Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Was Chrysanthe­men brauchen, um lange zu blühen

Mit ihrer Farbpracht leuchten die Blumen bis weit in den Herbst im Garten und auf dem Balkon

- Von Dorothée Waechter

BORKEN (dpa) - Chrysanthe­men kennt jeder. Das sind diese wunderschö­nen Blüten, die den Sommer und die blütenreic­he Zeit im Garten scheinbar nicht loslassen wollen und bis weit in den November hineintrag­en. Auch bei jedem Floristen findet man die farbenfroh­en Blüten daher im Spätsommer und Herbst. Sie halten sich sogar gut und gerne drei Wochen in der Vase, erklärt Jürgen von den Driesch, Gärtnermei­ster in Antholt im nordrhein-westfälisc­hen Kreis Borken.

Wenn die Pflanzen gerade nicht so prachtvoll blühen wie sie sollten, kann das zum Beispiel am Standort liegen. Was Hobbygärtn­er dafür wissen müssen:

Wenn ich jetzt noch Chrysanthe­men will, kann ich sie noch pflanzen?

Damit Chrysanthe­men prächtig erblühen, sollte man sie im Frühjahr pflanzen. Wer bereits blühende Exemplare kauft, wird diese kaum lange im Beet halten können. Denn die Stauden können bis zum Winter nicht mehr ihre Wurzeln ausreichen­d ausbreiten und sind daher anfällig für winterlich­e Trockenhei­t und Frost.

Meine Chrysanthe­men werden nicht prächtig, woran liegt das?

Etwa am Standort. Chrysanthe­men reagieren empfindlic­h auf Staunässe, erläutert Staudengär­tnerin und Gartenbera­terin Ulla Hannecke aus Düsseldorf. Ihr Rat: „Lehmige Böden verbessert man mit Humusgaben in Form von Komposterd­e.“

Das sollte man regelmäßig im Frühling machen, damit die Stauden gut versorgt in die neue Saison starten. Denn: „Chrysanthe­men sind Nährstofff­resser“, so Hannecke. Auch ein gewisser Kalkanteil im Boden sei gut. Damit die sehr spät erblühende­n Sorten noch gut gedeihen, sollte man sie vor allem an einen nicht exponierte­n Standort setzen. „Der Schutz von einer Mauer oder einem Gebäude ist ideal“, so die Gärtnermei­sterin.

Wo wirken die Pflanzen aus gestalteri­scher Sicht gut?

An einem Platz zwischen den Beetstaude­n und am Gehölzrand zum Beispiel. Für Hannecke ist die Nähe zu einem Blutahorn ideal, weil sich die farbenfroh­en Chrysanthe­men hier gemeinsam mit der Herbstfärb­ung der Blätter besonders schön hervortun. Der Pflanzabst­and sollte aber nicht zu knapp bemessen werden. „Meist legen sich die Stängel leicht nach vorne über, und wenn man zwischen den einzelnen Exemplaren 40 bis 50 Zentimeter frei lässt, können sie sich gut entwickeln“, rät die Staudengär­tnerin.

Meine Chrysanthe­men sind umgekippt. Wie kann ich das vermeiden?

„Wenn die Stauden im Hochsommer drohen umzukippen, kann man sie mit Reisig abstützen“, empfiehlt Hannecke. Alternativ kann man die Pflanzen im Frühsommer etwas zurückschn­eiden, was letztlich zu einem stabileren Wuchs der krautigen Büsche führt.

Ich suche eine besonders spät blühende Chrysanthe­me für die Lücken im Beet im Herbst. Welche eignet sich?

Die Sortenviel­falt der winterhart­en Chrysanthe­men ist groß. Beachten sollte man aber beim Kauf die großen Unterschie­de in der Robustheit, vor allem bei den spätblühen­den Sorten. Apollo ist eine ungefüllte, orangefarb­ene Sorte, die die Staudengär­tnerin Hannecke genauso empfiehlt, wie die violett blühende Sorte Hebe. Die späten Sorten Weiße Nebelrose und Granatapfe­l brauchen unbedingt den erwähnten geschützte­n Standort, um ihre späte Pracht entfalten zu können.

Daneben gibt es für den Herbst Topf-Chrysanthe­men im Handel. Gärtnermei­ster Jürgen von den Driesch empfiehlt, die Pflanzen dann zu kaufen, wenn sie noch möglichst viele Knospen haben. „Dann hat man länger Spaß und Freude, wenn die Knospen sich nacheinand­er öffnen.“Ein bisschen Farbe sollten die Knospen allerdings schon zeigen, damit man sicher sein kann, dass sie sich überhaupt öffnen, so sein Tipp.

Wie pflege ich Topf-Chrysanthe­men?

Am wichtigste­n sind regelmäßig­e Wassergabe­n. „Die TopfChrysa­nthemen dürfen nicht trocken werden“, betont von den Driesch. Das ist insofern wichtig, da man im regenreich­eren Herbst häufig nicht an das regelmäßig­e Gießen denkt. Aber wenn die Blätter und Blüten erst einmal schlapp geworden sind, halten sich die Pflanzen nicht mehr so gut. Der Gärtnermei­ster rät außerdem, die verblühten Hauptknosp­en frühzeitig auszuknips­en. „So können sich die darunter heranreife­nden Nebenknosp­en ungestört und prachtvoll entwickeln.“

Wann schneidet man die ganze Staude im Beet ab?

„Erst am Ausgang des Winters sollten die Büsche der Chrysanthe­men zurückgesc­hnitten werden“, erklärt Hannecke. So bildet das Astgerüst noch einen Winterschu­tz für den Wurzelstoc­k. „Wenn die Stauden von unten wieder durchtreib­en, ist der Zeitpunkt für den Schnitt ideal.“

 ?? FOTO: FRANZISKA GABBERT ?? Wer jetzt noch Chrysanthe­men setzt, kann sich bis November an ihrer Farbenprac­ht freuen. Erhalten werden sich die mehrjährig­en Stauden vermutlich nicht, denn die Wurzeln können sich vor dem Winter nicht mehr ausreichen­d gut verzweigen.
FOTO: FRANZISKA GABBERT Wer jetzt noch Chrysanthe­men setzt, kann sich bis November an ihrer Farbenprac­ht freuen. Erhalten werden sich die mehrjährig­en Stauden vermutlich nicht, denn die Wurzeln können sich vor dem Winter nicht mehr ausreichen­d gut verzweigen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany