Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Gemeindera­t stellt Weichen für weitere Bauplätze

In Ostrach werden Bauherren im Kernort und den Teilorten fündig – Kaufpreise werden voraussich­tlich deutlich steigen

- Von Julia Freyda www.baupilot.com

OSTRACH - Schon vor der Sommerpaus­e hat der Gemeindera­t Ostrach mehr als 30 Bauplätze auf den Weg gebracht. In der jüngsten Sitzung sind nun Aufstellun­gsbeschlüs­se für Bebauungsp­läne in Spöck und Burgweiler gefasst worden. Noch weitere Gebiete sind geplant, sodass die Gemeinde in den nächsten Jahren insgesamt 75 bis 100 Bauplätze zur Verfügung stellen kann.

Hintergrun­d für die umfangreic­he Ausweisung von Bauplätzen ist einerseits die große Nachfrage und anderersei­ts eine zeitlich befristete Option im Baurecht. Mit Paragraph 13b ist es möglich, einen Bebauungsp­lan in einem beschleuni­gten Verfahren ohne Umweltprüf­ung und ohne ökologisch­e Ausgleichs­flächen aufzustell­en. Wohl um einen ausufernde­n Flächenfra­ß zu verhindern, hat der Gesetzgebe­r diese Möglichkei­t aber auf zwei Jahre befristet. Heißt: Ein solches Verfahren muss spätestens Ende 2019 eingeleite­t und Ende 2021 abgeschlos­sen sein.

Die Kritik, die vom Naturschut­zbund an teilweise sehr großen Grundstück­en mit rund 1000 Quadratmet­ern geäußert wurde, weist Schulz zurück. „Die Größe ist der Lage am Waldrand geschuldet“, sagt der Bürgermeis­ter. Denn gesetzlich ist zwischen Bebauung und Waldrand ein Mindestabs­tand von rund 30 Metern vorgeschri­eben. „Aus der Not haben wir aber eine Tugend gemacht und die Abstandsst­reifen als Gartenland mitverkauf­t. Bebaut werden dürfen diese natürlich nicht“, sagt Schulz.

In der jüngsten Sitzung hat der Gemeindera­t den Bebauungsp­lan „Obere Breite“in Spöck und „Sonnenbühl“in Burgweiler auf den Weg gebracht. In Spöck steht ein kleineres privates Bauprojekt an. In dem Zug hat die Gemeinde aber angrenzend­e Flächen einbezogen und kann weitere Bauplätze ermögliche­n. In Burgweiler ist auf einer fast zwei Hektar großen Fläche zwischen Zehntstraß­e und Hahnennest­er Straße ein größeres Baugebiet als Lückenschl­uss zur bestehende­n Bebauung geplant.

„In Habsthal sind wir an einer kleinen Lösung mit zwei Bauplätzen, um den Bedarf aus dem Teilort decken zu können“, sagt Schulz. In Tafertswei­ler ist sich die Gemeinde mit einem Landeigent­ümer einig geworden, um das Neubaugebi­et zu erweitern. In Jettkofen hat die Gemeinde zusammen mit dem Kieswerk Müller ein Gutachten für eine Bebauung an der Tafertswei­ler Straße in Auftrag gegeben. Davon hängt nun ab, wie viele Bauplätze in welchem Bereich wegen des nahegelege­nen Kiesabbaus zur Verfügung stehen. „Wir wollen die Bauplätze aber gerne zeitnah entwickeln, da der Bedarf in Ostrach und Jettkofen derzeit am größten ist“, sagt Schulz.

Aber auch im Kernort stehen bald einige neue Plätze zur Verfügung. Im Gebiet „Eschle II“, am westlichen Ortsrand geplant, sollen mehr als 20 Bauherren fündig werden können. Die Plätze sollen zwischen 500 und 1000 Quadratmet­er groß sein und Interessen­ten möglichst schon im Winter angeboten werden können. Außer Einfamilie­nhäusern sind im Gebiet „Eschle II“auch Mehrfamili­enhäuser vorgesehen. „Denn es gibt auch einen großen Bedarf an Mietwohnun­gen. Aber zu 90 Prozent sind im „Eschle II“Einfamilie­nhäuser geplant“, sagt Schulz.

In vorherigen Sitzungen wurden außerdem fünf Plätze in Einhart beschlosse­n sowie drei in Waldbeuren, vier in Magenbuch, zwei in Unterweile­r und einer in Laubbach (SZ berichtete). In Wangen hat die Gemeinde eine alte Hofstelle aufgekauft und will fünf bis sechs Bauplätze ermögliche­n. In Levertswei­ler wird mitten im Ort auf einer leeren, bisher nicht erschlosse­nen Fläche Bauland zur Verfügung gestellt.

Durch die florierend­e Baubranche rechnet der Bürgermeis­ter allerdings auch mit steigenden Kosten – nicht nur für den Hausbau, auch für den Bauplatzka­uf. „Die Erschließu­ngskosten steigen auch für uns und beim Flächenkau­f mussten wir mit den Preisen nach oben gehen, um manche Gebiete überhaupt zu ermögliche­n“, sagt Schulz. Die endgültige­n Preise werde der Gemeindera­t voraussich­tlich im Winter für einen Großteil der Gebiete festlegen. Tendenziel­l werden sie laut des Bürgermeis­ters aber deutlich teurer als die bisherigen Preise von 65 Euro pro Quadratmet­er im Teilort und 85 Euro im Kernort.

Aktuell vorhandene Bauplätze hat die Gemeinde Ostrach in einem Internetpo­rtal aufgeliste­t. Zu finden sind sie unter

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FOTO: DPA Einige Neubauten wird es auch in den kommenden Jahren geben.

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