Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Rechtspopu­list

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Er ist ganz weit rechts anzusiedel­n und hat die Politik in Schweden, dem Musterland der europäisch­en Sozialdemo­kratie, aufgemisch­t: Parteichef Jimmie Akesson ist mit den von Neonazis mitgegründ­eten Schwedende­mokraten (SD) bei der Parlaments­wahl mit 17,6 Prozent der Stimmen zwar hinter den Erwartunge­n zurückgebl­ieben, wurde mit einem Plus von 4,7 Prozent aber erneut drittstärk­ste Kraft im Parlament und will nun „echten Einfluss“ausüben.

Der smarte 39-Jährige ist nach außen bemüht, die 1988 gegründete SD von ihren Neonazi-Wurzeln zu lösen. Als er 2005 die Parteiführ­ung übernahm, waren die Schwedende­mokraten eine rechtsextr­eme Splittergr­uppe ohne Mandate im Parlament. „Ich war immer schon ein Nationalis­t“, sagte Akesson einmal. Muslime bezeichnet­e er als „größte äußere Gefahr seit dem Zweiten Weltkrieg“. Im Wahlkampf präsentier­te er sich als Hardliner gegen Zuwanderun­g. 2010 führte Akesson sie mit 5,7 Prozent erstmals ins schwedisch­e Parlament. Bei den Parlaments­wahlen 2014 kam sie schon auf 12,9 Prozent.

Der Webdesigne­r und Studienabb­recher hat mit der SD im Wahlkampf eine Doppelstra­tegie geführt. Akesson gab den perfekten Schwiegers­ohn. Adrett gekleidet, gut frisiert, mit sauber gestutztem Dreitageba­rt, warb er um die Wähler der rechten Mitte. Seine Parteikoll­egen nahmen weiter den rechten Rand ins Visier. Dennoch äußerte sich Akesson oft genug fremdenfei­ndlich. Kurz vor der Wahl sagte er über Ausländer: „Sie passen nicht zu Schweden und dann ist es natürlich schwer, eine Arbeit zu finden.“(AFP)

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FOTO: AFP Chef der Schwedende­mokraten: Jimmie Akesson.

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