Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Kunden bezahlen mit dem Handy
Die örtlichen Banken bieten Apps an, die diesen Service ermöglichen.
SIGMARINGEN/BAD SAULGAU Statt mit ihrer Bankkarte können Kunden jetzt auch mit dem Handy bezahlen: Über eine App werden die fürs Bezahlen benötigten Daten der EC- oder Kreditkarte auf dem Handy hinterlegt, sodass der Kunde im Geschäft nur noch das Handy an das Terminal halten und ein optisches oder akustisches Signal abwarten muss. Die Kreissparkasse Sigmaringen hat das mobile Zahlen per Handy über die App „Mobiles Zahlen“wie alle anderen deutschen Sparkassen zum 30. Juli eingeführt. Die Volksbank Bad Saulgau plant die Einführung der neuen Technik zum 1. September. Wermutstropfen für alle iPhone-Nutzer: Da der Hersteller Apple sein eigenes Bezahlsystem durchsetzen möchte, können iPhone-Nutzer die Apps zum jetzigen Zeitpunkt nicht nutzen.
Seit 30. Juli können alle Privatkunden der Landesbank Kreissparkasse das neue Bezahlverfahren nutzen. Neben dem Android-Betriebssystem ist die Registrierung für Online-Banking eine weitere Voraussetzung. Nutzer laden bei Google Play die App „mobiles Bezahlen“auf das Smartphone. In der App hinterlegt und digitalisiert der Kunde seine physischen Karten und nimmt so die Freischaltung vor. Über die App der Landesbank können sowohl EC-Karten als auch Kreditkarten hinterlegt werden.
Die Banken gehen davon aus, dass Kunden künftig auch kleinere Beträge bargeldlos bezahlen, denn bis zu einem Betrag von 25 Euro muss kein Pin-Code eingegeben werden. Gibt der Kunde mehr aus, gibt er wie mit der Karte seiner Pin in das Terminal des Händlers ein. In der Einführungszeit ist das Angebot kostenlos. Ab 1. Oktober kostet jede Karte, die digital in der App gespeichert ist, monatlich 30 Cent.
„Von Mitarbeitern der Landesbank Kreissparkasse wurde das Verfahren bereits bei Einzelhändlern getestet“, teilt ein Sprecher der Kreissparkasse Sigmaringen mit. Derzeit liegen noch keine Zahlen über die Anzahl der Freischaltung und die Nutzung vor. Laut Zahlen des deutschen Handelsverbands akzeptieren rund 65 Prozent der großen Handelsketten in Deutschland kontaktloses bezahlen. „Wir gehen davon aus, dass auch in unserem Geschäftsgebiet bereits etwa 75 Prozent der Händlerterminals mit einem Kontaktlos-Leser ausgestattet sind“, teilt Bernhard Fröhlich von der Landesbank weiter mit.
Volksbank in den Startlöchern
Die Volksbank Bad Saulgau wird die Möglichkeit mobilen Bezahlens über das Handy ab 1. September anbieten. Allerdings gehen die Volks- und Raiffeisenbanken technisch einen anderen Weg. „Die Möglichkeit wird bei uns in die VR-Banking-App integriert“, sagt Andreas Ostermaier. Wer diese App bereits auf sein Handy heruntergeladen hat, muss keine spezielle Bezahl-App herunterladen. Er bekommt die Erweiterung des Programms über die Updates über Google Play-Store auf das Handy aufgespielt. „Wir verlangen dafür keine Gebühr“, sagt der Marketingleiter des genossenschaftlichen Kreditinstituts. Die Möglichkeit der Teilnahme am mobilen Bezahlen wird den Genossenschaftsbanken vom Verband der Volks- und Raiffeisenbanken angeboten.
Den Termin der Einführung setze jedes genossenschaftliche Institut selber fest. Derzeit führt die Volksbank noch letzte Tests durch. Ebenfalls will die Bank Händler über die Handhabung informieren. Die Handhabung ist derzeit noch nicht überall klar. Die App „Mobiles Bezahlen“der Sparkassen funktioniert in der Regel geschmeidig auf den bereits vorhandenen neueren Bezahlterminals. Die eingesetzte Übertragungstechnik der Nahfeldkommunikation (NFC) funktioniert aber nur bei einem Abstand von wenigen Zentimetern. Das ist von großem Vorteil für die Sicherheit, bedeutet aber auch, dass die NFC-Technik der beiden Geräte beim Bezahlen möglichst nah beieinander sein muss.
Noch Informationsbedarf
„Von Verkäufern in 100 Geschäften wissen zwei bis drei über die Handhabung Bescheid“, schätzt Baykal Ünal, Vorsitzender der Fachgruppe Einzelhandel im Gewerbeverein Unser Bad Saulgau. Er selbst habe sich das Wissen durch Eigeninitiative angeeignet. „Ich habe die App heruntergeladen, weil es mich interessiert hat“, sagt Ünal.
Die Kompetenz der Händler sei auch wegen der Kunden gefragt. Viele Kunden wüssten derzeit noch nicht, wie das neue System anzuwenden ist.