Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Die Junggesellen bekommen ihr Abschlusszeugnis
Abschlussfeier in Ennetach: Jahrgangsbester ist der Beton- und Stahlbetonbauer Marius Peter Fischer
ENNETACH - Im Bürgerhaus Ennetach haben die frisch gebackenen Junggesellen der Sommergesellenprüfung ihr Abschlusszeugnis entgegengenommen. Jahrgangsbester ist Marius Peter Fischer mit der Note 1,2. Er ist Beton- und Stahlbetonbauer und arbeitet bei der Bad Saulgauer Baufirma Georg Reisch.
Stellvertretend für alle der 121 Junggesellen hielt die Junggesellin Celine Schechter, Friseurin, eine kurze Rede auf der Lehrabschlussfeier der Kreishandwerkerschaft Sigmaringen. „Von jedem von uns wird nun mehr an seinem Arbeitsplatz verlangt“, sagte sie. „Der Arbeitsmarkt stellt heute hohe Anforderungen.“Celine Schechter arbeitet beim Friseur Schmauder in Pfullendorf. „Schon als kleines Mädchen war es immer mein Traum, Friseurin zu werden“, berichtete sie.
Zuerst seien ihre Puppen von ihr gestylt worden. „Später waren meine Geschwister und meine Freunde an der Reihe.“Den Kontakt zu ihrem späteren Ausbildungsbetrieb habe sie über die Ausbildungsbörse Pfullendorf – eine Info-Veranstaltung für Schüler – hergestellt. Sie berichtete, dass sie bereits während der Ausbildung einen ersten Platz bei einem Friseurwettbewerb erreicht habe, was sie motiviert habe, sich weiterzubilden. „Ich denke, dass ich in zirka zwei Jahren mit der Weiterbildung zur Friseurmeisterin beginnen werde“, sagte sie.
Duale Ausbildung hat Vorbildcharakter
„In jedem Fall ist der heutige Tag ein Anlass zur Freude“, stellte Kreishandwerksmeister Siegmund Bauknecht in seiner Begrüßung fest. „Ihr habt allen Grund, stolz auf euch zu sein“, sagte er zu den Junggesellinnen und Junggesellen. Er mahnte, dass der Gesellenbrief nur der Startpunkt sei. „Das gezielte Lernen begleitet uns das ganze Berufsleben“, sagte Bauknecht. Er ermunterte die Junggesellen, eventuell später noch den Meisterbrief anzustreben.
Bauknecht hob hervor, dass die duale Ausbildung in Deutschland Vorbildcharakter in Europa habe. Dank dieser habe man in Deutschland europaweit auch die geringste Jugend-Arbeitslosigkeit. Wie er weiter erläuterte, sei die Digitalisierung auch für das Handwerk die große Herausforderung der Zukunft. Er gab Beispiele: Dachdecker, die mittels einer Drohne Dächer begutachten. Oder Kunden, die über die Homepage einer Schreinerei Möbelstücke konfigurieren.
„Vielfältige Möglichkeiten tun sich auf“, resümierte Bauknecht. „Sicher ist: Das Handwerk wird digitaler werden.“Aufgrund des demografischen Wandels gebe es weniger Schulabgänger. Dieses Jahr hätten wieder viele angebotene Ausbildungsplätze nicht besetzt werden können, informierte Bauknecht. Trotzdem habe man dieses Mal aber mehr Ausbildungsverträge abgeschlossen als in den Vorjahren.
Gute Handwerker sind weltweit gefragt
Mengens Bürgermeister Stefan Bubeck als Hausherr sprach auch ein Grußwort. „Gute Handwerker sind überall auf der Welt gesucht“, sagte er. Er berichtete anhand eines Beispiels aus der kommunalpolitischen Praxis, wie nachgefragt derzeit Handwerker sind: Es komme inzwischen vor, dass der Gemeinderat Ausschreibungen wieder aufheben müsse weil keine Handwerker mehr Angebote einreichen würden beziehungsweise unrealistische Angebote, die 50 oder 100 Prozent über der Preisschätzung liegen würden. Den Junggesellen stellte er auch die Stadt Mengen vor. Bubeck erläuterte, dass Mengen beispielsweise knapp doppelt so viel Gewerbesteuer einnehme wie die Kreisstadt Sigmaringen.