Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Natürlich vom Boden bis zum Dachfirst
Naturhausbau 2000 stellt ökologisches und gesundes Bauen vor.
EICHSTEGEN/HOSSKIRCH - Einen Eindruck von ökologischem und gesundem Bauen haben rund 20 Leser der „Schwäbischen Zeitung“im Musterhaus in Eichstegen bekommen. Denn bei der Aktion „Schwäbische Türöffner“hat die Firma Naturhausbau 2000 aus Hoßkirch ihre Arbeit vorgestellt und die Teilnehmer mit Unterstützung der Strobel GmbH aus Ebenweiler am Ende auch selber anpacken lassen.
Mitte der 90er-Jahre hat Robert German das Unternehmen gegründet. „Damals brauchte es noch viel Überzeugungsarbeit, dass jemand ein Holzhaus baut. Heute macht dies die Mehrheit unseres Geschäfts aus“, sagt German. Zehn Mitarbeiter gehören mittlerweile zur Firma, darunter Architekten, Bauingenieure, Bauzeichner und Energieberater. Die Planung und Abwicklung eines Eigenheimes läuft komplett über Naturhausbau 2000, sodass die Mitarbeiter den Überblick über die 45 Gewerke haben. Pro Jahr entstehen so 25 bis 30 Häuser. „Aber nur in einem Umkreis von 50 Kilometern. Wir sind ein regionales Unternehmen und haben hier auch einen festen Handwerkerstamm“, sagt der Geschäftsführer. Beim Holz etwa ist die Strobel GmbH aus Ebenweiler ein fester Partner. Der Grund liegt auf der Hand: „Unsere Häuser entstehen in Holzständerbauweise und da gibt es viele Details und Feinarbeiten zu beachten“, sagt German. Die Gebäude entsprächen den Anforderungen für ein sogenanntes Effizienzhaus 40 der Kreditanstalt für Wiederaufbau und seien somit um 60 Prozent besser als ein Niedrigenergiesparhaus.
Zellulose als Dämmstoff
Zweiter Schwerpunkt des Unternehmens ist das Gesunde Bauen. „Es gibt keine Belastung durch Formaldehyd und Schäume in Zwischenräumen. Ein Gebäude muss bei uns schadstofffrei sein“, betont der Geschäftsführer. Als Dämmung in den Außenwänden werde zum Beispiel auf Folien verzichtet. „Denn damit kann ein Haus nicht mehr atmen, das muss es aber. Wir nutzen als Dämmstoff daher Zellulose, also quasi Altpapier“, berichtet German. Ein Vorteil des Materials sei auch dort die Umweltverträglichkeit, da die Zellulose kompostierbar sei.
Wer Interesse an einem Natur- haus hat, kommt mit seinen Wünschen zunächst in die Beratung bei Naturhausbau, meistens direkt im Musterhaus. „Im Verlauf der Planung entwickeln wir etwas, das sowohl den Vorstellungen als auch dem Geldbeutel des Kunden entspricht“, sagt German. Spätestens alle fünf Jahre gibt es ein neues Musterhaus, um darin den aktuellsten Stand der Bauweise zu zeigen. Die bisherigen Gebäude werden jeweils verkauft.
Im Musterhaus in Eichstegen wundert sich ein Leser, dass er keine Heizung sieht. German erläutert, dass er einerseits Fußbodenheizung empfehle, andererseits aber auch sehr von der Infrarotheizung überzeugt sei. Diese laufe mit Strom, aber kostengünstig, und heize einen Raum über einen Strahlungsaustausch mit Personen und Gegenständen darin. „Sie ist günstiger als eine Wärmepumpe und spart auch Wartungskosten. Ein Nachteil ist aber, dass ihr CO2-Wert schlechter ist“, sagt German. Von der Planung bis zum Einzug vergeht in der Regel rund ein Jahr. Pro Quadratmeter Wohnfläche sei mit einem Preis von rund 2600 Euro zu rechnen.
Während sich die Besucher im Haus umschauten, hatte Johannes Strobel vor dem Haus bereits etwas für sie aufgebaut. Aus jeweils zwei Holzteilen konnten sie sich einen Stuhl sägen. Eifrig machten sich die ersten ans Werk und durften ihr Werkstück dann auch stolz mit nach Hause nehmen.