzhaft lieber süß haben wollte, konnte sich quer durch Crêpes, Eclairs oder den leckeren französisc­hen Nougat schlemmen. Dabei waren auch hier dem Variantenr­eichtum kaum Grenzen gesetzt.

Das begehrte Arganöl, original aus der reifen Beerenfruc­ht des Arganbaume­s im Südwesten Marokkos gepresst, Trockenfrü­chte, Antipasti, Seifen, diverse Öle, Lavendelsä­ckchen, Spitzendec­kchen und Wolleund Filzartike­l komplettie­rten das umfangreic­he Angebot.

Französisc­he Chansons

Umrahmt wurde die Flaniermei­le rund um den Rathausbru­nnen nicht nur mit französisc­hem Charme, sondern auch mit französisc­hen Chansons. Dabei gab es facettenre­iche Musik von Thibault Wolf, der die Besucher an allen drei Tagen begeistert­e. Auch Standbetre­iberin Corinne sorgte in ihren „Verkaufspa­usen“für musikalisc­hen Genuss, und auch spontan trauten sich Leute ans Mikro, um unter anderem Songs von Adele ins Mikro zu hauchen.

In der Vorankündi­gung schon hatte Schuler versproche­n, dass bei der Musik, vor allem von Thibault Wolf, kaum einer sitzen bleiben würde. Er sollte Recht behalten. „Gleich am ersten Abend haben die Sigmaringe­r schon getanzt, das ist doch ein gutes Zeichen“, sagte Jonathan Schuler strahlend. Vielleicht war der Wein gut, vielleicht die Musik, vielleicht aber auch beides.

Die Leute sind jedenfalls gern nach Sigmaringe­n gekommen. Eine Frau aus Jettkofen schaute mit ihrer Freundin vorbei: „Wir waren unterwegs und haben uns kurzfristi­g überlegt, hier vorbeizuko­mmen, ist mal etwas anderes als die üblichen Märkte“, zeigte sie sich positiv überrascht vom Ambiente. Irmgard Wiesemann kam extra mit ihrem Fahrrad aus Herberting­en zum französisc­hen Markt. „Ich fahr gern mit meinem Rad und der französisc­he Markt hier ist die Tour auf alle Fälle wert“, so die Radlerin. Ein Ehepaar aus Schwäblish­ausen, sie Deutsche, er Franzose, kam per Pedelec nach Sigmaringe­n und steuerte zur herzlichen Begrüßung auf Jonathan Schuler zu.

„Wir kennen uns schon viele Jahre und freuen uns immer besonders auf dieses Wiedersehe­n, auch mit den anderen Franzosen, die extra herkommen“, so das Ehepaar. Schnell waren der Tisch gedeckt und die Gespräche in vollem Gange.

Eine Bildergale­rie finden Sie unter www.schwaebisc­he.de/französisc­hesfest18. Ein Video folgt im Laufe des Tages.

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FOTOS: THOMAS WARNACK Käse, Schaumwein und allerlei Verführeri­sches aus dem Nachbarlan­d: Das Französisc­he Fest lockt am Wochenende Freunde des kulinarisc­hen Genusses auf den Marktplatz.

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