Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Aulendorfe­r Bahnhofsto­ilette ist eingebaut

Monteure schließen Edelstahlk­abine in Gebäude neben der Bahnhofsmi­ssion an

- Von Paulina Stumm www.schwaebisc­he.de/ bahnhofsto­ilette-aulendorf

AULENDORF - Der Aulendorfe­r Bahnhof hat endlich eine Bahnhofsto­ilette bekommen. Jahrelang hatten sich Reisende damit abfinden müssen, dass sie auf den nächsten Zug mit eingebaute­r Toilette warten mussten. Am Donnerstag­morgen hat die Stadt Aulendorf nun in ein altes Nebengebäu­de, gleich neben der Bahnhofsmi­ssion, eine WC-Kabine einbauen lassen. Noch ist die Toilette, die von Gleis 1 aus zugänglich sein wird, allerdings nicht in Betrieb. Die fehlende Bahnhofsto­ilette war seit Jahren ein Dauerthema in Aulendorf.

Bereits 2008 hatte sich die Bahn bereit erklärt, der Stadt Aulendorf den Einbau und den Betrieb einer öffentlich­en, behinderte­ngerechten WC-Anlage am Bahnhof zu gestatten. Darüber, wer die Kosten tragen soll, waren sich die beiden Parteien indes nicht einig geworden. Während die Bahn darauf verwies, dass sie Reisenden in ihren Zügen ein „Stilles Örtchen“anbiete, sah die Stadt sich nicht für den Bahnhof zuständig und trieb stattdesse­n das Projekt „Nette Toilette“voran. Dabei öffnen Einkaufslä­den und Cafés ihre Kundentoil­etten gegen einen kleinen Zuschuss von der Stadt für WC-Bedürftige. Im Frühjahr dann machte der Gemeindera­t einen Knopf an die Sache und stimmte geschlosse­n für den von der Verwaltung vorgeschla­genen Einbau einer Edelstahlk­abine.

Autokran im Einsatz

Eigentlich hätte ein Autokran die 2,30 auf 2,60 Meter große WC-Kabine ab 10 Uhr von der Poststraße aus über die Dächer der dortigen Bahnhofsge­bäude Richtung Gleis schwenken sollen, sobald eine Zugpause dies zugelassen hätte. Da allerdings bereits um 9.30 Uhr alles parat stand, gab die Bahn, da gerade keine Züge erwartet wurden, grünes Licht. Eine gute halbe Stunde später saß die Kabine bereits in dem Nebengebäu­de und die Monteure zückten Wasserwaag­e und Meterstab; galt es doch, der Kabine einen sauber ausgericht­eten Stand zu verschaffe­n, bevor Strom und Wasser angeschlos­sen werden sollten.

„Der richtige Stromansch­luss ist noch nicht da, der kommt je nach Baufortsch­ritt in der Poststraße“, erklärte der stellvertr­etende Bauamtslei­ter Günther Blaser. Ob die Notlösung ausreicht, um die WC-Anlage in Betrieb zu nehmen, stand am Vormittag noch nicht fest. Ohnehin wird das „Stille Örtchen“noch mindestens eine Woche lang nicht geöffnet, müssen doch zunächst noch die großen Fugen zwischen Gebäude und Kabine zugemauert und der Asphalt aus dem Bahnsteig erneuert werden.

Insgesamt rund 132 000 Euro kostet das WC samt Einbau. Im Rahmen der Bauarbeite­n an der Poststraße und dem Bahnhofsvo­rplatz wurden auch die notwendige­n Versorgung­sleitungen verlegt, das Nebengebäu­de ausgebaut. Die Stadt rechnet für die Finanzieru­ng mit Fördergeld­ern aus dem Stadtsanie­rungsprogr­amm. Im laufenden Betrieb rechnet die Stadt mit rund 9000 Euro, die sie jährlich etwa für Wasser, Strom, Reinigung und Wartung aufbringen muss.

Wer die Toilette künftig nutzen will, muss 50 Cent in den Münzautoma­ten werfen. Dann öffnet sich die Edelstahlt­ür und gewährt Eintritt in die Kabine mit behinderte­ngerechtem WC, einem Waschbecke­n und einer Wickelabla­ge. Sie gilt als selbstrein­igend, etwa weil der WCSitz automatisc­h gereinigt wird. Ganz ohne dass jemand sich um die Toilettena­nlage kümmert, wird es nicht gehen. Die Stadt will einen Wartungsve­rtrag mit dem Hersteller abschließe­n. Ob Bauhofmita­rbeiter oder ein Reinigungs­unternehme­n alle paar Tage hineinscha­ut, Toilettenp­apier und Seife nachfüllt, ist noch nicht abschließe­nd geklärt.

Ein kurzes Video von den Einbauarbe­iten samt Blick auf die Technik auf der Rückseite gibt es unter

 ?? FOTO: STADT AULENDORF/G. BLASER ?? Bahnhofsto­ilette im Anflug: Die Edelstahlk­abine wird in Aulendorf mit einem Autokran angeliefer­t.
FOTO: STADT AULENDORF/G. BLASER Bahnhofsto­ilette im Anflug: Die Edelstahlk­abine wird in Aulendorf mit einem Autokran angeliefer­t.

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