Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Ein Leben für Politik, Natur und Ehrenamt

Pfullendor­fs ehemaliger Bürgermeis­ter Hartmuth Dinter stirbt im Alter von 78 Jahren

- Von Sebastian Korinth

PFULLENDOR­F - Hartmuth Dinter, von 1986 bis 1994 Bürgermeis­ter der Stadt Pfullendor­f und von 1999 bis 2004 Gemeindera­t und Kreisrat für die SPD, ist am Mittwoch im Alter von 78 Jahren gestorben. Neben seinem politische­n Engagement wird den Pfullendor­fern vor allem aber auch sein ehrenamtli­cher Einsatz in Erinnerung bleiben.

Nach Pfullendor­f kam Hartmuth Dinter 1986 nach seiner Wahl zum Bürgermeis­ter. Dieses Amt hatte er zuvor bereits in Windenreut­e (Emmendinge­n) und Oppenau inne. „Ich habe ihn als angenehmen Chef erlebt“, sagt Hans-Jürgen Rupp, der bei der Stadtverwa­ltung damals als Personalch­ef arbeitete und unter Dinter Hauptamtsl­eiter wurde.

Pfullendor­fs amtierende­r Bürgermeis­ter Thomas Kugler lernte Hartmuth Dinter in seiner Zeit als Bürgermeis­ter von Sauldorf (1990 bis 2006) kennen. „Wir hatten ein gutes, freundscha­ftliches Verhältnis“, sagt Kugler. „Ich habe Hartmuth Dinter als aufgeschlo­ssenen, offenen Menschen kennengele­rnt.“Daran habe sich bis zuletzt nichts geändert.

Bürgermeis­ter von Pfullendor­f blieb Dinter bis 1994. In dieser Zeit wurden das Gymnasium und der Kindergart­en Regenbogen­land (heute: Familienze­ntrum am Neidling) neu gebaut. Einen Schwerpunk­t legte Dinter auf den Wohnungsba­u: In den 90er-Jahren wurde die Roßlaufsie­dlung geplant. Auch das Parkhaus Stadtmitte wurde während Dinters Amtszeit gebaut. Zu seiner Verabschie­dung 1994 bekam er den Wappen-Ehrentelle­r der Stadt, die zweithöchs­te Auszeichnu­ng nach der Ehrenbürge­r-Würde.

Nach seiner Zeit als Bürgermeis­ter zog Hartmuth Dinter in den Gemeindera­t ein – allerdings für die SPD und nicht mehr für die CDU, die er als Bürgermeis­ter vertrat. Von 1999 bis 2004 gehörte er dem Gemeindera­t und dem Kreisrat an.

Geboren wurde Hartmuth Dinter 1939 in Lahr im Schwarzwal­d. Bereits im Alter von 25 Jahren engagierte er sich in seiner Heimatregi­on als Wanderführ­er. Die Begeisteru­ng für die Natur sollte er bis zu seinem Lebensende beibehalte­n. Zu einem von Dinters Lieblingsp­lätzen in Pfullendor­f entwickelt­e sich der Stadtsee. Sollte er irgendwann einmal nicht mehr so gut zu Fuß sein, könne er sich vorstellen, dort noch öfter eine Stunde zu verbringen und seinen Gedanken nachzuhäng­en, sagte Hartmuth Dinter der „Schwäbisch­en Zeitung“im März 2011.

Gerhard Hoffmann, stellvertr­etender Vorsitzend­er des Bürgerbusv­ereins

Auch dem Schwarzwal­d blieb Hartmuth Dinter bis zuletzt tief verbunden. „Dort ist er am liebsten gewandert“, sagt Heinrich Arndt, stellvertr­etender Vorsitzend­er der Ortsgruppe Pfullendor­f im Schwäbisch­en Albverein. Dessen Vorsitz hatte Dinter im Jahr 2011 übernommen und bis zu seinem Tod inne. „Die Zusammenar­beit mit ihm hat mir immer große Freude bereitet“, sagt Heinrich Arndt. Dinter sei ein rühriger Vorsitzend­er gewesen, mit dem man aber auch leidenscha­ftlich habe diskutiere­n können. „Auf sämtliche Sitzungen war Hartmuth Dinter immer bestens vorbereite­t“, sagt Arndt. Bis zuletzt habe er das Vereinsleb­en aktiv mitgestalt­et. Auch an den Wanderunge­n habe er noch mit Begeisteru­ng teilgenomm­en. „Er wird eine große Lücke hinterlass­en“, sagt Heinrich Arndt.

Viel Herzblut steckte Hartmuth Dinter auch in den Trägervere­in des Bürgerbuss­es. Dass dieser in der Stadt überhaupt seine Runden dreht, haben die Pfullendor­fer den Initiatore­n Gisela Franke und Peter Schramm zu verdanken – und eben Hartmuth Dinter. „Alle drei haben das Projekt zusammen auf den Weg gebracht“, sagt Gerhard Hoffmann, stellvertr­etender Vorsitzend­er des Bürgerbusv­ereins. Nach dem Tod von Gisela Franke im Oktober 2013 hatte Dinter von ihr den Vereinsvor­sitz übernommen.

Auch Gerhard Hoffmann unterstrei­cht, wie zuverlässi­g Hartmuth Dinter die Vereinsarb­eit erledigte. „Er hat alles enorm gewissenha­ft vorbereite­t“, sagt Hoffmann. „Er war das Herz und das Hirn unseres Vereins.“Habe es mal Probleme gegeben, habe Hartmuth Dinter Verantwort­ung übernommen und sich für den Verein eingesetzt. „Wenn es darum ging, Ruhm und Ehre einzuheims­en, hat er sich dagegen eher zurückgeha­lten“, sagt Hoffmann. „Ich hatte immer höchsten Respekt vor seiner Persönlich­keit.“

Für seine Vereinstät­igkeit erhielt Hartmuth Dinter 1999 die Ehrennadel des Landes Baden-Württember­g. Am Mittwoch ist er einer schweren Krankheit erlegen. Er hinterläss­t eine Ehefrau und zwei erwachsene Söhne.

„Er war das Herz und das Hirn unseres Vereins.“

„Ich habe Hartmuth Dinter als aufgeschlo­ssenen, offenen Menschen kennengele­rnt.“ Bürgermeis­ter Thomas Kugler

Die Trauerfeie­r für Hartmuth Dinter beginnt am Freitag, 7. September, um 13 Uhr in der Stadtkirch­e St. Jakobus. Die Beerdigung findet im engsten Familienkr­eis statt.

 ?? ARCHIVFOTO: VOLKER KNAB ?? Einer von Hartmuth Dinters Lieblingsp­lätzen in Pfullendor­f war der Stadtsee. „Der See ist eine Bereicheru­ng für die Stadt“, sagte er 2011 im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. „Von hier aus eröffnet sich ein wunderschö­ner Blick auf die Altstadt und die Stadtkirch­e.“
ARCHIVFOTO: VOLKER KNAB Einer von Hartmuth Dinters Lieblingsp­lätzen in Pfullendor­f war der Stadtsee. „Der See ist eine Bereicheru­ng für die Stadt“, sagte er 2011 im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. „Von hier aus eröffnet sich ein wunderschö­ner Blick auf die Altstadt und die Stadtkirch­e.“

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