Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Brennnesseln sind des Spaziergängers Begleiter
Der Runde um die Zielfinger Seen tut in jedem Fall ein Fernglas zur Vogelbeobachtung gut
ZIELFINGEN - Bei einem Spaziergang auf der als Seenweg ausgeschilderten Runde sind die Brennnesseln ständige Begleiter. Händchenhaltende Pärchen oder Spaziergänger, die sich gern beim Laufen unterhalten wollen, müssen streckenweise ziemlich aufpassen.
Gestartet wird am Haus am See. Der Parkplatz vor der Gastronomie ist um die Mittagszeit voll, aber die Autobesitzer haben sich diesmal für die Terrasse und gegen Bewegung entschieden. Dabei ist die Runde, die laut Homepage der
Stadt 5,2 Kilometer lang ist, auf den Schildern aber 6,6, wirklich einfach. Keine Steigungen, keine versteckten Abbiegungen oder fehlende Schilder. Für Mengener gibt es wahrscheinlich auch kaum etwas Neues zu entdecken, jeder ist hier wahrscheinlich schon mal herumspaziert.
Ein paar private Grundstücke gibt es entlang des Surfsees. Aber wie hübsch es sich die Eigentümer gemacht haben, lässt sich nur erahnen. Zwischendrin weisen Schilder auf Rekultivierungsflächen hin. Für den Laien sind da zwischen den Brennnesseln ein paar Sträucher zu sehen. Weil sich aber der Bereich nicht nur im Naturpark Obere Donau, sondern auch im Naturschutzgebiet Zielfinger Vogelsee und dem Vogelschutzgebiet Baggerseen Krauchenwies/ Zielfingen befinden, müssen Spaziergänger ja eh auf dem Weg bleiben. Der ist entlang der stillgelegten Bahngleise recht schmal.
Von dieser Seite ist vom Vogelsee nicht viel zu sehen, auch keine Vögel. Stattdessen dringt das Piepen der Lastwagen vom Kieswerk Valet und Ott herüber. Dort ist heute offenbar viel los. Beim Betreten des Damms verlässt der Spaziergänger den Schatten und kann noch etwas Sonne tanken. Rechter Hand liegt der Steidlesee, im Hochsommer ließe sich das Treiben im Krauchenwieser Strandbad beobachten. Heute ist es leer.
Ein Schild weist darauf hin, dass Nacktbaden im Steidlesee verboten ist und erinnert an die Diskussion, die es um diesen Bereich vor einigen Jahren gegeben hatte. Der Damm hatte sich zum Treffpunkt für Männer entwickelt, die neben dem Nacktbaden noch anderes im Sinn hatten. Zeitweise hatte sogar ein Sicherheitdienst unerwünschte Besucher des Ortes verwiesen.
Am Südufer des Vogelsees versuchen vereinzelt Angler ihr Glück. Sie haben einen angenehmen Tag erwischt und genießen die Ruhe. Von hier aus sind auch die vielen Vögel zu sehen, die hier leben. Eine Hinweistafel infomiert, dass neben verschiedenenden Enten hier auch Flussregenpfeifer oder Flussseeschwalben anzutreffen sind. Hätte man ein Fernglas, könnte man überprüfen, wer alles gerade im See planscht. Beim nächsten Mal also unbedingt dran denken ...
Mit bloßem Auge dann doch noch ganz gut zu erkennen, sind die sogenannten Fireflies, die an der Freileitung über dem See hängen. Die EnBW hat diese rund 50 reflektierenden Konstrukte angebracht, damit die Vögel die Leitung als Gefahrenquelle erkennen und sich dort nicht Hälse und Flügel brechen.
Zwischen See auf der einen und Ablach auf der anderen geht es zurück. Der Verlockung, ein Konstrukt über die Ablach zu betreten, das auf das Gelände von Valet und Ott führt, wird natürlich widerstanden.