Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Fenster Striegel steht zum Standort
Fensterbauunternehmen entwickelt sich in der Ortsmitte von Bierstetten.
BIERSTETTEN - Das Fensterbau-Unternehmen Striegel hat in diesem Jahr am Standort Bierstetten rund 1,5 Millionen Euro in ein neues CNCBearbeitungszentrum und eine neue Lackieranlage investiert. Mit solchen Modernisierungen steigert das Unternehmen nicht nur die Produktivität. Die neue Maschine spart auch Platz. Denn Striegel möchte sich auch in Zukunft im Zentrum von Bierstetten weiterentwickeln. Am Dienstag informierte sich eine Delegation aus Stadtverwaltung und Gemeinderat unter der Führung von Bürgermeisterin Doris Schröter über das Fensterbauunternehmen.
Das Bierstetter Fensterbauunternehmen produziert im Jahr zwischen 15 000 bis 20 000 Fenster. Dabei beherrscht das Unternehmen den Fensterbau mit allen möglichen Materialien: Aluminium, Holz, HolzAluminium und Kunststoff. „Im Umkreis von 150 Kilometer sind wir die einzigen, die das volle Sortiment anbieten können“, sagt Geschäftsführer Alexander Schlick. Über die Hälfte der Fenster werden aus Kunststoff hergestellt. Hauptabsatzgebiet ist die Region zwischen Ulm und Bodensee, Albstadt und Memmingen. Fenster von Striegel werden dank einer Kooperation mit einem Schweizer Architekten auch in der Schweiz eingebaut. Jüngst montierte das Unternehmen Fenster in einem Gebäude in Paris.
Die Investition in ein neues CNCBearbeitungszentrum bedeutet eine Ausweitung der Produktion im Bereich Holz. Die Maschine stellt Holzprofile für Fenster automatisiert her. Die einprogrammierten und bereitgelegten Rohmaterialien werden auch dann noch verarbeitet, wenn die Mitarbeiter bereits im Feierabend sind.
Im Bereich Holz sieht Alexander Schlick bessere Wachstumschancen als bei Fenstern aus Kunstoff. Im Kunststoffsegment spürt auch das Bierstetter die Konkurrenz osteuropäischer Unternehmen.
Rasant hat sich das Unternehmen in den 60 Jahren seit seiner Gründung entwickelt. Seniorchef und Glasermeister Otto Striegel hatte das Unternehmen 1958 als Ein-Mann-Betrieb gegründet. Heute beschäftigt das Unternehmen 45 Mitarbeiter und drei Auszubildende. Ein Einschnitt in der Firmengeschichte war ein Großbrand im Jahr 2000. Große Teile der Produktion fielen dem Feuer zum Opfer. Striegel baute wieder auf und modernisierte.
Relativ neue Gebäude sind laut Alexander Schlick einer der Gründe, weshalb für Striegel eine Auslagerung nie ernsthaft in Betracht kam. Selbst wenn die Entwicklung am Standort nicht einfach ist. Trotz nicht immer erfolgreichen Verhandlungen mit Nachbarn, sind Flächen für eine Ausweitung notwendig. „2000 bis 3000 Quadratmeter würden uns in den nächsten zehn Jahren schon guttun“, sagt Schlick. Dort, wo die Verhandlungen stocken, hat Striegel sich mit Investitionen in das neue CNC-Bearbeitungszentrum und die neue Lackieranlage Platz geschafft. Überlegungen für eine Ausstellungshalle und breitere Wege für den Transport von Vor- und Fertigprodukten auf dem Firmengelände gibt es auch schon.
Schlick sieht durchaus die Vorteile eines Standorts mitten im Dorf. „Die Lastwagen können uns direkt und ohne Stau anfahren, und die Mitarbeiter kommen alle aus der direkten Umgebung.“Allerdings gibt es für nicht motorisierte Mitarbeiter, beispielsweise für Auszubildende, ein Problem: „Das Angebot des öffentlichen Nahverkehr nach Bad Saulgau und Bad Schussenried ist sehr schlecht“, sagte Alexander Schlick. Auch das sei ein Problem bei der Suche nach Fachkräften.