Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Ursache für Fischsterben weiter unklar
Anfang Juli verenden 75 000 Trüschen in Fischzuchtanlage in Salem-Rickenbach
SALEM - In einer Fischzuchtanlage in Salem-Rickenbach sind Anfang Juli 75 000 junge Trüschen verendet. Die Ursache für das Fischsterben konnte aber auch nach sieben Wochen nicht aufgeklärt werden. Dennoch hofft Hendrik Wocher, der Betreiber der Zuchtanlage, dass sie noch festgestellt und der Verursacher haftbar gemacht werden kann.
Allem Anschein nach sind über den vorbeifließenden Ortsbach, der die Zuchtanlage mit Frischwasser versorgt, Schadstoffe eingeschwemmt worden. Es ging nicht nur der komplette Fischbestand der Zuchtanlage ein, sondern es wurden auch im Ortsbach verendete Fische gefunden. Oberhalb der Zuchtanlage lagen auf einer Länge von rund 100 Metern rund 50 verendete Bachforellen und -schmerlen auf dem Grund. Anhaltspunkte für eine Straftat gibt es nach dem aktuellen Stand der Ermittlungen nicht. Den Schaden bezifferte die Polizei auf 50 000 Euro.
Proben bringen kein Ergebnis
Um die Ursache des Fischsterbens zu klären, wurden Wasserproben genommen, die das Amt für Wasserund Bodenschutz des Landratsamts in Friedrichshafen untersuchen ließ. Darüber hinaus wurden einige der verendeten Fische zur Untersuchung zum Staatlichen Tierärztlichen Untersuchungsamt Aulendorf gebracht. Allerdings ohne Erfolg.
„Weder die Wasserproben noch die Beprobungen der Fische ergaben eine eindeutige Ursache“, sagt Markus Sauter, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Konstanz. Es sei fraglich, ob sich ohne Befund überhaupt eine Ursache ermitteln lasse. Denn selbst wenn Schadstoffe in den Bach gelangten, sei es im Nachhinein schwierig nachzuweisen, dass sie zum Fischsterben führten – schließlich konnten in den verendeten Trüschen keine Rückstände nachgewiesen werden.
100 Prozent Verlust
Dass es schwierig sein würde, die Ursache zu finden, ist auch Hendrik Wocher klar, der die Fischzuchtanlage in Salem-Rickenbach betreibt. „Die Ursache für Gewässerverschmutzungen nachzuweisen ist immer ein Problem“, sagt er. „Wenn Schadstoffe in einen Bach gelangen, sind sie nach kurzer Zeit so weit verdünnt, dass es schwierig wird, sie nachzuweisen.“Für Hendrik Wocher ist das Fischsterben eine Katastrophe. Sein Jahreseinkommen ist mit den Fischen vernichtet worden. „Es ist ein 100-prozentiger Verlust“, sagt er. Er habe jetzt nichts mehr, was er verkaufen könne. „Ohne Jahreseinkommen ist es schwierig, laufende Kosten und Betriebsausgaben zu bezahlen.“
Momentan denkt er darüber nach, wie es bei ihm weitergehen könnte. „Ich will schon gern weitermachen, aber ohne Schadensersatz wird es schwierig“, sagt er. Schließlich müsse er nicht nur auf sein Einkommen verzichten, sondern auch seine ganzen Betriebs- und Nebenkosten ein Jahr lang vorfinanzieren. Andererseits habe er aber auch schon viel in die Anlage investiert und sieht Potenzial in der Aufzucht von Trüschen. „Es ist die einzige Trüschenaufzucht in Baden-Württemberg“, sagt er.
Außerdem steige die Nachfrage an Besatzfischen, die in Gewässern und Aquakulturen eingesetzt werden, entweder zur Wiederansiedlung oder um sie als Speisefisch heranzuziehen. Deshalb hofft Hendrik Wocher, dass die Ursache noch gefunden wird und der Schaden über die Haftpflichtversicherung des Verursachers ausgeglichen wird.