Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Rohrkrepierer statt Gigabit-Gemeinde?
Telekom hat sich mit Angebot für Ertingen angeblich verrechnet
ERTINGEN - Im Juli war noch die Rede von der Gigabit-Gemeinde. „Wir haben vor, Ertingen auszubauen“. Mit dieser sensationellen Nachricht löste Telekom-Regio-Manager-Infrastrukturvertrieb Martin John löste in der Bevölkerung Begeisterung aus. Nun scheint es so, dass diese Seifenblase zu platzen droht – oder auch schon geplatzt ist.
„Was ist los mit der Telekom? Man hört nichts mehr, und die Bürger fragen, wo die Anschlüsse unterzeichnet werden können“, fragte Gemeinderätin Elke Schenzle die Verwaltung. Man sah es Bürgermeister Jürgen Köhler an: Da ist was „in der Leitung“. Nach seinem Wissensstand werde die Telekom demnächst eine Mitteilung der Gemeinde zukommen lassen, „auf die wir gespannt warten“, so der Bürgermeister. Angeblich hat sich in Bonn die zuständige Führungsriege getroffen und auch über die geplante GigabitGemeinde Ertingen diskutiert. Anscheinend habe man sich mit dem Vorhaben im Schwäbischen verrechnet, war zu hören. „Es kann doch nicht angehen, dass man von uns eine Absichtserklärung unterschreiben lässt und dann wird alles abgeblasen“, ärgert sich Bürgermeister Jürgen Köhler. Ob das ganze Vorhaben verschoben oder abgesagt wird, steht somit noch in den Sternen. „Ich bin gespannt, wie sich die Telekom da rausredet, oder was sie überhaupt dazu sagt“, so Köhler. Wie die Entscheidung auch ausfalle, die Telekom habe sich auf jeden Fall nicht mit Ruhm bekleckert.
Als einzige Modellgemeinde in Baden-Württemberg hätte sich bei dem Telekom-Angebot für Ertingen die Chance eröffnet, den Glasfaserausbau kostenfrei zu realisieren. Für die Umsetzung des Vorhabens stehen ansonsten Kosten von rund 15 Millionen Euro im Raum.