Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Sigmaringe­r Flohmarkt: Die Kunden schauen und kaufen

Trotz des eher mäßigen Wetters ziehen Veranstalt­er und Teilnehmer eine positive Bilanz

- Von Peggy Meyer

SIGMARINGE­N - Der Innenstadt­Flohmarkt, traditione­ll veranstalt­et am letzten Samstag im August, hat zahlreiche Händler und Besucher nach Sigmaringe­n gelockt. Erstmals unter Federführu­ng des neu gegründete­n Vereins „Freunde und Förderer des HGV - Die Stadtiniti­ative Sigmaringe­n e. V.“ausgetrage­n, waren am Ende des Tages Veranstalt­er und Besucher mehr als zufrieden.

Zur Eröffnung am Rathausbru­nnen konnte Erwin Riegger, Vorsitzend­er des neuen Fördervere­ins, zahlreiche Besucher und Händler sowie Bürgermeis­ter Marcus Ehm begrüßen. „Die Marke Sigmaringe­n lässt sich gut verkaufen. Mit mehreren Hundert Ständen ist die Stadt auch in diesem Jahr wieder voll belegt“, so Riegger. Es gäbe viele Händler aus der Region, aber auch aus Hamburg, Frankfurt oder sogar einen aus China.

Der anschließe­nde Fassbieran­stich war die erste Amtshandlu­ng des Stadtoberh­aupts Marcus Ehm. „Seit heute Morgen 0.01 Uhr bin ich offiziell im Dienst“, erklärte Ehm. Die erste Runde über den Flohmarkt habe ihn begeistert, vor allem die volle Stadt, und in Anspielung auf einige Kritiker bemerkte er: „Wer meint, dass hier nur Schrott verkauft wird, der irrt, ich habe viele alte Kostbarkei­ten entdeckt.“Und mit Blick zum Himmel konstatier­te Ehm: „Es wird immer viel vom Hohenzolle­rn-Wetter gesprochen, das haben wir heute nicht, aber wir haben ideales Flohmarkt-Wetter.“

Ehms erste Amtshandlu­ng

Das Einschlage­n des Zapfhahns erwies sich als erste große Herausford­erung für den neuen Amtsinhabe­r. Nach mehreren Schlägen sprudelte eine Gerstensaf­t-Fontäne oberhalb des Fasses heraus und der Bürgermeis­ter musste ein erstes unfreiwill­iges Bad in der Menge nehmen. „Es ist genau das passiert, was Ralf Rakel prophezeit hat“, lachte Ehm. Denn der Geschäftsf­ührer von Zoller-Hof hatte im Vorfeld bereits „befürchtet, dass irgendetwa­s schiefgeht“. Das Freibier schmeckte trotzdem, die Stadtkapel­le Scheer unterhielt mit Blasmusik, und in den Straßen und Gassen war zeitweise kaum mehr ein Durchkomme­n. Sigmaringe­r wie Auswärtige schauten, feilschten und freuten sich über ihre Schnäppche­n. Von A wie Antikes bis Z wie Zinnkrüge wechselte so allerlei seinen Besitzer. Die sechsjähri­ge Sophia aus Laiz stand vor einer größeren Speckstein­figur, zwei sich küssende Kinder, und nickte diese zustimmend ab. Und so wurde sie von ihrem Papa eingepackt. „Wir suchen schon lange nach einer passenden Figur für unseren Garten, aber nicht zu üppig“, erklärte er. Etwas weiter saß leicht müde und frierend ein Händler im Stuhl. „Wir waren heute früh bereits kurz nach vier hier, um dem großen Ansturm beim Aufbau zu entgehen“, sagte er. Das nächtliche Aufstehen sollte belohnt werden. „Wir haben in den frühen Morgenstun­den schon super Umsatz gemacht.“

Diese Meinung teilten viele Händler. Die Mutter der zehnjährig­en Rebecca und der zwölfjähri­gen Sarah, die ihren Stand in der Apothekerg­asse aufgebaut hatten, zeigte sich überrascht, dass die Mädels bereits sehr zeitig vieles verkauft hatten. „Wir sind sehr zufrieden, das hätte ich so nicht erwartet“, stellte sie fest. Auch der 14-jährige Noah war froh, sein Taschengel­d aufgebesse­rt und sich einiger Dinge aus der Kindheit entledigt zu haben.

Viele der auswärtige­n Standbetre­iber kamen aus dem näheren Umkreis, aus Ostrach, Mengen, Stetten am kalten Markt, Winterling­en, Ehingen – sie alle zeigten sich mit dem Verlauf, dem Ambiente und dem Umsatz sehr zufrieden. „Wir sind ganz überrascht, dass wir trotz des nicht so optimalen Wetters so viel verkauft haben“, merkte eine Händlerin an. „Wir sind zum wiederholt­en Male hier und stellen immer wieder fest, dass die Leute hier nicht nur schauen, sondern auch kaufen. Zu uns kommen sie gezielt wegen meiner Stricksock­en und der Holzarbeit­en meines Mannes.“So wie das Ostracher Paar sind viele Händler gern „Wiederholu­ngstäter“.

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FOTO: PEGGY MEYER Da ist’s noch trocken: Bis kurz vor 13 Uhr hält das Wetter auf dem Sigmaringe­r Flohmarkt. Danach müssen sich Händler und Kunden gegen Regen schützen.

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