Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Editha Pröbstle will in der Heimat Inspiration finden
Am 16. September wird in der Alten Schule in Sigmaringen eine Ausstellung mit Werken der Künstlerin eröffnet
SCHEER/SIGMARINGEN - Obwohl sie im Juli 70 Jahre alt geworden ist, hat Editha Pröbstle gerade eine ihrer aktivsten Phasen. „Ich sprühe vor Ideen und habe richtig viel zu tun“, sagt die Künstlerin, die in Scheer aufgewachsen ist und heute in Koblenz lebt. Gerade ist sie dabei, in ihrem Atelier Platz zu schaffen, damit bei der Koblenzer Nacht der Museen am Samstag auch viele Besucher hinein passen. Nebenbei verpackt sie noch die letzten Kunstwerke, die für die Ausstellung „Weltenbummler“nach Sigmaringen transportiert werden müssen. Ab Sonntag, 16. September, ist dort in der Alten Schule ein Querschnitt ihres Schaffens der vergangenen 20 Jahre zu sehen.
Passend zu ihrem runden Geburtstag möchte Editha Pröbstle 70 Werke ausstellen. „Mitbringen muss ich aber einige mehr, weil ich erst noch gucken muss, wie sie in den einzelnen Räumen wirken“, sagt sie. Ihre Klappraden und Kuullus, deren Gestaltungsweise sie sich hat patentieren lassen, werden auseinander gebaut, in ihren Einzelteilen im Auto transportiert und dann in Sigmaringen wieder zusammengesteckt. Klappraden sind Skulpturen aus Holzteilen, die mit Holzschnittoptik versehen wurden. Zusammengesteckt sehen sie aus jeder Perspektive anders aus und geben dem Betrachter neue Impulse.
Kuullus bestehen aus Styropor, Gips und Glasfaser, die mit Epoxidharz zusammengehalten und mit Teilen von Farbholzschnitten und Papieren überzogen und versiegelt werden. Vor allem die beleuchteten Varianten sind gerade für Außenanlagen und Gärten sehr gefragt. „Die riesige Giraffe und der gelbe Elefant haben ihre Standorte gefunden“, sagt Pröbstle. „Nach Sigmaringen werde ich kleinere Exemplare mitbringen.“
Vorfreude auf Begegnungen
Im Landkreis Sigmaringen hat Editha Pröbstle zuletzt vor zehn Jahren in der Kreisgalerie Meßkirch ausgestellt. „Ich freue mich total, den Menschen in meiner Heimat zu zeigen, wie ich mich weiterentwickelt habe“, sagt sie. „Und ich bin natürlich gespannt, wen ich alles treffe, den ich lange nicht mehr gesehen habe.“Deshalb wird sie bei der „Weltenbummler“-Ausstellung auch viel öfter persönlich anwesend sein, als sie es sonst bei Ausstellungen ist. „Da bin ich beim Aufbau und der Eröffnung und mit etwas Glück noch bei der Finissage dabei“, sagt sie. „Jetzt quartiere ich mich aber bei meiner Familie in Scheer ein und hoffe, dass ich zwischendurch auch Zeit für etpark was Erholung oder Inspiration im Donautal haben werde.“
Genau die habe sie auch im April bei einem zweiwöchigen Aufenthalt in Bad Saulgau gefunden. „Ich mag Kunst zum Anfassen und Mitmachen“, hatte sie bei einem Treffen gegenüber der „Schwäbischen Zeitung“geäußert. Jetzt verrät sie, dass sie zwischen Aufenthalten im Thermalbad und Spaziergängen im Kur- die Idee für ein Memory hatte. „Da spiele ich mit Alliterationen wie alberner Affe“, sagt sie. „Das Memory wird gerade erst gedruckt, zur Eröffnung wird das nichts. Aber im Verlauf der Ausstellung kann ich es sicher mitbringen.“
Die Einführung zur Ausstellung wird am 16. September Anna Pröbstle übernehmen. „Meine Nichte ist Kunsthistorikerin und hat das schon oft für mich gemacht“, sagt Editha Pröbstle. „Das ist schon etwas Besonderes für mich.“
Ob ihre Nichte auch ein paar Worte darüber verlieren wird, dass ihre Tante mit den Holzschnitten schon seit Jahrzehnten einer auch für Männer anstrengenden Tätigkeit nachgeht, weiß Editha Pröbstle nicht. „Ich lasse mich da überraschen“, sagt die Künstlerin.