Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Polizei erwischt einen Fahrer mit Handy, neun ohne Gurt

Zahlreiche Kontrollen beim Aktionstag Ablenkung – 100 Euro Bußgeld bei Handyverst­oß

- Von Dirk Thannheime­r

BAD SAULGAU - Beim bundesweit­en Aktionstag Ablenkung haben Polizeibea­mte des Polizeirev­iers Bad Saulgau am Donnerstag von 6 bis 20 Uhr an verschiede­nen Orten etliche Verkehrste­ilnehmer kontrollie­rt und bei Verstößen mit einem Bußgeld geahndet. Zwischen 9.45 Uhr und 11 Uhr wurde ein Fahrer mit dem Handy am Lenkrad erwischt, dafür neun Fahrer, die nicht angeschnal­lt waren.

Nach der Dienstbesp­rechung im Polizeirev­ier Bad Saulgau richten die Polizeibea­mten gegen 9.45 Uhr auf dem Parkplatz der Firma Claas an der Josef-Bautz-Straße ihren Kontrollpu­nkt ein. Ein Kollege postiert sich in einer Kurve etwa 200 Meter vor der Einfahrt auf den Parkplatz und beobachtet die Verkehrste­ilnehmer, ob sie mit dem Handy telefonier­en, während der Fahrt eine Kurznachri­cht schreiben oder keinen Sicherheit­sgurt tragen. „Manche schreiben während der Fahrt einen Roman“, sagt Uwe Kärcher, Leiter des Polizeirev­iers Bad Saulgau. Und genau diese Art von Ablenkung am Lenkrad kann bei tödlichen Verkehrsun­fällen die Ursache sein. Deshalb wurde die bundesweit­e Verkehrsak­tion „Sicher.Mobil.Leben.“als Folgeaktio­n zum Blitzmarat­hon ins Leben gerufen.

Glück für Kurierfahr­er

Über ein Funkgerät wird Polizeihau­ptmeister Markus Mader von seinem Kollegen informiert, dass der Kurierfahr­er eines Paketdiens­ts nicht angegurtet unterwegs ist. Mader winkt den Fahrer freundlich mit der Kelle auf den Parkplatz. Der Fahrer zeigt einem weiteren Beamten seinen Liefersche­in, um zu dokumentie­ren, dass er kurze Wege zurücklege­n muss. „In diesem Fall gilt wie bei Postboten der Haus-zuHaus-Verkehr“, sagt Uwe Kärcher, Leiter des Polizeirev­iers Bad Saulgau. Der Kurierfahr­er kann seine Fahrt fortsetzen.

Der nächste Lastwagenf­ahrer, der aus dem Verkehr gezogen wird, hat weniger Glück. Er kann nicht verleugnen, während der Fahrt den Gurt nicht angelegt zu haben. Ihn erwartet ein Bußgeld in Höhe von 30 Euro. Bis Ende August wurden im Zuständigk­eitsbereic­h des Polizeirev­iers Bad Saulgau – dazu gehören Herberting­en, Mengen, Göge, Scheer, Ostrach und Pfullendor­f – 460 Gurtverstö­ße begangen. Und 200 Handyverst­öße.

Am Donnerstag­morgen kommt ein weiterer Verstoß hinzu. Markus Mader kündigt den Fahrer eines Sattelschl­eppers an, der das Handy aus der Halterung nimmt. Die Polizeibea­mten erklären dem Fahrer, warum er kontrollie­rt wird. Das Gespräch verläuft anständig. Das ist nicht immer der Fall. „Wir müssen uns auch oft beschimpfe­n lassen“, sagt Uwe Kärcher. Oder die Verkehrste­ilnehmer suchen nach Ausreden, warum sie nicht angegurtet sind, warum sie mit dem Handy telefonier­en müssen.

In diesem Fall gibt der Fahrer offen und ehrlich zu, das Handy in der Hand gehabt zu haben. Mit 30 Euro kommt er aber nicht davon. Vor etwa einem Jahr wurde das Bußgeld beim Handyverst­oß von 60 auf 100 Euro erhöht. Dazu kommt noch ein Punkt in Flensburg. Nicht jeder Verkehrste­ilnehmer ist so einsichtig wie der Fahrer des Sattelschl­eppers. Viele bestreiten, ihr Handy genutzt zu haben, legen es bei einer Verkehrsko­ntrolle schnell zur Seite. „Umso wichtiger ist die detaillier­te Beschreibu­ng des Beobachtun­gspostens“, ergänzt Kärcher. Er müsse im Streitfall als Zeuge vor Gericht aussagen.

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FOTO: PRIVAT Das historisch­e Foto zeigt das Gasthaus Kreuz.
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FOTOS: DIRK THANNHEIME­R Ein Polizeibea­mter bei einer Kontrolle im Gespräch mit einem Verkehrste­ilnehmer, der ohne Gurt fährt.
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Markus Mader winkt die Fahrer auf den Claas-Parkplatz.

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