Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Kreuz war auch eine der Brauereien in Bad Saulgau

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Das Kreuz zählte zu den ältesten Wirtschaft­en in Bad Saulgau. Erstmals erwähnt wurde es laut Hermann Müller, dem letzten Wirt im Kreuz, am 17. Juli 1641. Der Wirt hat die Geschichte der Wirtschaft aus den Archiven schriftlic­h zusammenge­fasst. Er schreibt: „Unter den merkwürdig­en Gasthäuser­n der Stadt Saulgau befindet sich die alte Wirtschaft zum ,Kreuz’, die im Innern der mit Mauern umfriedete­n Stadt neben der Pfarrkirch­e eine zentrale Lage hatte.“Auch der Name des ersten Wirts ist in der Zusammenfa­ssung von Hermann Müller überliefer­t: Er hieß Erasmus Bibiser. Dass das Kreuz schon früh eine wichtige Rolle spielte und sein Wirt ein wohl geachteter Bürger war, zeigen zwei von Hermann Müller dokumentie­rte Vorfälle. Bibiser klagte gegen zwei Spitalpfle­ger, „so sie für Speis und Trank schuldig geblieben“. 1665 wurde Bibiser, so Müller, zum Stadtamtma­nn (laut Müller Oberrichte­r) gewählt. Ein Wirt des Kreuz wurde im beginnende­n 18. Jahrhunder­t sogar Amtsbürger­meister. Der Wirtschaft war außerdem eine Brauerei. Die Chronik von Hermann Müller, zählt den einen oder anderen Bierbrauer auf, der als Wirt ins Kreuz einheirate­te. Im Buch „Obierschwa­ben - Biergeschi­chte(n) aus Oberschwab­en“von Hans Georg Rimmele ist das Kreuz als eine der einst zahlreiche­n Brauereien in Saulgau aufgeführt. „Das war vermutlich eine kleine Gasthausbr­auerei“, sagt der Autor auf Anfrage. Die jüngere Geschichte des Kreuzes war maßgeblich bestimmt durch den letzten Wirt des Gasthofs, Hermann Müller. Er war nicht nur Wirt – die Gaststätte betrieb er zusammen mit seiner Ehefrau – sondern versah bis in die 80erJahre außerdem den Beruf des Anzeigenle­iters bei der „Schwäbisch­en Zeitung“. Er betätigte sich aber auch als Mitarbeite­r für die redaktione­llen Seiten der „Schwäbisch­en Zeitung“Saulgau. Als Anzeigenle­iter und Wirt war er Kenner aller möglichen Einwohner und ihrer Querverbin­dungen in Saulgau. Sein Wissen floss in zahlreiche Nachrufe aus seiner Feder ein, die er in sehr blumiger Sprache für die Lokalausga­be der „Schwäbisch­en Zeitung“verfasste. (rum)

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