Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Kiesabbau beschäftig­t den Rat

Ostrach beschließt Stellungna­hme erst bei Sitzung am 24. September

- Von Julia Freyda

OSTRACH - Eine Entscheidu­ng über die Stellungna­hme der Gemeinde Ostrach zur Fortschrei­bung des Rohstoffab­baus im Regionalpl­an fällt erst Ende September. Das hat Bürgermeis­ter Christoph Schulz gleich zu Beginn der öffentlich­en Sitzung des Gemeindera­tes am Montagaben­d bekanntgeg­eben. Rund 40 Zuschauer hatten die Diskussion zur Erweiterun­g des Kiesabbaus verfolgt.

Der Regionalve­rband BodenseeOb­erschwaben ist derzeit bei der Fortschrei­bung des Regionalpl­anes für die Landkreise Sigmaringe­n, Ravensburg und Bodensee. Dafür müssten die Planer den Bedarf etwa von Rohstoffen, Bauflächen für Wohnen und Gewerbe, aber auch Schutzgebi­eten berücksich­tigen. In den Ortschafts­räten der betroffene­n Gebiete für den Kiesabbau wurde bereits abgestimmt. Jettkofen hat sich gegen ein neues Abbaugebie­t östlich des Badesees entschiede­n, Wangen ist zwar nicht dagegen, aber stellte Forderunge­n zu dem Vorhaben auf (SZ berichtete). Burgweiler hat die geplante Erweiterun­g bei Ochsenbach abgelehnt. „Die Auswirkung­en sind laut des Umweltberi­chtes erheblich negativ. Insgesamt hat Ochsenbach die schlechtes­te Bewertung im Raum Ostrach“, begründete Ortsvorste­her Wolfgang Richter. Der Ortschafts­rat Laubbach ist von der Gemarkung her zuständig für den Abbau im Wagenhart. Da die Ortschaft von dem im Wald liegenden Gebiet nicht betroffen ist, gab es keine Einwände aus dem Gremium.

Jörg Schmitt (SPD) wollte wissen, ob durch den Kiesabbau Pegelständ­e des Grundwasse­rs oder dessen Qualität beeinfluss­t würden. Bürgermeis­ter Christoph Schulz berichtete, dass das Landratsam­t dies regelmäßig kontrollie­re und keine signifikan­ten Veränderun­gen festgestel­lt habe und auch die Qualität nicht beeinträch­tigt sei.

Jürgen Arnold (CDU), der bezüglich der Flächen in Jettkofen befangen ist, sich aber zum restlichen Gebiet äußern darf, wies darauf hin, dass es in Ostrach gute Tradition sei, sich bei Entscheidu­ngen an den Ortschafts­räten zu orientiere­n. „Das sollte auch für Ochsenbach gelten. Für das Gebiet sollte sich im Wagenhart leicht Ersatz finden lassen“, sagte Arnold. Richter bemängelte, dass im Wagenhart zwar viel Kies abgebaut werde, aber dort noch immer kein eigenes Kieswerk stehe. „Außerdem meine ich mich zu erinnern, dass damals bei der Zustimmung für den Abbau im Wagenhart vereinbart wurde, dass danach keine neuen Gruben mehr entstehen würden. Das wäre aber in Jettkofen nun der Fall“, sagte Richter. Ob es diese Vereinbaru­ng gibt, will die Gemeinde nun prüfen.

Alois Müller (CDU) sprach sich gegen eine neue Kiesgrube in Jettkofen aus. „Zudem wäre sie auch noch auf der anderen Straßensei­te des Badesees. Stattdesse­n sollte sich mehr im Wagenhart konzentrie­ren“, sagte Müller.

Sollte der Gemeindera­t in seiner Stellungna­hme Flächen für den weiteren Kiesabbau ablehnen, dann hat dies allerdings keine verbindlic­he Wirkung. Denn die Entscheidu­ng über die Fortschrei­bung des Rohstoffab­baus fällt in der Versammlun­g des Regionalve­rbandes BodenseeOb­erschwaben. Ein Zeitpunkt steht dafür noch nicht fest. Laut Wilfried Franke, Direktor des Regionalve­rbandes, werden frühestens Mitte 2019 die Stellungna­hmen zu allen Bereichen des Regionalpl­anes vorhanden sein. „Es gibt keine Gebiete mehr, in denen es keinerlei Betroffenh­eit gibt“, sagt Franke im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. Eine weitere Konzentrat­ion auf ein Gebiet etwa wie dem Wagenhart sieht er kritisch. „Wir haben den gesetzlich­en Auftrag, den Rohstoffbe­darf zu sichern. Aber dabei müssen wir auch auf eine Ausgewogen­heit in der Landschaft achten.“

Der Gemeindrat wird seine Stellungna­hme in der öffentlich­en Sitzung am Montag, 24. September, ab 19 Uhr im Pfarrheim beschließe­n.

 ?? GRAFIKEN: RVBO ?? Die roten Bereiche zeigen bestehende­n Kiesabbau an, Die lilafarben­en sind geplante Abbaugebie­te. Die lila schraffier­ten sind sogenannte Sicherungs­gebiete, in denen auch langfristi­g ein Abbau geplant ist. In Jettkofen ist Abbau auf weiteren 14,7 und 15,7 Hektar geplant. In Ochsenbach sind es insgesamt 15,3 Hektar und im Wagenhart 148,9 Hektar.
GRAFIKEN: RVBO Die roten Bereiche zeigen bestehende­n Kiesabbau an, Die lilafarben­en sind geplante Abbaugebie­te. Die lila schraffier­ten sind sogenannte Sicherungs­gebiete, in denen auch langfristi­g ein Abbau geplant ist. In Jettkofen ist Abbau auf weiteren 14,7 und 15,7 Hektar geplant. In Ochsenbach sind es insgesamt 15,3 Hektar und im Wagenhart 148,9 Hektar.
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