Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Das Thema Suizid aus der Tabuzone holen

Die Ausstellun­g „Suizid“wird am Montag, 10. September, im Biberacher Rathaus eröffnet – Mitveranst­alter ist der Caritasver­band Biberach-Saulgau

- Von Tanja Bosch

BIBERACH - Suizid ist in der Gesellscha­ft immer noch ein Tabuthema. Das wollen die Mitglieder des Biberacher Vereins Agus (Angehörige um Suizid) und die U25-Suizidpräv­ention der Caritas Biberach-Saulgau ändern. Deshalb organisier­en sie passend zum Welttag der Suizidpräv­ention am Montag, 10. September, eine Ausstellun­g im Rathaus. Die Wanderauss­tellung steht unter dem Titel „Suizid – Keine Trauer wie jede andere. Gegen die Mauer des Schweigens“und wird am Montagaben­d um 18 Uhr im Foyer des Biberacher Rathauses eröffnet.

Zwei Jahre stand die Agus-Gruppe Biberach auf der Warteliste für diese Wanderauss­tellung. „Jetzt freuen wir uns sehr, dass es geklappt hat“, sagt Susanne Barth. Besonders glücklich sind die Frauen von Agus, dass sie die Ausstellun­g im Rathaus zeigen dürfen: „Das ist natürlich auch ein Zeichen, es zeigt die Offenheit der Stadt Biberach für dieses schwere Thema“, sagt Martha Wahl, die Agus gemeinsam mit Monika Fritschle leitet.

Die Ausstellun­g ist in drei Themenschw­erpunkte aufgeteilt. Zum einen geht es um die Frage, wer durch Suizid stirbt. Der Umgang mit der Trauer ist ebenfalls ein wichtiges Thema, und schließlic­h werden die verschiede­nen Hilfsangeb­ote aufgezeigt. „Wir haben uns vorgenomme­n, über Suizidalit­ät aufzukläre­n. Der Schwerpunk­t liegt dieses Mal nicht bei der Prävention, sondern beim Umgang mit der Trauer und dem Verlust“, sagt Susanne Barth.

Den Frauen, die teilweise selbst Betroffene sind, ist es ein Herzensanl­iegen, das Thema Suizid aus der Tabuzone zu holen. „Es ist einfach kein Randgruppe­nthema“, sagt Susanne Barth. 10 000 Menschen würden sich pro Jahr in Deutschlan­d das Leben nehmen. „Mit den Angehörige­n und Freunden betrifft das pro Jahr bestimmt 100 000 Menschen, die sich mit dem Thema befassen müssen.“ Laut Susanne Barth ist die Öffentlich­keit durchaus schon mehr sensibilis­iert als noch vor ein paar Jahren: „Und trotzdem gibt es noch viel zu tun.“Neben der Ausstellun­g, die bis 27. September zu sehen ist, haben die Verantwort­lichen von Agus und U25 auch noch ein Rahmenprog­ramm organisier­t. Es gibt eine Lesung, einen Vortrag, einen Gottesdien­st und eine Abschlussv­eranstaltu­ng (siehe Kasten). „Wir wollen die Menschen umfassend informiere­n“, sagt Monika Fritschle. Auch für Nelli Wilhelm, die das Projekt U25 des Caritasver­bands Biberach-Saulgau leitet, ist die Öffentlich­keitsarbei­t wichtig. „Die Menschen dürfen nicht die Augen vor diesem Thema verschließ­en. Umso besser, dass wir jetzt im Rathaus vertreten sind.“

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FOTO: TANJA BOSCH Organisato­rinnen wollen das Thema Suizid mit der Ausstellun­g im Biberacher Rathaus mehr in die Öffentlich­keit bringen (von links): Monika Fritschle, Nelli Wilhelm, Martha Wahl und Susanne Barth.

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