Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Karin Heinzler begeistert Jugendliche fürs Schießen
Der H&N-Förderpreis für den Schützenverein Wolfartsweiler geht auf das Konto der 32-Jährigen
WOLFARTSWEILER - Die Jugendgruppe des Schützenvereins Wolfartsweiler hat in diesem Jahr den H & N-Förderpreis für gute kontinuierliche Jugendarbeit erhalten. Karin Heinzler, die Jugendleiterin des Vereins, ist der Garant dieses Erfolgs. Seitdem sie mit Sommerbiathlon Lauf- und Schießsport miteinander verbindet, hat der Verein wieder starken Zulauf von Jugendlichen.
Der H & N-Förderpreis ist mit insgesamt 2500 Euro dotiert. Jedes Jahr werden mit dem Preis bundesweit drei Vereine ausgezeichnet. Der erste Preis in diesem Jahr geht nach Wolfartsweiler: 1250 Euro Preisgeld für die Jugendarbeit. Morgen, Samstag, wird Karin Heinzler zur Deutschen Meisterschaft nach München reisen, um den Preis dort in Empfang zu nehmen.
Es ist ein Riesenerfolg für den Verein. Dabei lag die Jugendarbeit der Schützen vor zwei Jahren fast am Boden. Gerade mal vier Jugendliche interessierten sich noch für den Schießsport. „Damals hatten wir große Probleme“, erinnert sich Karin Heinzler. Kein Nachwuchs, keine Zukunft: „Der Verein war am Sterben.“Der Ruf, gefährlich zu sein, belastete den Schießsport. Das bekamen die Wolfartsweiler Schützen zu spüren. Statt zum Schießen mit Gewehren tendierten die Jugendlichen mehr und mehr zum Bogenschießen.
Damals übernahm Karin Heinzler den Posten der Jugendleiterin. Heute sind die Sorgen früherer Jahre bei den Wolfartsweiler Schützen fast schon Geschichte. „Wir haben über 20 Jugendliche“, freut sich die 32-jährige Chemielaborantin heute. Die Jugendlichen im Verein kommen nicht nur aus Wolfartsweiler. Auch aus Bad Saulgau, Bolstern und weiteren Stadtteilen kommen sie ins Schützenhaus nach Wolfartsweiler.
Sommerbiathlon, die Kombination aus Laufen und Schießen, begeistert die Jugendlichen. Mithilfe der Schützengilde Ennetach, wo Sommerbiathlon eine längere Tradition hat, konnte Karin Heinzler das Angebot auch in Wolfartsweiler aufbauen. Die begeisterte Schützin hält das für die ideale Kombination. „Schießen hat viel mit dem Kopf und mit Konzentration zu tun“, erklärt die Schützin. Laufen und Ausdauertraining gehörten aber fast dazu. „Schützen brauchen einen niedrigen Ruhepuls und das bekommen sie durch Sport und Belastung“, so Heinzler. Außerdem werde die Koordination geschult.
Startschwierigkeiten
Aber es gab Startschwierigkeiten. Der Wolfartsweiler Verein war für die neue Disziplin nicht ausgestattet. „Zunächst musste ich improvisieren“, erinnert sich die Sportschützin. Für das Sommerbiathlon sind Magazingewehre vorgesehen, um mehrere Schuss nacheinander abgeben zu können. Der Verein besaß bis dahin nur Einzellader. Auch eine BiathlonSchießanlage gab es nicht. Beim Biathlon schießen die Schützen nach den Laufeinheiten auf fünf Ziele. Das erfordert eine spezielle Anlage.
Inzwischen verfügt der Verein über mehrere Magazingewehre und auch über Lasergewehre. Während das Schießen mit Luftgewehren auf dem Schießstand erst für Jugendliche ab zwölf Jahren erlaubt ist, ist der Sport mit Lasergewehren bereits ab acht Jahren möglich.
Das sind keine kleinen Investitionen. Über 2000 Euro kostet beispielsweise ein Magazingewehr. Da kommen Preise gerade recht, um solche Anschaffungen zu stemmen. Die gute Arbeit in Wolfartsweiler wurde inzwischen mehrfach ausgezeichnet. So bekam die Jugendabteilung auch schon den Sport-Jugendpreis von Toto Lotto zugesprochen.
Und auch Karin Heinzler ist inzwischen für ihr Engagement bekannt. 2017 wurde sie als Vorbild 2017 ausgezeichnet und ist deshalb in diesem Jahr für den deutschen Engagementpreis nominiert. Dabei geht es Karin Heinzler bei allen schönen Erfolgen vor allem um eins: „Ich möchte meine Begeisterung für den Schießsport an Jugendliche weitergeben.“Sie scheint es zu schaffen.