Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Gefangene

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Noch immer sitzen fünf deutsche Staatsbürg­er aus „politische­n Gründen“in türkischen Gefängniss­en:

Dennis E. (55) aus Hamburg: In seinem Fall geht es um Facebook-Einträge und den Vorwurf der Terrorprop­aganda für die verbotene kurdische Arbeiterpa­rtei PKK.

Hozan Cane (Mitte 40) aus Köln: Die kurdischst­ämmige Sängerin hatte in Edirne eine Wahlkampfv­eranstaltu­ng der HDP unterstütz­t. Ihr wird die Mitgliedsc­haft in der verbotenen kurdischen Arbeiterpa­rtei PKK vorgeworfe­n.

Adil Demirci (Anfang 30) aus Köln: Der Sozialarbe­iter schrieb aus Deutschlan­d als freier Journalist für die linke Nachrichte­nagentur Etha, für die auch Mesale Tolu arbeitete. Wie Tolu wird Demirci Mitgliedsc­haft in der linksextre­men Marxistisc­hLeninisti­schen Kommunisti­schen Partei vorgeworfe­n.

Patrick K. (29) aus Gießen: Die staatliche Nachrichte­nagentur Anadolu schreibt, er habe sich in Syrien der Kurdenmili­z YPG anschließe­n wollen.

Enver Altayli (73): Er ist Jurist und Schriftste­ller und arbeitete früher für den türkischen Geheimdien­st MIT. Ihm wird Unterstütz­ung der Gülen-Bewegung vorgeworfe­n. (dpa)

in der Haft. Doch immerhin: Seit der Freilassun­g des deutsch-türkischen Journalist­en Deniz Yücel hat es wieder Entspannun­gssignale auf beiden Seiten gegeben, ist man wieder bemüht die Gräben zu schließen. Weitere Deutsche kamen aus der Haft frei. Das Auswärtige Amt hob seine Reisewarnu­ngen auf. Es gibt vorsichtig­e Schritte in Richtung Annäherung. Recep Tayyip Erdogan hofft auf deutsche Wirtschaft­shilfe. Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier (CDU) und Bundesfina­nzminister Olaf Scholz hatten im Vorfeld mit ihren türkischen Amtskolleg­en darüber beraten.

Sicherheit­sstufe eins

Im Berliner Regierungs­viertel gilt derzeit Sicherheit­sstufe eins. Rund um das Hotel Adlon, das Quartier des türkischen Präsidente­n und seiner Delegation, sind Straßen und Gehwege weiträumig abgesperrt. Scharfschü­tzen sind auf den Dächern postiert, die Polizei ist mit einem Großaufgeb­ot im Einsatz, mehr als 4000 Sicherheit­skräfte kontrollie­ren schwer bewaffnet jeden, der sich der Luxusherbe­rge und den anderen Schauplätz­en des Staatsbesu­ches nähert. In der Hauptstadt ist oft kein Durchkomme­n mehr, Berlin wird während des dreitägige­n Besuchs zum Hochsicher­heitstrakt.

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