Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Editha Pröbstle will in der Heimat Inspiratio­n finden

Am 16. September wird in der Alten Schule in Sigmaringe­n eine Ausstellun­g mit Werken der Künstlerin eröffnet

- Von Jennifer Kuhlmann

SCHEER/SIGMARINGE­N - Obwohl sie im Juli 70 Jahre alt geworden ist, hat Editha Pröbstle gerade eine ihrer aktivsten Phasen. „Ich sprühe vor Ideen und habe richtig viel zu tun“, sagt die Künstlerin, die in Scheer aufgewachs­en ist und heute in Koblenz lebt. Gerade ist sie dabei, in ihrem Atelier Platz zu schaffen, damit bei der Koblenzer Nacht der Museen am Samstag auch viele Besucher hinein passen. Nebenbei verpackt sie noch die letzten Kunstwerke, die für die Ausstellun­g „Weltenbumm­ler“nach Sigmaringe­n transporti­ert werden müssen. Ab Sonntag, 16. September, ist dort in der Alten Schule ein Querschnit­t ihres Schaffens der vergangene­n 20 Jahre zu sehen.

Passend zu ihrem runden Geburtstag möchte Editha Pröbstle 70 Werke ausstellen. „Mitbringen muss ich aber einige mehr, weil ich erst noch gucken muss, wie sie in den einzelnen Räumen wirken“, sagt sie. Ihre Klappraden und Kuullus, deren Gestaltung­sweise sie sich hat patentiere­n lassen, werden auseinande­r gebaut, in ihren Einzelteil­en im Auto transporti­ert und dann in Sigmaringe­n wieder zusammenge­steckt. Klappraden sind Skulpturen aus Holzteilen, die mit Holzschnit­toptik versehen wurden. Zusammenge­steckt sehen sie aus jeder Perspektiv­e anders aus und geben dem Betrachter neue Impulse.

Kuullus bestehen aus Styropor, Gips und Glasfaser, die mit Epoxidharz zusammenge­halten und mit Teilen von Farbholzsc­hnitten und Papieren überzogen und versiegelt werden. Vor allem die beleuchtet­en Varianten sind gerade für Außenanlag­en und Gärten sehr gefragt. „Die riesige Giraffe und der gelbe Elefant haben ihre Standorte gefunden“, sagt Pröbstle. „Nach Sigmaringe­n werde ich kleinere Exemplare mitbringen.“

Vorfreude auf Begegnunge­n

Im Landkreis Sigmaringe­n hat Editha Pröbstle zuletzt vor zehn Jahren in der Kreisgaler­ie Meßkirch ausgestell­t. „Ich freue mich total, den Menschen in meiner Heimat zu zeigen, wie ich mich weiterentw­ickelt habe“, sagt sie. „Und ich bin natürlich gespannt, wen ich alles treffe, den ich lange nicht mehr gesehen habe.“Deshalb wird sie bei der „Weltenbumm­ler“-Ausstellun­g auch viel öfter persönlich anwesend sein, als sie es sonst bei Ausstellun­gen ist. „Da bin ich beim Aufbau und der Eröffnung und mit etwas Glück noch bei der Finissage dabei“, sagt sie. „Jetzt quartiere ich mich aber bei meiner Familie in Scheer ein und hoffe, dass ich zwischendu­rch auch Zeit für etpark was Erholung oder Inspiratio­n im Donautal haben werde.“

Genau die habe sie auch im April bei einem zweiwöchig­en Aufenthalt in Bad Saulgau gefunden. „Ich mag Kunst zum Anfassen und Mitmachen“, hatte sie bei einem Treffen gegenüber der „Schwäbisch­en Zeitung“geäußert. Jetzt verrät sie, dass sie zwischen Aufenthalt­en im Thermalbad und Spaziergän­gen im Kur- die Idee für ein Memory hatte. „Da spiele ich mit Alliterati­onen wie alberner Affe“, sagt sie. „Das Memory wird gerade erst gedruckt, zur Eröffnung wird das nichts. Aber im Verlauf der Ausstellun­g kann ich es sicher mitbringen.“

Die Einführung zur Ausstellun­g wird am 16. September Anna Pröbstle übernehmen. „Meine Nichte ist Kunsthisto­rikerin und hat das schon oft für mich gemacht“, sagt Editha Pröbstle. „Das ist schon etwas Besonderes für mich.“

Ob ihre Nichte auch ein paar Worte darüber verlieren wird, dass ihre Tante mit den Holzschnit­ten schon seit Jahrzehnte­n einer auch für Männer anstrengen­den Tätigkeit nachgeht, weiß Editha Pröbstle nicht. „Ich lasse mich da überrasche­n“, sagt die Künstlerin.

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FOTOS: PRIVAT Die in Scheer aufgewachs­ene Künstlerin Editha Pröbstle ist im Juli 70 Jahre alt geworden. Ihre Kuullus kommen beim Publikum gut an. Hier ist sie mit Pingi P und Väterchen zu sehen.
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Diese Klapprade heißt „blasender Berthold“.

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