Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Bilanz fällt trotz Super-Sommer ernüchternd aus
Stadtwerke zählen 53 000 Besucher im Waldfreibad – Großes Lob für neuen Kiosk-Pächter
PFULLENDORF - Die Bilanz zur Freibad-Saison 2018 fällt für die Stadtwerke Pfullendorf, die das Bad betreiben, ernüchternd aus. „Von Mitte Mai bis Mitte September haben wir rund 53 000 Besucher gezählt“, sagt Geschäftsführer Jörg-Arne Bias. „Dabei hätten wir in einem Sommer wie diesem mindestens 65 000 erwartet.“Die Ursachenforschung gestalte sich schwierig. Auf die personalbedingte Einschränkung der Öffnungszeiten kurz vor Saisonstart sei das durchwachsene Ergebnis aus seiner Sicht nicht zurückzuführen.
Eine detaillierte Auswertung mit den besucherstärksten Tagen und Monaten liegt den Stadtwerken bislang noch nicht vor. Angesichts des nahezu durchgehend guten Wetters dürften allerdings auch keine allzu großen Schwankungen zu erwarten sein. „Ich gehe davon aus, dass die Besucherzahlen in allen Monaten in etwa gleich waren“, sagt Jörg-Arne Bias. Unterm Strich aber seien die Verantwortlichen enttäuscht. „Wir müssen einfach der Tatsache ins Auge sehen, dass die Nachfrage nicht mehr so hoch ist wie noch vor zehn bis 15 Jahren.“
Mit rund 50 000 Badegästen war schon die Saison 2017 nicht besonders erfolgreich ausgefallen. „Es gab in diesem Sommer mehrere lange durchwachsene Perioden, aber auch einige, in denen es für einen FreibadBesuch fast schon zu heiß war“, sagte der Stadtwerke-Chef der „Schwäbischen Zeitung“vor einem Jahr. Mit dem Wetter ist die mäßige aktuelle Saison aber wohl kaum zu erklären. Schon eher damit, dass die Freizeit in den Familien immer knapper bemessen ist. So vermutet Jörg-Arne Bias, dass sich in den Besucherzahlen zum Beispiel niederschlägt, dass immer mehr Kinder Ganztagsschulen besuchen.
Verkürzte Öffnungszeiten
In den verkürzten Öffnungszeiten in dieser Saison sieht der StadtwerkeGeschäftsführer keinen Grund für die durchwachsene Bilanz. Nötig geworden war die Einschränkung, weil im Frühjahr kurzfristig eine Fachangestellte des Freibad-Teams gekündigt hatte. Auf die Schnelle war kein Ersatz aufzutreiben und weil die Betreiber nicht die Sicherheit der Badegäste gefährden wollten, sahen sie sich zu einer Verkürzung der Öffnungszeiten gezwungen. Das Bad öffnete montags bis freitags von 10 bis 20 Uhr statt von 9 bis 20 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 20 Uhr statt von 6.30 bis 20 Uhr. „Gestrichen haben wir die nach unseren Beobachtungen ohnehin schwach besuchten Zeiten“, sagt Jörg-Arne Bias. Die eine oder andere kritische Rückmeldung diesbezüglich habe ihn zwar erreicht, „aber im Großen und Ganzen sind wir damit auf Verständnis gestoßen“.
Erst zum Start in die Saison 2013 hatten die Stadtwerke Pfullendorf rund 1,35 Millionen Euro in die Sanierung ihres Freibads investiert – und der Chef steckte sich bei den Besucherzahlen jedes Jahr aufs neue ambitionierte Ziele. Die aktuelle Saison legt nahe, dass diese offenbar zu hoch gegriffen waren. Zu ihrem Freibad steht die Stadt aber trotzdem: „53 000 Besucher rechtfertigen den Betrieb auf jeden Fall“, sagt Jörg-Arne Bias.
Ein dickes Lob gibt es vom Stadtwerke-Geschäftsführer für die neue Betreiberin des Freibad-Kiosks, die Unternehmergesellschaft PVM Service um Elena Link-Kubenz und ihren Ehemann Tobias Kubenz. „Sie und ihre Mitarbeiter haben einen Super-Job gemacht“, sagt Bias, der von freundlichem Personal sowie von guter Qualität der Speisen und Getränke berichtet. Entsprechend gut sei das Angebot auch angenommen worden. Grund zur Freude gibt es außerdem dank hervorragender Besucherzahlen beim Badesee im Seepark Linzgau. „Dort haben wir mit rund 20 000 Badegästen eine sensationell gute Saison verzeichnet“, sagt Bias.
Außerdem blickt er bereits nach vorn. Das Ziel sei es, für die Saison 2019 genug Aufsichtspersonal für das Freibad bereitzustellen, damit wieder die regulären Öffnungszeiten gelten können. „Wir hoffen, dass wir jemanden finden“, sagt Bias. „Die Sicherheit der Badegäste steht für uns immer an erster Stelle.“Als nächstes widme sich das Team der Öffnung des Hallenbads. „Wir hoffen, dass wir das bis Ende September hinbekommen“, sagt Bias.