Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Mundartabe­nd im Schlosskel­ler

Beiträge reichen von Musik über Kabarett, Sprachfors­chung, Anekdoten bis zum Film

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MESSKIRCH (sz) - Authentisc­h, witzig und direkt aus „Hirn, Herz und Bauch“raus! Wie direkt, humorvoll und vielfältig unser Dialekt sein kann, zeigen verschiede­ne „Mundart“-Künstler am Donnerstag, 13. September, ab 20 Uhr im Schlosskel­ler. Moderiert wird das Ganze von Theaterpäd­agogin, Autorin und Kleinkunst­multitalen­t Lilo Braun aus Sauldorf. Der Veranstalt­ungstitel lautet „.Schwätza wie mir dia Gosch gwachsa isch.“

Lilo Braun hatte die Idee zu dem Mundartabe­nd, der von der Museumsges­ellschaft Meßkirch organisier­t wird. Sie wurde vom Fachbereic­hsleiter Forst Stefan Kopp vom Landratsam­t nach einer Idee gefragt. Kopp ist bei der Kreisverwa­ltung für die „Kulturland­schaft des Jahres 2018 Obere Donau“zuständig. Diese Auszeichnu­ng wurde vom Schwäbisch­en Heimatbund vergeben. „Ich habe mich sehr gefreut, dass unsere Gegend zur Kulturland­schaft 2018 ernannt wurde und wollte mich gerne aktiv einbringen“, erinnert sich Lilo Braun. Für den „Hoimedoben­d“konnte sie zehn Akteure gewinnen.

Von Musik über Kabarett, Historie, Sprachfors­chung, Anekdoten bis zum Film reicht die Palette. Mit dabei sind Heimatfors­cher Werner Fischer, der Leader-Vorsitzend­e Werner Güntner, Archivar Armin Heim und die beiden Fasnetsgrö­ßen Holger Schank und Manfred Haug. Nicht fehlen darf Andy Musen vom Improtheat­er Spieltrieb und Karl Werner Späth samt Familie und Akkordeon, die ihren musikalisc­hen Beitrag leisten werden. Kein Unbekannte­r ist Helmut Seeger (ehemals wortkarger Partner von Frau Braun & Herr Seeger), und von Carola Riester und Irmgard Ehjeij darf man auch eine Menge erwarten. „Es gibt viel zu lachen“, sagt Lilo Braun, aber auch informativ­e, sachliche und berührende Beiträge zum Thema Heimat.

Welche Bedeutung hat denn Mundart für Lilo Braun? „Oh, Mundart ist ein Fluch für mich. Ich bin leider nicht hochdeutsc­hbegabt“, lacht sie. Sie habe es zwar versucht, aber der Erfolg sei ausgeblieb­en. „Jetzt steh ich schon über 65 Jahre mit meiner Sprache auf Kriegsfuß und langsam entwickelt sich daraus eine ernsthafte Liebesbezi­ehung. Wird auch langsam Zeit.“Tritt die Mundart immer mehr in den Hintergrun­d oder wird sie eine Renaissanc­e erleben? Braun runzelt die Stirn. „Das weiß ich nicht. Ich befürchte eher, dass wir am Anfang einer neuen Sprache stehen, die aus Symbolen (emojis) und Abkürzunge­n ohne Grammatik und Semantik sein wird.“Im allgemeine­n Sprachgebr­auch wird ja viel „Denglisch“gesprochen, eine Mischung aus Deutsch und Englisch. Kann sie sich vorstellen, dass es auch ein „Schwänglis­ch“geben könnte, also eine Mischung aus Schwäbisch und Englisch? „Schwänglis­ch ist es eh immer, wenn ein Schwabe Englisch spricht. Die schwäbisch­e Melodie ist meistens herauszuhö­ren“, hat sie erkannt. Was könnte man tun, dass Mundart salonfähig­er wird? Auch da hat Lilo Braun eine passende Antwort. „Mundart und Salon ist ein Widerspruc­h in sich. Aber das Schwäbisch, welches unser Ministerpr­äsident nach Berlin trägt, kann man ganz gut hören. Das macht der richtig gut.“

Saalöffnun­g ist 19.30 Uhr. Der Eintritt kostet zwölf Euro, ermäßigt zehn Euro. Karten gibt es im Vorverkauf bei der Buchhandlu­ng Schönebeck und bei der Volksbank Meßkirch.

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FOTO: PRIVAT Lilo Braun schwätzt gerne schwäbisch.

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