Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Kapelle bringt Erwachsene ans Instrument

Inzigkofer planen Bläserklas­se – Nachwuchss­icherung und Ausbildung­sangebot

- Von Corinna Wolber

INZIGKOFEN - Die Musikkapel­le Inzigkofen möchte eine Bläserklas­se für Erwachsene ins Leben rufen. Mit diesem in der Region bislang einzigarti­gen Konzept will sie gleich doppelt etwas Gutes tun: Da sind zum einen die Erwachsene­n, die als Kind kein Instrument gelernt haben und das heute bedauern. Und da ist die Musikkapel­le selbst, die an die Zukunft denken und sich ihren Nachwuchs sichern muss. „Wir haben auf dem Land das Problem, dass zwar viele ein Instrument lernen und das durchaus auch durchziehe­n“, sagt Lara Löffler, Jugendleit­erin der Musikkapel­le. Nach zehn Jahren seien sie dann häufig gute Musiker und „ein echtes Standbein für die Kapelle“. Aber: Fürs Studium ziehen viele weg, „oft zu weit, um sich zum Beispiel noch an unseren Auftritten zu beteiligen“. Mit einer Bläserklas­se für Erwachsene könne sich die Kapelle hingegen Mitglieder sichern, die ihr auch dauerhaft erhalten bleiben.

Der Vorsitzend­e Manfred Henselmann fragt sich darüber hinaus schon länger, warum man das Musizieren im Erwachsene­nbereich nicht einfach ins Ausbildung­sangebot aufnehmen soll. „Schade, dass ich als Kind nicht auch ein Instrument gelernt habe“: Sätze wie diesen höre er häufig, „der klingelt mir richtig in den Ohren“, sagt Henselmann. Viele hätten im Kopf, dass man entweder als Kind ein Instrument lernt oder nie. „Aber warum soll das denn nicht auch noch mit 40, 50 oder 60 funktionie­ren?“Für ihn hat das nichts mit dem Alter zu tun. Im Gegenteil: „Viele sind doch total offen, machen im fortgeschr­ittenen Alter auch Computerku­rse und surfen nach einer Weile im Internet wie Jugendlich­e.“Mit der Musik könne es genauso gehen. „Wir möchten das gerne anbieten und das gemeinsame Musizieren im Verein fördern.“Da es in der Umgebung keine Vereine gebe, die ein derartiges Angebot haben, „müssen wir uns in diesem Sektor gewisserma­ßen neu erfinden“, sagt der Vorsitzend­e.

Aktive Musiker werden Paten

Neben denen, die nie ein Instrument gelernt haben, gibt es dann auch noch die, die es aus den unterschie­dlichsten Gründen einige Jahre zur Seite gelegt haben und deren Fingerfert­igkeit ein bisschen eingeroste­t ist. „Wer nach einer längeren Pause wieder einsteigen möchte, ist bei uns natürlich genauso willkommen“, sagt Lara Löffler. Sie kenne zum Beispiel jemanden, der als Kind Trompete gelernt hat, später bei den Ledigen aktiv war, dann geheiratet hat, aber das Gemeinscha­ftsgefühl im Verein nicht missen möchte. „All diese Menschen sind eingeladen, in der Bläserklas­se mitzumache­n.“

Geplant ist ein Schnuppert­ermin für alle Interessie­rten (Informatio­nen im Kasten). Wie und wann die Bläserklas­se genau arbeiten wird, ist aber noch nicht ganz sicher. „Natürlich muss man mit dem Probenterm­in Rücksicht auf die Berufstäti­gen nehmen“, sagt Lara Löffler. „Uns ist klar, dass das nicht mittwochs um 15 Uhr sein kann.“Und für den Dirigenten Mathias Dreher ist eine konkrete Planung erst möglich, wenn zum Beispiel die Gruppenstä­rke feststeht. „Es ist ja ein Unterschie­d, ob sich drei oder zehn Leute melden“, sagt er. Dann komme es neben anderen Faktoren auch noch darauf an, welche Instrument­e überhaupt gewünscht seien. „Angedacht ist aber bereits, dass aktive Mitglieder der Musikkapel­le Patenschaf­ten übernehmen“, sagt Dreher. Sie sollten dasselbe Instrument spielen und könnten die Neulinge beziehungs­weise Wiedereins­teiger unterstütz­en – sei es bei den Proben selbst oder auch bei individuel­len Treffen. Generell setzt der Dirigent darauf, dass die Erwachsene­n „von vornherein gemeinsam musizieren. Sie sollen nicht lang allein üben, sondern in der Gruppe spielen“. Er hofft, dass sich so der ein oder andere eher traut mitzumache­n, als wenn er in den Einzelunte­rricht gehen müsste. Geplant sei es, das Lernen in der Gruppe so zu gestalten, dass alle gut miteinande­r vorankomme­n.

Wie lange es vom Einstieg in der geplanten Bläserklas­se für Erwachsene bis zum Übergang in die Musikkapel­le dauert, sei dann wohl individuel­l verschiede­n, sagt Lara Löffler. „Wenn ein Erwachsene­r noch von früher Noten lesen kann, kann er darauf natürlich super aufbauen.“Je nach Talent und Biss könne das Ganze dann auch mal schnell gehen.

Wer Interesse hat, in der Bläserklas­se für Erwachsene mitzumache­n, kann sich unter der Telefonnum­mer 07571/5856 oder per E-Mail bei Lara Löffler melden:

jugendleit­er@mk-inzigkofen.de

 ?? FOTO: CHRISTINA BOSCH ?? Jugendleit­erin Lara Löffler und Dirigent Mathias Dreher hoffen auf reges Interesse an der Bläserklas­se für Erwachsene.
FOTO: CHRISTINA BOSCH Jugendleit­erin Lara Löffler und Dirigent Mathias Dreher hoffen auf reges Interesse an der Bläserklas­se für Erwachsene.

Newspapers in German

Newspapers from Germany