Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Auf Kreuz-Abriss folgen Grabungen

Auf dem Gelände sucht eine Spezialfir­ma Spuren der Geschichte der Stadt.

- Von Rudi Multer

BAD SAULGAU Innerhalb der nächsten Wochen wird eine Spezialfir­ma mit Grabungen auf dem Gelände des früheren Gasthauses Kreuz (zuletzt Bar Cubana) in Bad Saulgau beginnen. Die Grabung ist eine Auflage der Baurechtsb­ehörde und wurde vom Landesamt für Denkmalpfl­ege eingeforde­rt. Wegen der exponierte­n Lage im mittelalte­rlichen Stadtkern machen sich hier die Experten auf die Suche nach weiteren Zeugnissen der Geschichte von Bad Saulgau. Die Kosten für die Grabung trägt das Bauunterne­hmen Löffler.

Ein Haus mit langer Geschichte ist inzwischen selbst Geschichte. Das Bauunterne­hmen Löffler aus Hohentenge­n hat das frühere Gasthaus Kreuz neben der St.-JohannesKi­rche in Bad Saulgau abgerissen. Hier entstehen laut Stadtverwa­ltung zehn Eigentumsw­ohnungen in den Obergescho­ssen und Bürofläche­n im Erdgeschos­s. Mit dem Abbruch auf „Bodennivea­u“kann nun der nächste Schritt beginnen: die von einer Fachfirma durchgefüh­rte archäologi­sche Grabung auf diesem Gelände. Derzeit befindet sich diese Firma in einem Abstimmung­sprozess mit dem Landesamt für Denkmalpfl­ege über die Grabungsge­nehmigung. Bei der Grabung sollen mögliche achäologis­che Funde dokumentie­rt werden. „Nicht vor Anfang Oktober“, so die Stadtverwa­ltung, werde mit den Arbeiten begonnen werden.

Bis zum Abschluss der Arbeiten durch die Grabungsfi­rma muss der Hohentenge­r Bauunterne­hmer warten, bis er sein Projekt an dieser Stelle fortsetzen kann. Ein bis zwei Monate, so schätzt Firmenchef Manfred Löffler, werde das dauern. Der Unternehme­r trägt außerdem die Kosten für die Grabungsar­beiten. „Die dürften zwischen 50 000 bis 100 000 Euro liegen“, schätzt Löffler.

Doch der Bauunterne­hmer aus Hohentenge­n wusste, worauf er sich bei diesem Projekt im historisch­en Kern von Bad Saulgau einlässt. Gegen die Auflagen begehrt er im Gespräch mit der Schwäbisch­en Zeitung nicht auf: „Entweder man geht das ein, oder man lässt es bleiben.“Bereits im Sommer vergangene­n Jahres wollte Manfred Löffler mit den Abbrucharb­eiten an dieser Stelle beginnen. Bedenken von Anwohnern, die Erstellung von Gutachten und die Vorgaben des Landesamte­s für Denkmalsch­utz in Stuttgart mussten aber noch abgearbeit­et werden.

Prominente Lage

„Aufgrund der Lage des Gebäudes war die äußere Gestaltung von gesteigert­em Interesse der Verwaltung und des Gemeindera­ts, weshalb hier auch während der Planungs- und Genehmigun­gsphase ein regelmäßig­er intensiver Austausch zwischen Verwaltung und dem Architekte­n erfolgte“, schreibt die Stadtverwa­ltung auf eine Anfrage der Schwäbisch­en Zeitung per E-Mail. Das Gebäude selbst stehe jedoch nicht unter Denkmalsch­utz, macht die Stadtverwa­ltung in ihrer Antwort deutlich. In Abstimmung mit der Bauverwalt­ung wird die SZ berichtete – an dieser Stelle ein Gebäude mit einer gegliedert­en Fassade entstehen.

Lange Warteliste

Zwei- bis Vierzimmer­wohnungen sind im neuen Gebäude geplant. Jede Wohnung bekommt einen Stellplatz, es wird eine Tiefgarage geben. Die Vermarktun­g der Wohnungen ist gut angelaufen. “Wir haben für die zehn Wohnungen eine Warteliste mit 30 Interessen­ten“, so Löffler.

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FOTO: SZ
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FOTO: RUDI MULTER Da fehlt etwas: Die Statue von Maria Theresia, Erzherzogi­n von Österreich, vor der nun kahlen Fläche. Hier stand einst das ehemalige Gasthaus zum Kreuz.

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