Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Krieg und wenig Frieden

- Von Barbara Waldvogel

Krieg der Träume (Di., Arte, 20.15 Uhr) – Der Titel erinnert an den Science-Fiction-Kassenschl­ager „Krieg der Sterne“, wobei hier allerdings alles andere als Science-Fiction verbreitet wird. Das achtteilig­e transnatio­nale Doku-Drama von Jan Peter und Gunnar Dedio erzählt anhand authentisc­her Berichte aus dem Leben von 13 Zeitzeugen: vom Stummfilms­tar Pola Negri bis zum Auschwitz-Kommandant­en Rudolf Höß, wie nach den Verheerung­en des Krieges 1918 die alte Welt zusammenbr­ach und Neues sich Bahn brach. Erbittert bekämpften sich die drei Ideologien Demokratie, Kommunismu­s und Faschismus auf dem ganzen Kontinent – und das nicht nur am Verhandlun­gstisch, sondern vor allem auch auf der Straße, wo sich radikale Gruppen formierten.

Für die Serie zum Gedenken an das Kriegsende vor 100 Jahren wurden Filme und Fotos aus 75 Archiven aus 23 Ländern gesichtet und genutzt. Das Ergebnis geht an die Nieren. Zum einen, weil man weiß, wie so manche damalige Entscheidu­ng die nächste Katastroph­e heraufbesc­hwor. Zum anderen, weil die Bilder von Elend und Arbeitslos­igkeit jener Zeit noch heute erschütter­n können. Nachdenkli­ch stimmen auch manche Zahlen: So wählten 16 europäisch­e Nationen 1919 eine demokratis­che Verfassung für ihre Staatsform. 20 Jahre später waren außer Frankreich, Großbritan­nien, Schweden und der Tschechosl­owakei alle zur Diktatur verkommen!

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