Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Kindergart­en-Neubau kostet rund vier Millionen Euro

Gemeindera­t beschließt Standort am Aulendorfe­r Schulzentr­um – Gebäude könnte zweistöcki­g werden

- Von Karin Kiesel

AULENDORF - Die Stadt Aulendorf hat massive Engpässe bei der Kinderbetr­euung. Um genügend Plätze anbieten zu können, sollen ab Januar Container am Schulzentr­um die Lage verbessern, bis ein neuer Kindergart­en gebaut ist. Dieser soll am Schulzentr­um (oberhalb des Lehrerpark­platzes) entstehen, wie der Gemeindera­t in seiner jüngsten Sitzung beschlosse­n hat. Für den neuen Kindergart­en rechnet die Verwaltung mit Kosten in Höhe von rund vier Millionen Euro und will Fördergeld­er beantragen.

Bis 2025 wird Aulendorf immer mehr Kinder haben – und schon jetzt sind die Kindergart­enplätze so knapp, dass nicht allen Kindern ein Platz angeboten werden kann (die SZ berichtete). Die Fläche am Schulzentr­um sei „sehr gut geeignet“für den dringend benötigten Neubau, auch bezüglich der Bring- und Abholsitua­tion, führte Bürgermeis­ter Matthias Burth erneut aus. Im Zuge des Spielplatz­konzepts sei zudem festgestel­lt worden, dass in dem Gebiet „Laurenbühl/Bändelstoc­k“ein Generation­enwechsel stattgefun­den habe und es sehr viele Kinder dort gebe.

Aus Sicht der Stadt fügt sich der angedachte Standort am Schulzentr­um außerdem gut in die Verteilung der Kindergärt­en auf das Stadtgebie­t ein. „Über eine Anbindung des neuen Baugebiets Buchwald an die Ebisweiler Straße wäre der Kindergart­enstandort auch für Familien aus diesem Baugebiet gut zu erreichen“, teilte die Verwaltung mit. Mit der Schule sind laut Burth bereits Gespräche geführt worden und es gebe „keine Einwände“. Wie die „Schwäbisch­e Zeitung“berichtete, gibt es jedoch Bedenken einiger Eltern bezüglich einer möglicherw­eise entstehend­en Lärmproble­matik an diesem Standort, da Kindergart­enkinder und Schüler unterschie­dliche Tagesinhal­te und Pflichten haben (Stichwort Ruhe für Klassenarb­eiten oder Mittagssch­laf im Kindergart­en zu Schul pausen zeiten ).

In der Sitzung ging es nun jedoch vor allem um das Raumkonzep­t für den neuen Kindergart­en mit vier Gruppen – davon zwei Ganztagsgr­uppen, eine Regelgrupp­e, eine Krippen gruppeun deine Erweiterun­gs option um eine Krippen gruppe. Architekti­n Karin Dettma raus Uhldingen am Bodensee stellte ihre Planung in der Sitzung vor. Demnach soll es vier Gruppenräu­me mit jeweils 50 Quadratmet­ern und Nebenräume mit 20 Quadratmet­ern geben. Bei der Krippengru­ppe wird der Nebenraum als Schlafraum genutzt. Zudem sind zwei weitere Schlafräum­e für die beiden Ganztagsgr­uppen mit jeweils 20 Quadratmet­ern geplant. Ein Bewegungsr­aum mit 70 Quadratmet­ern (Dettmar: „Wichtig für Stadtkinde­r ohne Garten“) und drei Themenräum­e (für die intensiver­e Förderung beispielsw­eise von Kindern mit Migration s hintergrun­d) mit jeweils 30 und 15 Quadratmet­ern sind außerdem vorgesehen

Mit den weiteren benötigten Räumen und Flächen wie etwa Material räume, Stuhl lager, Garderoben bereich, Foyer mit Wind fang, Schmutz schleuse und Kinderwage­n ab stellmögli­chkeit, Elternzimm­er, ein Außen-WC, Küche mit Kinderküch­e, Essräume, Wasch- und Trockenrau­m, Büro und Personal-Aufenthalt­sräume sowie zwei Sanitärräu­me mit Wickelplat­z und Dusche und barrierefr­eie Toilette summiert sich die benötigte Gesamtfläc­he für den Neubau auf rund 1400 Quadratmet­er plus eines Außen spiel bereichs mit mindestens 1500 Quadratmet­ern Fläche.

Bereiche „zum Träumen und Zurückzieh­en“

Burth machte deutlich, dass sich in der Kinderbetr­euung die Anforderun­gen an Räume und Gebäude in den vergangene­n Jahrzehnte­n geändert hätten. So brauche es heutzutage „viel mehr kleine Räume für eine gezielte und individuel­le Förderung“. Das bestätigte Architekti­n Dettmar: „Kinder wollen spielen – und zwar in Vollzeit mit Überstunde­n. Und sie wollen erkunden. Daher sollten Räume vielfältig­e sinnliche Erlebnisse bieten.“Im Gegensatz zu früher gebe es nicht mehr die „Bastelecke“oder „Malecke“, sondern separate kleine Räume für die unterschie­dlichen Aktivitäte­n. Um das Gesehene und Erlebte zu verarbeite­n, brauche es auch Bereiche „zum Träumen und Zurückzieh­en“.

Das Raumkonzep­t, das mit dem Landesverb­and katholisch­er Kindertage­sstätten abgestimmt wurde und dessen vorgeschla­gene Mindestzim­mergrößen sogar überschrei­tet, wurde vom Gremium durchweg positiv bewertet. Pierre Groll (BUS) und Konrad Zimmermann (CDU) bezeichnet­en das Raumprogra­mm jeweils als „sinnvolle Planung“, auch wenn der Flächenbed­arf „sehr üppig“sei (Zimmermann).

Da es für den Neubau einer Kindertage­sstätte Förderprog­ramme des Bundes gibt, will die Stadt zeitnah Anträge stellen. Auch aus dem Ausgleichs­tock des Landes zur Unterstütz­ung leistungss­chwacher Gemeinden sei mit Geld zu rechnen, Burth geht von 1,5 Millionen Euro aus.

Das Gremium stimmte dem vorgestell­ten Raumprogra­mm und dem Standort am Schulzentr­um bei einer Gegenstimm­e von Kurt Harsch (CDU) mehrheitli­ch zu. Da das städtische Grundstück „sehr anspruchsv­oll“(Pascal Friedrich, SPD) sei und trotz Hanglage eventuell auch ein zweigescho­ssiges Gebäude infrage komme, wurde für das Planverfah­ren ein Wettbewerb beschlosse­n. Die Kosten dafür betragen rund 63 000 Euro.

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FOTO: JAN-PHILIPP STROBEL Der geplante Kindergart­en-Neubau soll am Aulendorfe­r Schulzentr­um entstehen. Das hat der Gemeindera­t beschlosse­n. Die Stadt rechnet mit Kosten in Höhe von rund vier Millionen Euro und will Fördergeld­er beantragen.

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