Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Jeder Vierte ist zu schnell unterwegs
Unbekannte beschädigen Schussenrieder Verkehrsübungsplatz durch „Driften“
BAD SCHUSSENRIED - Die Verkehrsbehörde des Landkreises Biberach hat an Problemstellen in Bad Schussenried mobile Blitzer aufgestellt. Das Ergebnis: In der Friedrich-JahnStraße fuhr am 23. Juni in der 30erZone jeder vierte Autofahrer zu schnell.
Dass an dieser Stelle zwischen Kindergarten und Sporthalle, kurz vor dem Ortsausgangsschild, gern aufs Gas getreten wird, ist kein neues Problem. Immer wieder kommt es hier zu Geschwindigkeitsüberschreitungen. Auch am 25. Mai kontrollierten die Beamten dort die Geschwindigkeit. An diesem Tag gab es allerdings weniger Verkehr, nur 80 Fahrzeuge passierten während dieser Kontrolle die 30er-Zone. Elf von ihnen waren dabei zu schnell. „Die Straße ist an dieser Stelle komplett gerade, sie fällt leicht ab und ist auf langer Strecke einsehbar - das verführt zum Schnellfahren“, erläutert Schussenrieds Bürgermeister Achim Deinet. Er kennt die Problematik, kann ad hoc aber auch keine Lösung liefern. „Wir weisen die Verkehrsbehörde immer wieder darauf hin, wo wir Probleme sehen. Und wenn sich nichts ändert, wird dort dann eben häufiger kontrolliert“, sagt er.
Oft kommen die Hinweise auf Tempoüberschreitungen auch aus der Bevölkerung. In den Monaten Mai und Juni wurde insgesamt an sieben Stellen in Bad Schussenried gemessen, wie schnell Autofahrer unterwegs waren. Unter anderem auch in der Ortsdurchfahrt in Bad Schussenried-Laimbach, da kam es bei 475 gemessenen Fahrzeugen jedoch nur zu 15 Überschreitungen. Viel geblitzt hingegen wurde in der Zeppelinstraße. 24 Fahrer – und damit jeder 13. – waren dort am 24. Mai zu schnell unterwegs. Überraschend wenig geblitzt wurde hingegen an einer anderen bekannten Problemstelle, am Kreuzungsbereich zwischen der L 283 und der L 284 bei Steinhausen. Hier kam es bei 331 gemessenen Fahrzeugen nur zu neun Überschreitungen. Ob der Blitzer an dieser Stelle zu sichtbar positioniert war oder ob es an der Uhrzeit lag, dass so wenige Verkehrssünder geschnappt wurden, ist unklar.
„Wir würden uns wünschen, dass auch häufiger nachts oder spät abends kontrolliert werden würde, vor allem in der Innenstadt“, sagt Deinet. Jedoch sei es schwer, in der Straßenverkehrsbehörde ausreichend Mitarbeiter für diese Stunden zu finden.
Ein weiteres Problem, das sich in den vergangenen zwei Monaten zugespitzt hat: Immer häufiger nutzen Unbekannte den Verkehrsübungsplatz, um dort zu „driften“: Die vermutlich jungen Leute fahren mit schleifender Kupplung in hoher Geschwindigkeit enge Kurven auf dem Platz – erkennbar an den schwarzen Streifen auf dem Boden, die solche Aktionen hinterlassen. „Der Lärm ist sehr störend für die Bevölkerung und weit zu hören“, kritisiert Deinet. Außerdem würden solche Manöver den Platz kaputt machen. Da solche Aktionen jedoch immer nur spätabends oder nachts stattfinden würden, sei die Verwaltung hier auf die Unterstützung der Bevölkerung angewiesen. „Was wir brauchen, sind die Kennzeichen der Fahrzeuge und Beweisfotos“, erklärt er. „Wir sind für jeden Hinweis dankbar, denn es handelt sich hier um nichts anderes als massive Sachbeschädigung.“