Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Kirchen holen Musical nach Mengen
70 Jugendliche erzählen am 1. November mit „Herzschlag“die Geschichte von Lazarus
MENGEN - 70 Jugendliche, die sich von einer Geschichte aus der Bibel begeistern lassen, eigene Talente entdecken und über sich hinaus wachsen: Das schaffen die Musicalcamps, die der gemeinnützige Verein Adonia deutschlandweit organisiert. Acht Tage verbringen die Jugendlichen in den Ferien miteinander. Diesmal studieren sie das Musical „Herzschlag“über Maria, Martha und ihren Bruder Lazarus ein. Ein Halt auf der Tournee wird am Donnerstag, 1. November, um 19.30 Uhr das Bürgerhaus in Ennetach sein.
„Das ist ein richtig tolles Projekt“, findet Paul Elser, vom Leitungsteam der Stadtmission Mengen. Er freut sich, dass Pfarrer Jochen Steinle den Kontakt zu Adonia aufgenommen und eine Musicalaufführung nach Mengen geholt hat. Auch die katholische und die evangelische Kirchengemeinde sind mit im Boot. Pfarrerin Heidrun Stocker hat im Schwarzwald schon einige solcher Aufführungen gesehen. „Es ist wunderbar, was die Jugendlichen in wenigen Tagen einstudieren und wie professionell am Ende alles ist“, sagt sie.
Jeder findet seinen Platz
Dass die Jugendlichen dafür alles geben, weiß Paul Elser aus dem eigenen Bekanntenkreis. „Die Jugendlichen bewerben sich entweder auf bestimmte Instrumente oder werden im Workshop mit dem Platz im Chor oder der Tanzgruppe bedacht, der ihren Talenten am besten entspricht“, sagt er. Mit der Anmeldung erhalten die Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 19 Jahren eine CD mit den Liedern des diesjährigen Musicals, damit sie vorher schon die Texte lernen können. „Da sind richtige Ohrwürmer dabei, das macht nicht nur den Sängern und Tänzern Spaß, sondern auch dem Publikum“, prognostiziert er.
Erfahrungen zeigen, dass es den Jugendlichen leicht fällt, in der Gruppe auch über biblische Themen zu diskutieren. In der Geschichte vom todkranken Lazarus und seinen Schwestern Maria und Martha geht es um Auferstehung und übernatürliche Kräfte. „Wir holen das Musical auch als Inspiration für die jungen Menschen in unserer Region zu uns“, sagt Pfarrer Jochen Steinle. „Vielleicht gefällt ihnen das Musical so gut, dass sie sich vorstellen können, im nächsten Jahr selbst bei einem mitzumachen.“Langfristig könnte sich Steinle vorstellen, dass Mengen selbst einmal Ausrichter eines Musicalcamps ist.
Zunächst gilt es allerdings, den Gastauftritt vor Ort so gut wie möglich zu organisieren. Mitglieder und Jugendliche aller Kirchengemeinden helfen dabei mit. „Wir hoffen vor allem, genug Mengener zu finden, die einen oder mehrere Übernachtungsgäste bei sich aufnehmen“, sagt Steinle. Weil die Aufführung keinen Eintritt kostet und die Camps und Tourneen auf Spenden angewiesen sind, soll auch die Unterbringung auf ehrenamtlicher Ebene funktionieren. „Das ist für beide Seiten spannend“, findet Steinle. So würden die jungen Darsteller vier verschiedene Familien oder Haushalte kennenlernen und umgekehrt die Gastgeber die jungen Sänger, Tänzer und Techniker nach ihren Erlebnissen ausfragen können.
Paul Elser ist sich sicher: „Das wird niemand bereuen, wenn erst einmal der Begeisterungsfunken übergesprungen ist.“