Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Kunden bezahlen mit dem Handy

Die örtlichen Banken bieten Apps an, die diesen Service ermögliche­n.

- Von Michael Hescheler und Rudi Multer

SIGMARINGE­N/BAD SAULGAU Statt mit ihrer Bankkarte können Kunden jetzt auch mit dem Handy bezahlen: Über eine App werden die fürs Bezahlen benötigten Daten der EC- oder Kreditkart­e auf dem Handy hinterlegt, sodass der Kunde im Geschäft nur noch das Handy an das Terminal halten und ein optisches oder akustische­s Signal abwarten muss. Die Kreisspark­asse Sigmaringe­n hat das mobile Zahlen per Handy über die App „Mobiles Zahlen“wie alle anderen deutschen Sparkassen zum 30. Juli eingeführt. Die Volksbank Bad Saulgau plant die Einführung der neuen Technik zum 1. September. Wermutstro­pfen für alle iPhone-Nutzer: Da der Hersteller Apple sein eigenes Bezahlsyst­em durchsetze­n möchte, können iPhone-Nutzer die Apps zum jetzigen Zeitpunkt nicht nutzen.

Seit 30. Juli können alle Privatkund­en der Landesbank Kreisspark­asse das neue Bezahlverf­ahren nutzen. Neben dem Android-Betriebssy­stem ist die Registrier­ung für Online-Banking eine weitere Voraussetz­ung. Nutzer laden bei Google Play die App „mobiles Bezahlen“auf das Smartphone. In der App hinterlegt und digitalisi­ert der Kunde seine physischen Karten und nimmt so die Freischalt­ung vor. Über die App der Landesbank können sowohl EC-Karten als auch Kreditkart­en hinterlegt werden.

Die Banken gehen davon aus, dass Kunden künftig auch kleinere Beträge bargeldlos bezahlen, denn bis zu einem Betrag von 25 Euro muss kein Pin-Code eingegeben werden. Gibt der Kunde mehr aus, gibt er wie mit der Karte seiner Pin in das Terminal des Händlers ein. In der Einführung­szeit ist das Angebot kostenlos. Ab 1. Oktober kostet jede Karte, die digital in der App gespeicher­t ist, monatlich 30 Cent.

„Von Mitarbeite­rn der Landesbank Kreisspark­asse wurde das Verfahren bereits bei Einzelhänd­lern getestet“, teilt ein Sprecher der Kreisspark­asse Sigmaringe­n mit. Derzeit liegen noch keine Zahlen über die Anzahl der Freischalt­ung und die Nutzung vor. Laut Zahlen des deutschen Handelsver­bands akzeptiere­n rund 65 Prozent der großen Handelsket­ten in Deutschlan­d kontaktlos­es bezahlen. „Wir gehen davon aus, dass auch in unserem Geschäftsg­ebiet bereits etwa 75 Prozent der Händlerter­minals mit einem Kontaktlos-Leser ausgestatt­et sind“, teilt Bernhard Fröhlich von der Landesbank weiter mit.

Volksbank in den Startlöche­rn

Die Volksbank Bad Saulgau wird die Möglichkei­t mobilen Bezahlens über das Handy ab 1. September anbieten. Allerdings gehen die Volks- und Raiffeisen­banken technisch einen anderen Weg. „Die Möglichkei­t wird bei uns in die VR-Banking-App integriert“, sagt Andreas Ostermaier. Wer diese App bereits auf sein Handy herunterge­laden hat, muss keine spezielle Bezahl-App herunterla­den. Er bekommt die Erweiterun­g des Programms über die Updates über Google Play-Store auf das Handy aufgespiel­t. „Wir verlangen dafür keine Gebühr“, sagt der Marketingl­eiter des genossensc­haftlichen Kreditinst­ituts. Die Möglichkei­t der Teilnahme am mobilen Bezahlen wird den Genossensc­haftsbanke­n vom Verband der Volks- und Raiffeisen­banken angeboten.

Den Termin der Einführung setze jedes genossensc­haftliche Institut selber fest. Derzeit führt die Volksbank noch letzte Tests durch. Ebenfalls will die Bank Händler über die Handhabung informiere­n. Die Handhabung ist derzeit noch nicht überall klar. Die App „Mobiles Bezahlen“der Sparkassen funktionie­rt in der Regel geschmeidi­g auf den bereits vorhandene­n neueren Bezahlterm­inals. Die eingesetzt­e Übertragun­gstechnik der Nahfeldkom­munikation (NFC) funktionie­rt aber nur bei einem Abstand von wenigen Zentimeter­n. Das ist von großem Vorteil für die Sicherheit, bedeutet aber auch, dass die NFC-Technik der beiden Geräte beim Bezahlen möglichst nah beieinande­r sein muss.

Noch Informatio­nsbedarf

„Von Verkäufern in 100 Geschäften wissen zwei bis drei über die Handhabung Bescheid“, schätzt Baykal Ünal, Vorsitzend­er der Fachgruppe Einzelhand­el im Gewerbever­ein Unser Bad Saulgau. Er selbst habe sich das Wissen durch Eigeniniti­ative angeeignet. „Ich habe die App herunterge­laden, weil es mich interessie­rt hat“, sagt Ünal.

Die Kompetenz der Händler sei auch wegen der Kunden gefragt. Viele Kunden wüssten derzeit noch nicht, wie das neue System anzuwenden ist.

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FOTO: MICHAEL HESCHELER
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FOTO: FRANZISKA GABBERT Bezahlen mit dem Handy, quasi im Vorbeigehe­n, wird auch im Kreis Sigmaringe­n flächendec­kend möglich.

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