Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Asylbewerber beißt Polizisten krankenhausreif
Attacke am Sigmaringer Bahnhof – Mann aus dem Kreis Ravensburg soll bereits mehr als 20 Straftaten verübt haben
SIGMARINGEN (sz/fxh) - Wie die Ermittlungsbehörden erst am Montag mitteilen, ist am vergangenen Donnerstagabend gegen 17.15 Uhr ein Asylbewerber in Sigmaringen völlig außer Kontrolle geraten. Dabei wurden zwei Polizeibeamte durch Bisswunden so schwer verletzt, dass sie im Krankenhaus behandelt werden mussten. Die Schwere der Verletzungen beschrieben die Behörden nicht näher. Zwei weitere Polizisten verletzten sich leicht. Der mutmaßliche Täter, der unter Drogeneinfluss gestanden haben soll, sitzt in Untersuchungshaft. Der Mann wohnte im Kreis Ravensburg, sein Alter ist noch nicht eindeutig geklärt.
Laut Polizei demolierte er zunächst in der Bahnhofstraße eine Werbetafel und richtete dabei einen Sachschaden von mehreren Hundert Euro an. Als er deswegen von Polizeibeamten kontrolliert werden sollte, weigerte er sich, seine Ausweisdokumente auszuhändigen. Den Polizisten gelang es, den flüchtenden Mann nach kurzer Verfolgung festzuhalten. Dieser schlug dabei um sich, trat nach den Beamten und biss zwei von ihnen derart in den Arm und die Hand, dass sie anschließend dienstunfähig waren und sich im Krankenhaus behandeln lassen mussten. Zwei weitere Polizisten erlitten leichtere Riss- und Kratzwunden, teilen die Ermittler mit.
Passanten und weitere Beamte kommen zu Hilfe
Nur mit der Hilfe von Passanten und weiteren hinzukommenden Polizisten habe der äußerst aggressive Mann überwältigt und gefesselt werden können. Aufgrund des psychischen Ausnahmezustands des Asylbewerbers wurde dieser auf einer geschlossenen Station eines Krankenhauses untergebracht. Ein Richter hatte dies angeordnet. Dort fing er am Freitagmittag an zu randalieren und beschädigte dabei die Scheibe eines Fensters. Der Tatverdächtige, der erneut von der hinzugerufenen Polizei überwältigt werden musste, kam in Polizeigewahrsam. Noch am Freitag wurde der Mann, der seit Juni 2017 bereits mehr als 20 Straftaten begangen hat, auf Antrag der Staatsanwaltschaft Hechingen dem Haftrichter vorgeführt. Er ordnete die Untersuchungshaft an. Welche Art von Straftaten der Mann noch verübt hatte, konnte die Staatsanwaltschaft nicht sagen. Die Kritik, dass die Staatsanwaltschaft den Fall erst am Montag publik machte, weist Pressesprecher Markus Engel zurück.
„Ich würde den Vorwurf verstehen, wenn wir nichts mitteilen würden.“ Bei dem Fall handle es sich um „Alltagskriminalität“, da komme es bei der Öffentlichkeitsarbeit auf einen Tag nicht an. Die Abstimmung mit der Polizei nehme eine gewisse Zeit in Anspruch, „da war alles im Rahmen“, sagte Engel.