Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Hodeg verdirbt deutschen Sprintern die Party
Kolumbianer gewinnt Auftakt der Deutschland Tour
BONn (dpa) - Wenige Minuten nach der verpassten Chance konnte Pascal Ackermann schon wieder lachen und suchte keine Ausreden. „Alvaro hat es heute einfach richtig gemacht und kam mit der schnelleren Geschwindigkeit von hinten. Deswegen hat er auch verdient gewonnen – das muss man einfach so ehrlich zugeben“, konstatierte der 24 Jahre alte Deutsche Straßenmradmeister von Bora-hansgrohe-Rennstall nach der ersten Etappe der neu aufgelegten Deutschland Tour.
Nach 157 Kilometern vom Deutschen Eck in Koblenz nach Bonn musste sich Ackermann nach Zielfoto-Entscheid dem Kolumbianer Alvaro Hodeg vom Quick-Step-Team geschlagen geben. „Ich bin bei 250 Meter in den Wind und es war vielleicht ein wenig zu früh. Es ist halt eine Sekundenentscheidung und vielleicht habe ich heute auch etwas die Nerven verloren, weil ich es nach meinem Sturz in Hamburg allen zeigen wollte“, sagte Ackermann.
„Pascal und ich sind gute Freunde, aber darauf konnte ich heute natürlich keine Rücksicht nehmen. Ich wusste erst nicht, ob ich gewonnen habe. Dann bekam ich durch den Funk: „Alvaro – Du hast gewonnen“. Ich bin natürlich sehr glücklich“, sagte Hodeg.
„Natürlich ist es ärgerlich. Aber er ist ein junger Kerl und es ist ja auch ein Lernprozess“, sagte Bora-hansgrohes Sportlicher Leiter Jens Zemke über Ackermann und ergänzte: „Wir werden das jetzt in Ruhe analysieren und angucken.“
Kittel und Greipel ohne Chance
Top-Sprinter Marcel Kittel rollte nach der Zieldurchfahrt dagegen zu seinen Begleitfahrzeugen und verschwand wortlos und sichtlich angefressen im Mannschaftsbus. Rund 30 Kilometer vor dem Ziel hatte der 30jährige Arnstädter seiner Teamleitung signalisiert, dass er sich nicht gut fühle. Daraufhin wurde kurzerhand Teamkollege Rick Zabel vom Sportlichen Leiter Torsten Schmidt als Kapitän für das Finale der Auftaktetappe festgelegt. Als Neunter sprintete der Sohn von Sprinterlegende Erik Zabel immerhin noch in die Top-10. Ebenfalls kommentarlos auf den Weg ins Hotel machte sich André Greipel, der sich mit dem sechsten Platz zufrieden geben musste.