Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Feste und Führungen zum Jubiläum
In Deutschland gibt es 16 Nationalparks, von denen sich nur einer, nämlich der Nationalpark Berchtesgaden, alpin nennen darf. Am 1. August 1978 war der offizielle Gründungstag des Nationalparks Berchtesgaden, was ihn nach dem Nationalpark Bayerischer Wald zum zweitältesten Deutschlands macht. Bereits 1910 wurde hier ein Pflanzenschonbezirk eingerichtet, 1921 dann ein großes Naturschutzgebiet. Heute gehören 75 Prozent der 21 000 Hektar großen Fläche mit 250 Kilometern Wanderwege zwischen Watzmann und Königssee zur sogenannten Kernzone, wo
und englischsprachige Schilder ahnen, wie es zur Hauptsaison bei schönem Wetter aussehen mag.
Wie gesagt, ganz nach oben gehen von den Menschen, die ihr Auto hier abstellen, nur wenige. Es würde sich aber lohnen, denn vom Königssee auf 600 Metern geht es hinauf bis auf den 2713 Meter hohen Watzmanngipfel. Von denen, die es wagen, machen die meisten die viertägige Watzmanntour. Im Sommer sind die Hütten und Häuser wie die Wimbachgrieshütte, das Watzmannhaus oder das Kärlingerhaus mit dem kalten Funtensee voll. Im See wurden 2001 im Winter minus 45,9 Grad gemessen, so kalt war’s in Deutschland nirgends mehr, und auch im Sommer braucht man zum Baden ein wenig Mut. Wer es wagt, ist ein Held und kann sich die Wäsche im Gemeinschaftsbad vom Kärlingerhaus sparen.
Blick auf den Königssee
„Aber wir haben noch so viel mehr zu bieten“, sind sich die Bergführer einig. „Wer abseits der beliebten Routen unterwegs ist, kann ganz einsam sein.“Ein Tipp: Die großen Touren mal verkehrt herum laufen. Wer vom Kärlingerhaus früh zum Feldkogel startet, ist nach einer Stunde schon da, genießt einen herrlichen Weitblick auf den Watzmann hinüber und zum Königssee hinunter und ist ganz allein. Die Berlinerin ist von der Sicht jedenfalls begeistert und im Unterschied zur Pflegezone, kein forst- und almwirtschaftlicher Betrieb stattfinden darf. In der Kernzone wird nicht gesägt, nicht gejagt und nicht gepflanzt. Wege zu verlassen, ist grundsätzlich erlaubt, Feuer zu machen und ein Zelt aufzuschlagen nicht. Am 3. Oktober gibt es rund um das Nationalparkzentrum „Haus der Berge“in Berchtesgaden ein großes Fest. Im Herbst steht noch einiges auf dem Programm. Das Angebot reicht von Exkursionen, Führungen und Kinderaktionen bis hin zu Podiumsdiskussionen mit Fachleuten. (cik)
auch von ihren Fortschritten bei den Gleichgewichtsübungen. Am meisten allerdings davon, „dass ich hier WLAN habe.“
Auch Roland Baier ist begeistert. Er ist seit knapp einem Jahr Leiter des Nationalparks und schwärmt vor allem von der Tierarten- und Pflanzenvielfalt in seinem Revier. 55 verschiedene Säugetierarten leben hier, allein 60 Prozent der bayerischen Nachtschmetterlinge und fünf Adlerpaare, die sich das gesamte Gebiet aufteilen. „Platz für weitere Adler ist derzeit nicht“, so der studierte Forstwissenschaftler. Auf den höher gelegenen Wanderrouten rund um den Watzmann lassen sich immer wieder Gämsen, Steinböcke und Murmeltiere blicken und Pflanzen, die so schöne Namen tragen wie schmalblättriges Wollgras oder bewimperte Alpenrose.
Die „ready to go“-Angebote von der Wanderakademie kosten für zwei Tage (inklusive Essen und Übernachtung) 199 Euro und für fünf Tage 599 Euro.
Weitere Informationen unter www.haus-der-berge.bayern.de, www.nationalpark-berchtesgaden. bayern.de und alpine-auskunft@dav-berchtesgaden.d e
Die Recherche wurde unterstützt vom Berchtesgadener Land Tourismus.