Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Der Traum vom sorgenfreien Leben geht zu Ende
Wenn die Liste unserer Sorgen zu lang wird, ist es empfehlenswert, eine gründliche Entrümpelung vorzunehmen. Allerdings funktioniert dies nicht zu meinen, man könne die Sorgen einfach über Bord werfen. Von der amerikanischen Krankenschwester Eppie Lederer, die unter dem Pseudonym Ann Landers Mitte der 50er-Jahre des vorigen Jahrhundert als Kolumnistin für zahlreiche amerikanische Zeitungen schrieb, gibt es folgendes, treffliches Zitat: „Wer trinkt, um seine Sorgen zu ertränken, sollte wissen, dass sie schwimmen können.“
Bei der Einschätzung persönlicher Sorgen ist also auf der einen Seite ein behutsamer Umgang von Nöten, auf der anderen kann schon mit einer gewissen Gelassenheit manche Woge geglättet werden. Das ist natürlich leichter gesagt als getan. Ein Wort Gottes zum morgigen Sonntag geht noch einen Schritt weiter, das jedoch einer Erklärung bedarf. Da heißt es im 1. Petrusbrief 5,7: „Alle eure Sorgen werft auf ihn, denn er sorgt für euch.“
Es ist ein befreiendes Gefühl, mit Gott reden zu können wie mit einer Partnerin, einem Partner. Eine partnerschaftliche Verbindung einzugehen, bedeutet durch dick und dünn miteinander zu gehen in allen Lebenslagen. Sich aufeinander verlassen zu können, das ist wie ein Sechser im Lotto. Deshalb geht man im Normalfall ja auch eine solche außergewöhnliche Verbindung ein. Doch: „Wie einfach wäre das Leben, wenn sich die unnötigen Sorgen von den echten unterscheiden ließen“, stellte der österreichische Schriftsteller Karl Heinrich Waggerl (1897 bis 1973) einmal fest. Die Kardinalfrage aber zum Thema Sorgen lautet: Wie steht es mit meiner ganz persönlichen Verbindung zu Gott? Ist sie kleingläubig geraten; spielt sie nur in Notfällen eine Rolle; ist sie wankelmütig oder fester Bestandteil in meinem, in unserem Leben?
Klimaerwärmung Nummer eins
Angesicht der aktuellen Probleme auf und rund um unseren Globus schält sich mehr und mehr die Klimaerwärmung für mich ganz persönlich als die Sorge Nummer Eins heraus. Urplötzlich mache ich mir um mich fast gar keine Sorgen mehr, denn mir wird bewusst, dass ich nur eine Seele unter über 7,6 Milliarden bin. Aber dass mit dem Klimawandel zudem noch die Zerstörung lebensnotwendiger Grundlagen wie der Flora und Fauna oder kostbarer Ressourcen wie beispielsweise Trinkwasser einhergehen, das finde ich eine Bedrohung, die uns alle angeht.
Da bin ich der Meinung, dass wir Gott aus dem Spiel lassen sollten, weil wir die Chancen, die er uns in der jüngeren Vergangenheit gegeben hat, schlichtweg negiert und geleugnet haben. Es ist nicht mehr fünf vor Zwölf, sondern ein paar Minuten nach Zwölf. Die Menschheit ist dabei, die Erde zu zerstören. Wir haben den Ast, auf dem wir sitzen, längst bis aufs mittige Mark angesägt; wie weit schon, führen uns tagtäglich intelligente, studierte Experten, Forscher und Wissenschaftler zum Teil mehr als drastisch vor Augen.
Dramatische Veränderungen
Noch immer gibt es Zeitgenossen, die diese dramatischen Veränderungen auf unserem einst beinahe makellosen, blauen Planeten nicht wahrhaben wollen, ja, wie bereits erwähnt, sogar leugnen. Genau diese Tatsache hat meinem Traum von einem sorgenfreien Leben ein jähes Ende beschert. Aus diesem Grund habe ich mich vor gut einem Jahr von sogenannten „Freunden“distanziert, weil deren Einschätzungen, Sachkenntnisse und Unbekümmertheit mir buchstäblich auf den Wecker gingen. Der Glaube an Gott geht dennoch einher mit der Hoffnung, dass er den Unbelehrbaren schnellstmöglich doch irgendwie auf seine Weise die Augen öffnet, bevor es zu spät ist; das steht in seiner Macht, allein darauf setze ich.