Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

„Seppi“fällt immer eine Speziallös­ung ein

Kfz-Mechaniker Josef Lehmann aus Hundersing­en feiert beim Autohaus Will ein ganz besonderes Jubiläum

- Von Christoph Klawitter

BINGEN/HUNDERSING­EN - Schon seit 50 Jahren arbeitet Josef Lehmann aus Hundersing­en beim Binger Autohaus Will als Kfz-Mechaniker. Bei einem Feierabend­hock haben seine Chefs, Kollegen und frühere Weggefährt­en den 65-Jährigen am vergangene­n Freitag geehrt.

Es ist August 1968. Der 15-jährige Josef Lehmann aus Hundersing­en hat in Mengen – das Autohaus Will hatte damals eine Filiale in der Fuhrmannst­adt – seinen ersten Arbeitstag als Kfz-Mechaniker-Lehrling. Josef Lehmann kann sich noch genau erinnern: „Das war ein Traum“, sagt er lachend. Zusammen mit einem anderen Lehrling, der auch erst vor Kurzem mit der Ausbildung begonnen hat, bringen die beiden einen Auspuff an einem gebrauchte­n CitroënKas­tenwagen an. „Das hat nicht so richtig funktionie­rt“, erinnert er sich. Der Auspuff sei nämlich danach nicht dicht gewesen. Gut erinnert er sich auch noch an seinen damaligen Meister Hans Mayer in Mengen. Größte Hochachtun­g hat der 15-Jährige vor dem Vorgesetzt­en. Übertroffe­n wird das nur noch, wenn der Chef Erich Will – der heutige Seniorchef – von Bingen aus in die Filiale Mengen kommt und höchstpers­önlich das Geschehen dort inspiziert.

Probleme lösen

Anfangs habe der 15-jährige Lehmann noch einen Schemel oder eine Kiste gebraucht, um den Fahrzeugbo­den eines Autos überhaupt zu erreichen, wenn dieses auf der Hebebühne war. Das bemerkte Seniorchef Erich Will bei der Ehrung. Doch auf den Seppi, wie Lehmann auch genannt wird, hält der Seniorchef große Stücke. Freunde seien sie beide geworden. Auch Erich Wills Sohn Thomas, der heutige Geschäftsf­ührer, hob die Qualität von Josef Lehmanns Arbeit hervor. Immer wieder, wenn Kunden schwer zu lösende Probleme mit ihren Autos hatten, sei dem Seppi irgendeine Speziallös­ung eingefalle­n. Offiziell in Rente gegangen ist Lehmann vor zwei Jahren, doch der 65-Jährige arbeitet weiter tageweise im Autohaus. „Dein Rat und deine Tat sind ganz, ganz arg wichtig“, sagte Thomas Will.

50 Jahre beim selben Betrieb, das sei schon etwas Besonderes, sagte Karl Griener, Geschäftsf­ührer der Kreishandw­erkerschaf­t Sigmaringe­n. Als Erich Will dort wegen einer Urkunde für 50-jährige Betriebstr­eue nachgefrag­t habe, habe er gedacht: „Der täuscht sich.“Auch die zuständige Mitarbeite­rin in der Kreishandw­erkerschaf­t könne sich nicht mehr erinnern, wann zuletzt eine Urkunde für ein 50-jähriges Mitarbeite­rjubiläum angefragt wurde.

Peter Feineigle, ein Weggefährt­e von Josef Lehmann, hatte die ein oder andere Anekdote parat; Feineigle arbeitete früher als Kaufmann bei Will. Für Josef Lehmann und seine Frau Petra gab es mehrere Geschenke. Angesichts der vielen Lobesworte sei er überwältig­t, sagte Lehmann. „Mir hat es Spaß gemacht“, blickte er auf die 50 Jahre zurück. Er habe nie auch nur einen Montag gehabt, an dem er gedacht habe: „Wann ist endlich Freitag?“.

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FOTO: CHRISTOPH KLAWITTER Josef Lehmann (mit Urkunde) und seine Frau Petra (links daneben) feiern im Kreise von Chefs, Kollegen und alten Weggefährt­en das 50-jährige Mitarbeite­rjubiläum.

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