Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Das Publikum wird Teil der Aufführung
Ausstellung zu „Salem2Salem“eröffnet
SALEM (sz) - In der historischen Klosterbibliothek des Schlosses Salem hat Lothar Wölfle, Landrat des Bodenseekreises, am Freitag die Vernissage zur Ausstellung „Salem2Salem 2018“eröffnet. Dabei hob er die Wichtigkeit von Kunst und Kultur für Politik und Gesellschaft hervor. Denn „Kunst war immer etwas, was gesellschaftliche Entwicklungen vorweggenommen hat“und sei ein Medium, „um über die Grenzen hinweg zu denken“.
Ein umfangreiches PerformanceMusik- und Literaturprogramm begleitete die zahlreich erschienenen Vernissage-Gäste. So holte das Duo Michael T. Otto und Ralf Bauer gleich zu Beginn swingend-rhythmisch alles aus ihren natürlichen Muschel-Instrumenten heraus.
Konzentriert lasen die drei Autoren Ciaran Cooper aus den USA, Gabriele Loges aus Hettingen auf der Schwäbischen Alb und Lu Xu aus China, unterstützt durch den österreichischen Künstler Florian Radisch, Prosa und Lyrik. Dabei mündete die Lesung „Oberlippe“von Gabriele Loges laut Pressemitteilung in eine Performance gemeinsam mit Kristen Tordella-Williams (USA) und Frieder Weigand (Eberdingen bei Stuttgart). Die von Ralf Bauer arrangierte Performance „Mutter des Wahnsinns“befasste sich mit dem Scheitern einer Mutter (Jenny Hil- lenbrand, USA), die unter den Augen der Öffentlichkeit – hier dem Publikum – ihr Baby beruhigen möchte, dies jedoch nicht schafft und an einem Herzinfarkt zusammenbricht.
Das vom Freiburger Komponisten und Musiker Philippe Wozniak geschriebene Stück „If … … not“umrahmte den zweiten Teil des Abendprogramms. Inspiriert von der Klangkulisse in Salem mit seiner alles übertönenden Münsterglocke oder dem leisen Summen von Insektenvölkern entstand ein in A-Dur gehaltenes Werk, das mit dem Publikum interagierte. Über ein durch die Menge wanderndes Pad erzeugte Wozniak eine Soundkulisse, auf die Michael T. Otto im ersten Part „If …“mit dem Flügelhorn antwortete. Eingewoben war ebenfalls eine Performance mit Hans Winkler und Lu Xu.
Den zweiten Part „… not“eröffnete Ciaran Cooper nach der Zäsur mit dem „Poem for Three Friends“über das fragile Leben, das oftmals an einem seidenen Faden hängt. Ein beeindruckendes Percussionsolo auf dem zerbeulten, von der amerikanischen Bildhauerin Kelly Cave geschaffenen Ölfass-Klangobjekt beschloss den durchkomponierten Abend, bei dem auch Stefan Feucht vom Kulturamt Bodenseekreis und Jenny Hillenbrand von Salem Art Works die einzelnen Werke der Ausstellung erläuterten.