Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Neue Baugebiete in Sicht
Bei zwei von elf möglichen Baugebieten kommt die Stadt gut voran.
BAD SAULGAU - Die Plangebiete „Am Mühlbach“in Braunenweiler und „Mooshaupten“in der Bad Saulgauer Kernstadt haben Chancen zu Baugebieten zu werden. Die beiden Flächen werden derzeit auf der Grundlage des erleichterten Verfahrens nach dem Baugesetzbuch auf ihre Eignung für eine künftige Wohnbebauung geprüft. Insgesamt werden elf Gebiete unter die Lupe genommen. Mooshaupten und Am Mühlbach führte Stadtbaumeister Pascal Friedrich bei der Einwohnerversammlung als Beispiele auf. Aus gutem Grund: „Beide sind technisch gut realisierbar.“
„Es ist eigentlich ein schönes Problem, Bad Saulgau wächst gegen den Trend“, sagte Bürgermeisterin Doris Schröter bei der Einführung ins Thema. Für das Wachstum braucht die Stadt Wohnungen. Bis vor wenigen Jahren stand einer Verbesserung der Wohnungssituation eine „restriktive Ausweisung von Bauflächen in den Außenbereichen“entgegen, erklärte Stadtbaumeister Pascal Friedrich in seinem Vortrag. Damit sollte der Verbrauch von Flächen begrenzt werden. Man habe den Fokus auf die Entwicklung von Flächen im Innenbereich gelegt. Nun folgte die zeitlich befristete Kehrtwende. Wegen des Wohnungsmangels in den Städten sorgte der Bundesgesetzgeber für eine Lockerung beim Verfahren zur Ausweisung von Bauflächen in Randbereichen von Städten.
Nur Wohngebiete
Gesetzlich festgeschrieben ist das im neuen Paragraphen 13 b des Baugesetzbuches. Die neuen Gebiete dürfen nicht größer als ein Hektar sein, sie müssen sich an eine bestehende Wohnbebauung anschließen und die Ausnahme gilt nur für Wohnbebauung und nicht für Gewerbe- oder Mischgebiete. Sind diese Voraussetzungen gegeben, kann eine vorherige Entwicklung der neuen Bauflächen aus dem Flächennutzungsplan entfallen, es kann auf eine Umweltprüfung und eine naturschutzrechtliche Ausgleichsregelung verzichtet werden. Die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit kann ebenfalls entfallen.
Das neue Baugebiet Krumme Äcker 4 wurde laut Pascal Friedrich nach der neuen gesetzlichen Regelung schneller als ursprünglich geplant entwickelt. Weitere elf Plangebiete in der Kernstadt und in den Stadtteilen befinden sich derzeit in der Untersuchung. Dabei spielen Fragen der Entsorgungsmöglichkeiten für Abwasser, Hochwasserschutz und Belange des Naturschutzes eine Rolle. Entscheidend, so Friedrich, sei die „Verfügbarkeit“der Grundstücke, sprich, ob die Grundstücksbesitzer bereit sind, die Flächen für Entwicklung von Bauflächen zu verkaufen. Diese Hürden müssen überwunden werden. In den meisten Gebieten sei man noch am Anfang der Prüfung. Friedrich: „Es werden sicherlich nicht alle Flächen realisierbar sein“. Weiter als bei den anderen Flächen sei man beim geplanten Gebiet Mooshaupten, einer unbebauten Fläche zwischen dem Störck-Gymnasium und der RosaHürner-Straße. „Diese innenstadtnahe Fläche eignet sich für eine verdichtete Bebauung, um in der Innenstadt Wohnraum schaffen zu können.“Ähnlich weit gediehen ist die Prüfung auf der Fläche „Am Mühlbach“in Braunenweiler. „Diese Fläche eignet sich für eine Entwicklung mit Einfamilienhäusern“, so Friedrich.
Zum Abschluss betonte Bürgermeisterin Doris Schröter den „entscheidenden Punkt“: „Wenn wir nicht in der Lage sind, Grundstücke zu erwerben, werden wir in unserer Entwicklung behindert.“Grundstücke, die für den Urenkel in Hannover zurückgehalten werden, sollten doch besser für die Erschließung eines Baugebiets verkauft werden. Die allgemeinen Rahmenbedinungen seien allerdings nicht günstig: „Wir versuchen Grundstücke in einer Zeit zu erwerben, in der kein Mensch Geld haben möchte.“