Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Städte sprechen über ihre digitale Zukunft
FRIEDRICHSHAFEN (lsw) –
Das Bürgerbüro als App, automatische Straßenlaternen und ein Roboter, der den Weg weist: Die Kommunen im Südwesten wollen digitaler werden – und nehmen dabei auch das Rathaus in den Blick. Es soll so etwa einfacher werden, Reisepässe und Führungszeugnisse zu beantragen. „Diejenigen, die keine Zeit haben, die von daheim alles erledigen wollen, sollen die besten Möglichkeiten dazu haben“, sagte Gudrun Heute-Bluhm, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Städtetags, am Donnerstag in Friedrichshafen. Dort fand die zweitägige Hauptversammlung des Städtetags statt. Bis Freitagmittag tagen und diskutieren dort knapp 600 Bürgermeister, Oberbürgermeister und Gemeinderäte.
Ein Beispiel: Seit April hilft ein Roboter im Ludwigsburger Rathaus bei der Orientierung: „L2B2“zeigt, welches Büro wofür zuständig ist und führt bei Bedarf zum richtigen Zimmer. Ludwigsburgs Oberbürgermeister Werner Spec (parteilos) sieht die Städte allerdings vor einer größeren Aufgabe. „In Amerika ist die Digitalisierung sehr kommerziell geprägt von großen Unternehmen wie Google und Facebook“, sagte Spec am Donnerstag. Hier sei der Datenschutz mehr als fragwürdig. Auf der anderen Seite werde in China die Digitalisierung für einen Überwachungsstaat missbraucht. Europa und vor allem auch die Städte müssten deshalb versuchen, die Digitalisierung in den Dienst der Menschen zu stellen.
Wird es das normale Bürgerbüro dann irgendwann gar nicht mehr geben? „Nein“, betonte HeuteBluhm vom Städtetag. Auch in Zukunft soll es ihr zufolge ein Rathaus geben, das allen Menschen zugänglich ist.