Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Lage für Migranten in Libyen nur teilweise verbessert
BERLIN (dpa) - Nach Libyen zurückgebrachten Bootsflüchtlingen droht noch immer eine Inhaftierung in inoffiziellen Lagern. Allerdings hat sich die Situation in dem Bürgerkriegsland teilweise verbessert, wie die Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linken weiter mitteilte. Etliche der inoffiziellen Haftzentren seien geschlossen worden, heißt es in einer am Montag von dem Portal „Buzzfeed“veröffentlichen Antwort.
Vor allem im Großraum der Hauptstadt Tripolis sowie in Tadschura, Dschansur und Choms seien italienische Nichtregierungsorganisationen im Einsatz, so die Bundesregierung. Das gelte vor allem für die Frauentrakte. Nach Auskunft der Hilfsorganisationen haben sich „die hygienischen und medizinischen Defizite und Missstände teilweise verbessert“. Im Süden und Osten des Landes habe die libysche Regierung der Nationalen Einheit keinen oder nur einen begrenzten Einfluss auf die Situation in den Haftlagern. Dort seien einheimische Hilfsorganisationen im Einsatz. Allerdings lägen der Bundesregierung keine Informationen zu deren Erfahrungen vor.
Die EU unterstützt den Aufbau einer Rettungsleitstelle in dem nordafrikanischen Land finanziell und bildet Mitglieder von Küstenwache und Marine aus. Italien stellt auch Boote für Libyen. So soll das Land in die Lage versetzt werden, Migranten auf dem Weg nach Europa aufzuhalten oder zurückzubringen. Menschenrechtler kritisieren das scharf; nach Einschätzung der UN drohen Migranten in libyschen Lagern Folter, Vergewaltigung und Mord.