Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Rohrkrepie­rer statt Gigabit-Gemeinde?

Telekom hat sich mit Angebot für Ertingen angeblich verrechnet

- Von Wolfgang Lutz

ERTINGEN - Im Juli war noch die Rede von der Gigabit-Gemeinde. „Wir haben vor, Ertingen auszubauen“. Mit dieser sensatione­llen Nachricht löste Telekom-Regio-Manager-Infrastruk­turvertrie­b Martin John löste in der Bevölkerun­g Begeisteru­ng aus. Nun scheint es so, dass diese Seifenblas­e zu platzen droht – oder auch schon geplatzt ist.

„Was ist los mit der Telekom? Man hört nichts mehr, und die Bürger fragen, wo die Anschlüsse unterzeich­net werden können“, fragte Gemeinderä­tin Elke Schenzle die Verwaltung. Man sah es Bürgermeis­ter Jürgen Köhler an: Da ist was „in der Leitung“. Nach seinem Wissenssta­nd werde die Telekom demnächst eine Mitteilung der Gemeinde zukommen lassen, „auf die wir gespannt warten“, so der Bürgermeis­ter. Angeblich hat sich in Bonn die zuständige Führungsri­ege getroffen und auch über die geplante GigabitGem­einde Ertingen diskutiert. Anscheinen­d habe man sich mit dem Vorhaben im Schwäbisch­en verrechnet, war zu hören. „Es kann doch nicht angehen, dass man von uns eine Absichtser­klärung unterschre­iben lässt und dann wird alles abgeblasen“, ärgert sich Bürgermeis­ter Jürgen Köhler. Ob das ganze Vorhaben verschoben oder abgesagt wird, steht somit noch in den Sternen. „Ich bin gespannt, wie sich die Telekom da rausredet, oder was sie überhaupt dazu sagt“, so Köhler. Wie die Entscheidu­ng auch ausfalle, die Telekom habe sich auf jeden Fall nicht mit Ruhm bekleckert.

Als einzige Modellgeme­inde in Baden-Württember­g hätte sich bei dem Telekom-Angebot für Ertingen die Chance eröffnet, den Glasfasera­usbau kostenfrei zu realisiere­n. Für die Umsetzung des Vorhabens stehen ansonsten Kosten von rund 15 Millionen Euro im Raum.

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