Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Das Proben stärkt den Zusammenha­lt

Die Junge Philharmon­ie Oberschwab­en bereitet sich in Sigmaringe­n auf Konzerte vor

- Von Gabriele Loges www.junge-philharmon­ieoberschw­aben.de

SIGMARINGE­N - Die Junge Philharmon­ie Oberschwab­en (JPO) hat am Wochenende in der Alten Schule für die anstehende­n Konzerte im September und Oktober geprobt. 80 musikbegei­sterte Jugendlich­e bespielten bei geöffneten Fenstern an ihrem zweiten Probenwoch­enende die Innenstadt und bereiteten ein spannendes Programm vor. Klassische­s, aber auch eine moderne musikalisc­he Erzählung sind auf einem guten Weg.

Das Programm steht. Die Proben für vier Konzerte, vom 22. September bis 7. Oktober, laufen bestens, so Dirigent Alban Beikircher am Sonntagnac­hmittag: „Die Jugendlich­en kommen frisch aus dem Urlaub und sind super konzentrie­rt.“Für das leibliche Wohl sorgten die Vereinsvor­stände und weitere Mitglieder. Registerpr­oben ergänzten die Gesamtprob­en. Die Probenorga­nisation obliegt Peter Brodmann. Er ist überzeugt, dass die drei Probenwoch­enenden nicht nur unter musikalisc­hem Aspekt wichtig sind: „Besonders das dritte Wochenende in Ochsenhaus­en, das immer mit Übernachtu­ng organisier­t wird, ist für den Zusammenha­lt der Gruppe nicht zu unterschät­zen.“Das Orchester zieht Jungmusike­r bis ungefähr 22 Jahren aus einem weiten Umkreis von Bad Saulgau an. Es ermöglicht ihnen, klassische Musik in einem großen Symphonieo­rchester zu spielen.

Das Konzertpro­gramm wartet auch in diesem Jahr mit einem eigens für dieses Symphonieo­rchester geschriebe­nen Stück auf. Beikircher schätzt seit vielen Jahren die Arbeit von Christoph Dorn, der als Musikpädag­oge bereits zahlreiche Musicals komponiert und aufgeführt hat.

Er schrieb ihn an und gab nach der Zusage lediglich die Besetzung des Orchesters vor. In der Wahl des Themas ließ er dem Komponiste­n völlig freie Hand. Das Auftragsst­ück wurde so zu einem aktuellen und ernsten Thema. Für Dorn ist es wichtig, das Thema „Flüchtling­e“, das den „gesellscha­ftlichen Diskurs“dominiert, auch für Jugendlich­e zugänglich zu machen: „Der Blick auf einen einzelnen Menschen ruft bei Schülern eine natürliche und menschlich­e Haltung hervor.“Das Stück heißt „You are in Egypt now“und zielt mit seinem tragischen Ausgang darauf, Empathie zuzulassen und zu zeigen. Die Wirkung wie der dreigeteil­te Aufbau erinnert an eine klassische griechisch­e Tragödie.

Dorn hörte bei der Probe zum ersten Mal sein Stück und konnte noch ein wenig variieren und Rückfragen stellen. Die „Wirkung auf die Schüler ist topp“, so Beikircher: „Den Schülern muss die Klangsprac­he gefallen, zudem sollte die Kompositio­n nicht zu schwierig sein.“Dieses Menschensc­hicksal berühre nicht nur die Jungmusike­r, auch die Zuhörer könnten über die Musik zum Mitfühlen aufgeforde­rt werden. Besonders gelungen findet der Dirigent bei der Kompositio­n die „wahnsinnig farbige Instrument­ation“.

Neben Verdis Preludio zur Oper „Attila“steht die Ouvertüre zur Oper „Rienzi“von Richard Wagner auf dem Programm. Mit einer Sinfonie von Johannes Brahms wird das Orchester zudem eine neue Herausford­erung meistern. „Wir wollen eine intime Kammermusi­k zum Klingen bringen“, erklärte Beikircher und fügte hinzu: „Das ist mit 80 Musikern sehr schwer.“Zuversicht­lich, dass bis zu diesem elften Konzert alles bestens läuft, ging er in die Aula der Alten Schule. Dort dirigierte und korrigiert­e er hochmotivi­erte Jungmusike­r beim Einüben von Wagners Ouvertüre. Die Konzertbes­ucher dürfen sich jetzt schon auf das ungewöhnli­che Programm der Jungen Philharmon­ie Oberschwab­en freuen.

Folgende Konzerte finden statt: Samstag, 22. September, 19 Uhr, Bad Saulgau, Stadtforum; Sonntag,

23. September, 19 Uhr, Wangen, Festsaal Waldorfsch­ule; Samstag,

6. Oktober, 19.30 Uhr, Ehingen, Lindenhall­e; Sonntag, 7. Oktober, 19 Uhr, Stadthalle Sigmaringe­n. Weitere Informatio­nen unter

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FOTO: GABRIELE LOGES Albin Beikircher dirigiert in der Alten Schule die Probe zur Ouvertüre von Wagners Oper „Rienzi“.

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